23.08.2016 12:52 Uhr

Rekord: Bundesliga investiert 440 Millionen

Renato Sanches und Mats Hummels haben den FC Bayern rund 70 Millionen Euro gekostet
Renato Sanches und Mats Hummels haben den FC Bayern rund 70 Millionen Euro gekostet

Im EM-Sommer ist die Bundesliga auf dem Transfermarkt in neue Dimensionen vorgestoßen. Die 18 Erstligisten haben so viel Geld wie niemals zuvor in neues Personal investiert, aber auch auf der Einnahmenseite steht ein Rekord.

Insgesamt gaben die Bundesliga-Klubs bis wenige Tage vor dem Saisonstart 441,79 Millionen Euro für rund 120 Neuzugänge aus. Auf der Gegenseite nahmen die Vereine bis zum 23. August 422 Millionen Euro durch den Verkauf von mehr als 150 Profis ein. Somit ist die Bilanz insgesamt fast ausgeglichen.

Längst ist die Ausgabe-Bestmarke von 300 Millionen Euro aus der Vorsaison pulverisiert. Nicht eingerechnet wurden die Gebühren für die nach wie vor beliebten Leihgeschäfte. Bis zum Ende der Wechselfrist am 31. August haben die Vereine noch eine Woche Zeit zum Nachbessern. So könnte die Summe noch einmal steigen, die Schallmauer von einer halben Milliarde Euro dürfte aber kaum noch fallen.

Wolfsburg und S04 dürften noch aktiv werden

Der VfL Wolfsburg, der den Brasilianer Dante nach Nizza ziehen ließ, will noch einen Innenverteidiger verpflichten, zumal auch Naldo den Klub verließ. Zuletzt holte der VfL in Mario Gomez für 7,0 Millionen Euro vom AC Florenz einen prominenten Nationalspieler und steigerte seine Ausgaben auf insgesamt 41,5 Millionen Euro.

Schalke 04 ist weiterhin auf der Suche nach einem kampfstarken Sechser und einem offensiven Mittelfeldspieler. Durch den Verkauf von Talent Leroy Sané (Manchester City) für die Rekordsumme von 48 Millionen Euro plus Boni ist noch reichlich Geld in der Kasse, auch wenn der Revierklub schon 26,8 Millionen Euro ausgegeben hat. Zweiteuerster Spieler war der Schweizer Granit Xhaka, für den der FC Arsenal 45 Millionen Euro an Borussia Mönchengladbach überwies.

Großer Umbruch in Dortmund

Angeschoben von den reichen Klubs aus der englischen Premier League explodierten die Ablösesummen förmlich. Für 15 Spieler mussten die Bundesligisten einen zweistelligen Millionenbetrag hinblättern - auch das gab es noch nie. Allein der BVB setzte an der überhitzten Börse rund 217 Millionen Euro um - und ist unangefochten Spitzenreiter.

Durch die Verkäufe von Leistungsträgern wie Henrikh Mkhitaryan, Mats Hummels und İlkay Gündoğan nahm der Meisterschafts-Zweite des Vorjahres rund 108 Millionen ein, reinvestierte die fast identische Summe (108,7) aber in gleich acht Zugänge - darunter die beiden Weltmeister Mario Götze und André Schürrle. Nicht zuletzt deshalb sprach Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vom "größten Umbruch seit zehn Jahren". Im Interview mit "Sport1" nannte Watzke das Vorgehen auf dem Transfermarkt "ambitioniert, aber alternativlos".

Bayern: Klasse statt Masse

Platz zwei bei den Ausgaben (70,0) belegt Branchenführer Bayern München, der den Kader des neuen Trainers Carlo Ancelotti mit Hummels und dem portugiesischen EM-Teilnehmer Roberto Sanches veredelte und seine Aktivitäten wohl abgeschlossen hat.

Auch der durch die Red-Bull-Millionen finanzstarke Aufsteiger RB Leipzig (27,5), Mönchengladbach (27,5), Bayer Leverkusen (25,6), der Hamburger SV (25,45), 1899 Hoffenheim (22,44) und Mainz 05 (20,65) investierten kräftig in neues Personal. Sogar Aufsteiger SC Freiburg gab fast zehn Millionen Euro aus.

Von solchen Beträgen können anderen nur träumen. Am sparsamsten war bisher der SV Darmstadt, der 750 000 Euro für den Freiburger Immanuel Höhn ausgab und sonst nur Spieler zum Nulltarif holte. Auch die Ausgaben von Eintracht Frankfurt (2,2), dem FC Ingolstadt (3,95), Hertha BSC (4,0) und dem 1. FC Köln (4,8) sehen eher bescheiden aus. Ohne Einnahme blieb nur Leipzig, auch der HSV (1,7) und Ingolstadt (1,8) konnten kaum nennenswerte Erlöse erzielen.