07.08.2015 15:59 Uhr

Pokalsensationen mit Ansage?

2011 schaltete Dynamo Dresden sensationall Bayer Leverkusen aus
2011 schaltete Dynamo Dresden sensationall Bayer Leverkusen aus

Die Topteams der ersten beiden Ligen können sich im Pokal mit einem vermeintlich einfachen Sieg Selbstvertrauen für den Ligastart holen. Aber wo liegt in diesem Jahr die Überraschung in der Luft? Drei Redakteure, drei Thesen.

Das Bauchgefühl von…

…Jochen Rabe: Cottbus haut Mainz raus!

Schon in der vergangenen Saison hat Energie Cottbus in der ersten Pokalrunde an der Sensation gekratzt. Gegen den HSV scheiterte man erst im Elfmeterschießen. Auch in diesem Jahr hat Cottbus das Potenzial zu überraschen. Warum? Kurz und knapp: Rhythmus, Selbstvertrauen, Heimvorteil.

Die Teams der 3. Liga haben schon zwei Spiele hinter sich. Während die Bundesligaklubs noch nicht wissen, wo sie stehen, weiß Energie das ganz genau: ganz oben! Mit zwei starken Leistungen besiegte man den Halleschen FC und Werder Bremen II (jeweils 2:0) und ist Spitzenreiter. Trainer Stefan Krämer hat die Mannschaft mit seiner emotionalen Art mitgenommen. Die Eindrücke in den ersten beiden Spielen: Cottbus steht defensiv gut und ist nach vorne effizient in der Chancenverwertung.

Die Mainzer dagegen suchen noch nach neuen Hierarchien und Abläufen. Die Abgänge von Johannes Geis, Jonas Hofmann und Shinji Okazaki bedeuteten einen kleinen Umbruch. Martin Schmidt ist noch auf der Suche. Entsprechend war die Vorbereitung eine Achterbahnfahrt: Die starke Leistung gegen Lazio (3:0) war ein Ausrufezeichen, gegen Monaco (1:5) und Rotherham (1:2) präsentierte sich die Mannschaft dagegen schwach. Rhythmus sieht anders aus. Ob die Mainzer infolgedessen mit wirklich breiter Brust ins Spiel gehen werden, wird spannend zu sehen sein.

Übrigens: Energie hat gegen Mainz noch nie ein Heimspiel verloren (fünf Duelle, zwei Siege, drei Remis). Das Stadion der Freundschaft hat immer das Potenzial, zum Hexenkessel zu werden. Deswegen liegt hier eine Überraschung in der Luft.

…Nico Schrimpf: Dortmund bekommt Probleme

Noch vor zwei Monaten stand der BVB im Finale gegen Wolfsburg noch kurz vor dem Gewinn des DFB-Pokals. In dieser Saison könnte bereits in der ersten Runde Schluss sein. Es ist eine gewagte Prognose, bedenkt man die Qualität im Kader der Borussen und sieht deren Abschneiden der letzten Jahre (2012 Pokalsieger, 2013 Viertelfinale, 2014 Finalist).

Das letzte Mal flogen die Dortmunder 2011  in der zweiten Runde gegen einen unterklassigen Verein aus dem Wettbewerb. 2:4 endete damals die Partie bei Kickers Offenbach im Elfmeterschießen.

Kurios: das bislang einzige direkte Duell zwischen Dortmund und Chemnitz fand im Uefa-Pokal 1990 statt, als der CFC noch in der DDR auf Torejagd gegangen ist. Damals gewann der BVB das Hin- und Rückspiel jeweils mit 2:0.

Und doch könnte an diesem Wochenende eine Überraschung in der Luft liegen. Zum einen befindet sich der Ost-Klub bereits in der Saison, zum anderen machte die Borussia bei den beiden Auftritten in der Europa-League-Quali keinen souveränen Eindruck. Gegen den deutlich schwächeren Gegner Wolfsberger AC hätte sich in Dortmund niemand über eine Hinspielniederlage beschweren dürfen. Einzig der unfassbar schlechten Chancenauswertung der Österreicher war es zu verdanken, dass Dortmund überhaupt mit einem Vorsprung ins Rückspiel gehen konnte. Wenn Chemnitz die Partie lange offenhalten kann und die wenigen Chancen, die kommen werden, ausnutzt, dann sorgt der CFC für den ersten Paukenschlag in dieser Pokal-Saison.

…Nils Marlow: Bielefeld macht es nochmal gegen die Hertha

Bereits in der letzten Saison war Arminia Bielefeld die Sensation im Pokal. Als Drittligist schalteten die Ostwestfalen zu Hause gleich drei Bundesligisten aus, bevor dann gegen den späteren Pokalsieger Wolfsburg im Halbfinale Schluss war. Eines der prominenten Opfer der Arminia: die Hertha!

In der zweiten Runde warfen die Bielefelder den Hauptstadtklub im Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb. Eine Niederlage, die sicherlich noch einigen Berliner in den Köpfen stecken dürfte. Und genau darin liegt die Chance für die mittlerweile in die 2. Liga aufgestiegenen Arminen. Hoch motiviert, wieder etwas gut machen zu müssen und wie immer von dem hoch ambitionierten Ziel unter Druck gesetzt, nach den Amateuren der Hertha 1993 endlich mal mit der ersten Mannschaft das Pokalfinale im eigenen Wohnzimmer zu erreichen, wird der BSC auch in diesem Jahr wieder am eigenen Anspruch scheitern.

Zwar streicht die alte Dame seit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga bevorzugt in der 2. Runde die Segel, doch versprechen gerade die Auseinandersetzungen mit Zweitligisten immer knappe Pokalduelle bei der Hertha. Lediglich in vier von acht Duelle gegen die Zweitklassigkeit schafften die Berliner den Sprung in die nächste Runde, dabei dreimal sogar erst im Nachsitzen.

Angesichts des neuen Berliner Sponsors bleibt da nur zu sagen: Die Wette auf das Ausscheiden der Hertha ist platziert!

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wfb