13.05.2025 11:40 Uhr

Bayern zwischen Ibiza-Affäre, Causa Eberl und Transferpoker

Max Eberl hat derzeit alle Hände voll zu tun
Max Eberl hat derzeit alle Hände voll zu tun

Beim Meister wirkt der Party-Trip einiger Profis nach, im Hintergrund basteln die Bosse schon am Kader der Zukunft.

Raus aus den Lederhosen, rein in die Alltagsklamotten: Max Eberl hat sein Party-Outfit abgelegt und sich wieder in die Arbeit gestürzt. Der Sportvorstand des FC Bayern, bei der Übergabe der Meisterschale noch in traditionell bayerischer Kluft unterwegs, hat jede Menge zu tun - nicht nur bei der Moderation der heiklen Ibiza-Affäre, die sich zu einer "Causa Eberl" ausgewachsen hat.

Doch statt auf die spanische Feten-Insel blickt der Boss des FC Bayern lieber nach Leverkusen.

Konkret: Auf Zauberfuß Florian Wirtz und Abwehrchef Jonathan Tah. Beide Bayer-Stars stehen vor Transfers zum deutschen Meister, obwohl Eberl zuletzt abwiegelte. "Ich habe in den 15 Monaten, die ich hier bin, schon so viel gehört, was alles schon unter Dach und Fach ist und dann doch nicht", sagte er und meinte: "Wir schauen, was sich realisieren lässt."

Zum Beispiel Königstransfer Wirtz? Die Frage scheint nicht mehr ob, sondern wann der 22-Jährige nach München wechselt. Zum Beispiel Tah? Nach dem Scheitern der Verpflichtung des 29-Jährigen auf der Zielgeraden im Sommer 2024 sollen die Bayern und Eberl jetzt wieder in der Pole Position sein.

Von vorangeschrittenen Gesprächen über einen Vertrag bis 2028 plus Option ist die Rede. Es wäre eine spektakuläre Wende, soll sich Tah doch bereits mit dem FC Barcelona einig gewesen sein. Der Nationalspieler hatte angekündigt, er werde sein Ziel "zeitnah" verkünden - aber angedeutet, dass dieses im Ausland liegen könnte.

Plündert der FC Bayern sein Festgeldkonto?

Wegen der finanziellen Probleme von Barca wäre jedoch unsicher, ob er dort überhaupt eine Spielberechtigung erhalten würde - Vorteil Bayern. Der Aufsichtsrat, der am Montag tagte, soll die Konditionen (Gehalt, Unterschrifts-Bonus) des ablösefreien Deals schon abgesegnet haben.

Für Wirtz sind die Münchner Bosse ohnehin bereit, das verbliebene Festgeldkonto zu plündern. Noch liegen die Ablöse-Vorstellungen des Bayer-Konzerns, der für den Transfer grundsätzlich grünes Licht erteilt haben soll, und der Bayern rund 50 Millionen Euro auseinander.

Die Leverkusener Verhandlungsposition, meinte Oliver Kahn, sei dabei "gar nicht so komfortabel". Richtig Kasse machen, gab der ehemalige Bayern-Boss bei "Sky90" zu bedenken, ließe sich mit Wirtz nur in diesem Sommer - im nächsten würde die Ablöse aufgrund der Vertragslaufzeit bis 2027 "runtergehen", sagte Kahn.

Kahn: Eberls "unglückliche" Rolle in der Ibiza-Affäre

Der einstige Titan verwies auch auf Eberls "unglückliche" Rolle in der Ibiza-Affäre. Es sei "ein bisschen schwierig", dass der Sportvorstand den Party-Trip der Bayern-Profis erst verboten, dann aber doch genehmigt hatte, meinte er - obwohl sich an der Situation nicht so viel geändert habe.

Das sieht auch die Liga so und verweist auf die Verantwortung des Meisters im Abstiegskampf am 34. Spieltag bei der TSG Hoffenheim. Der (unbeteiligte) Mainzer Sportvorstand Christian Heidel findet die Reise wegen Eberls Schlingerkurs "grenzwertig", von den "Sky"-Experten Lothar Matthäus und Dietmar Hamann hagelte es Kritik. Vorstandschef Holger Sanwald vom Tabellen-16. Heidenheim erwartet aber, dass die Bayern "nichts abschenken" werden und sich "sicherlich nichts nachsagen lassen wollen".

Eberl verwies wenig stichhaltig auf die inzwischen "andere Konstellation". Die Bayern, auch die 13 Ibiza-Reisenden, seien "Vollprofis", wüssten genau, worum es gehe, und werden "alles geben, um auch in Hoffenheim zu gewinnen".

Ab Mittwoch sollen sie wieder trainieren, am Sonntag steigt die nächste Party: Auf dem Rathausbalkon am Marienplatz - dann wieder: in Lederhosen.