Darum fühlt sich Schalkes Trainer-Ikone Elgert "machtlos"

Laut Trainer-Ikone Norbert Elgert vom FC Schalke 04 hat sich auch der Nachwuchs-Fußball in den letzten Jahre drastisch verändert.
"Früher waren die Familie, der Vereinstrainer, vielleicht noch der Kreisauswahl-Trainer um einen Spieler herum. Heute sind es mindestens zehn, die alle von dem Spielerkuchen was abhaben wollen. Da bist du – nicht grundsätzlich, aber häufig – als Spieler nicht gut beraten. Wenn Geld zu früh im Vordergrund steht, ist es eher ein Talent- und Motivationskiller", sagte der langjährige U19-Coach der Königsblauen der "WAZ".
Er fühle sich "machtlos", schilderte Elgert weiter, "wenn ein Spieler gegen meine persönliche Überzeugung, Erfahrung und Expertise mal zu früh hochgezogen wurde. Ich glaube, dass ein zu frühes Hochziehen in den Profibereich die Ausbildungs- und Vorbereitungszeit verkürzt, denn nur ein starkes Fundament sorgt für Stabilität."
Seit 28 Jahren ist Elgert beim FC Schalke 04 im Nachwuchsbereich tätig, "350 bis 400 Spieler" seien seitdem durch seine Hände gegangen, betonte er, 150 davon hätten es in den Profi-Fußball geschafft. "Es ist schon so, und da spreche ich wieder für alle, dass die Erfolgsgeschichte der Knappenschmiede eine der größeren Erfolgsstorys im Weltfußball ist", sagte Elgert.
Auf Schalke wolle er den jungen Talenten "viel mehr mitgeben als nur Fußball", betonte der 68-Jährige. "Sonst würden wir nur für diejenigen arbeiten, die es in den Profibereich schaffen."
FC Schalke 04: Trainer-Ikone Elgert sieht "keinen Fahrstuhl nach oben"
Den Sprung nach ganz oben hätten einige Spieler nicht geschafft, "weil es ihnen an Bereitschaft fehlte, sich jeden Tag trotz ihres Talentes zu quälen", sagte Elgert. "Sie hätten deutlich mehr herausholen können, haben aber dann gedacht, vielleicht auch bedingt durch ihr Umfeld: Das wird schon alles irgendwie klappen, die warten alle im Profibereich auf mich. Aber so ist das nicht."
Der Talente-Flüsterer, der auf Schalke Stars wie Manuel Neuer, Mesut Özil oder Benedikt Höwedes entdeckte und förderte, erklärte weiter: "Es gibt keinen Fahrstuhl nach oben. Ich erinnere mich an Spieler mit riesigem Talent, denen aber der Hunger, der Biss fehlte und die es deshalb nicht geschafft haben."