24.06.2025 11:34 Uhr

Wie in Saudi-Arabien? FC Bayern hat ein Gehalts-Problem

Beim FC Bayern werden sehr hohe Gehälter gezahlt
Beim FC Bayern werden sehr hohe Gehälter gezahlt

Der Transfer-Sommer des FC Bayern läuft schleppend. Ein Grund sind die horrenden Gehälter, die der deutsche Rekordmeister seinen Stars zahlt. Sogar Vergleiche mit Saudi-Arabien kommen auf, eine Vereinsgrande ist in Sorge.

Karl-Heinz Rummenigge war schon immer als Mann klarer Worte bekannt. Wenn sich der langjährige Klub-Boss und heutige Aufsichtsrat des FC Bayern öffentlich zu Problemfeldern "seines" Vereins äußert, kann man davon ausgehen, dass ihm wirklich etwas unter den Nägeln brennt.

Dass Rummenigge ein am vergangenen Wochenende von der "Welt am Sonntag" veröffentlichtes Interview nutzte, um auf das Gehaltsproblem des deutschen Rekordmeisters aufmerksam zu machen, sollte also aufhorchen lassen.

Nicht die hohen Ablösen sondern die ausufernden Lohnzahlungen für die Stars der Branche seien grundsätzlich "das große Problem" des europäischen Spitzenfußballs, stellte Rummenigge in dem Gespräch klar - und nahm dann auch im Speziellen den FC Bayern ins Visier.

"In Sachen Gehälter unserer Spieler haben wir – das muss man selbstkritisch sagen – etwas großzügig gearbeitet", kritisierte der 69-Jährige. "Man muss aufpassen, dass die Kabinengespräche sich irgendwann nicht exklusiv um Gehälter drehen."

Rummenigge nahm in diesem Zusammenhang auch das Wort "Neidfaktor" in den Mund. "Man muss unglaublich aufpassen, dass man beim Gehaltsgefüge in keine Spirale kommt, die dann schwierig zu kontrollieren ist", warnte er.

So viel verdienen die Stars des FC Bayern

Beim FC Bayern hat diese Entwicklung längst eingesetzt, das zeigt ein Blick auf die Zahlen. Zwar sind die Profi-Gehälter im Verhältnis zum Gesamtumsatz niedriger als bei allen anderen Top-Klubs. Im zurückliegenden Jahrzehnt sind die Ausgaben für die Saläre aber doppelt so schnell gestiegen wie der Umsatz.

Bemerkenswert: 14 (!) Profis des aktuellen Aufgebots verdienen dem auf Fußball-Gehälter spezialisierten Portal "Capology" zufolge pro Jahr mehr als zehn Millionen Euro, darunter nicht nur absolute Leistungsträger wie Harry Kane, Joshua Kimmich oder Jamal Musiala, sondern auch Mitläufer und Reservisten wie Serge Gnabry oder Joao Palhinha.

Ein Problem daran aus Sicht der Münchner: Fällt die Entscheidung, dass einem der ein oder andere aus der Riege der Gutverdiener sportlich nicht (mehr) ausreichend weiterhilft, ist der Markt für die Streichkandidaten extrem klein.

Selbst im internationalen Vergleich zahlt kaum ein Verein die Top-Gehälter, die der FC Bayern seinen Spielern überweist - für teilweise (viel zu) wenig Gegenwert auf dem Platz.

Das Fachmagazin "kicker" bezeichnete diese bedenkliche Gemengelage kürzlich als "hausgemachtes Problem", für einige Profis sei die sportliche Perspektive "zweitrangig geworden". Und mehr noch: "Das kennt man sonst hauptsächlich von Klubs aus Saudi-Arabien."

Stockende Kaderplanung beim FC Bayern

Leidtragender im operativen Tagesgeschäft ist Sportvorstand Max Eberl. Die Suche nach dringend benötigten Verstärkungen, vor allem für die Offensivflügel, stockt. Noch schwieriger gestaltet sich die Kaderplanung aber auf der Abgabenseite.

Bei Verkaufskandidaten wie Palhinha oder auch Min-jae Kim ist klar, dass sie für einen Vereinswechsel deutliche Gehaltseinbußen in Kauf nehmen müssten.

Kein Wunder also, dass es schwierig ist, sie von einem Abgang vom FC Bayern zu überzeugen.

FC Bayern: Dieser Neuzugang "hat das Gehaltsgefüge gesprengt"

Eberl selbst hat die Büchse der Pandora nicht geöffnet, das passierte unter seinen Vorgängern, unter Hasan Salihamidzic und ja, auch in der Ära von Rummenigge als CEO, die im Sommer 2021 endete.

Als Zäsur gilt die Verpflichtung des Franzosen Lucas Hernández im Sommer 2019 von Atlético Madrid. Rund 17 Millionen Euro jährlich soll der damalige Rekord-Einkauf eingestrichen haben, in der Kabine kursierten anscheinend noch deutlich höhere Summen, was für Unruhe sorgte - zumal die Leistungen des extrem verletzungsanfälligen Abwehrspielers dieses Mega-Gehalt nie rechtfertigen konnten.

"Bayern sitzt in der Hernández-Falle. Er hat das Gehaltsgefüge gesprengt", berichtete ein Insider 2022 gegenüber "Spox" und "Goal".

2023 zog Hernández zwar zu Paris Saint-Germain weiter. Den Ausweg aus der damaligen "Falle" hat der FC Bayern bis heute nicht gefunden.

FC Bayern braucht "Mut"

Immerhin: In der Theorie steht der Plan für den Umbau des Aufgebots und die Reduzierung der Gehaltskosten.

"Unsere sportliche Führung hat dem Aufsichtsrat ein sehr schlüssiges Konzept präsentiert, in dem 14 bis 16 Spieler auf sehr anständigem Niveau verdienen sollen, vier bis sechs auf einem niedrigeren – und der restliche Kader dann aus Campus-Spielern besteht", schilderte Rummenigge.

Es brauche dafür aber "Mut", wie anno dazumal unter Louis van Gaal, der Jugendspielern wie Thomas Müller oder David Alaba das Vertrauen schenkte. "Idealerweise bringen wir jedes Jahr einen Spieler raus, der es in die erste Mannschaft schafft. Man muss den Trainer dabei unterstützen", sagte Rummenigge.