14.06.2017 10:21 Uhr

Schalke-Ikone wirft BVB fehlende Fan-Nähe vor

Yves Eigenrauch kritisiert den BVB und die Kommerzialisierung im Fußball
Yves Eigenrauch kritisiert den BVB und die Kommerzialisierung im Fußball

Der frühere Schalke-Profi Yves Eigenrauch hat den königsblauen Erzrivalen Borussia Dortmund wegen seiner fehlenden Nähe zu den eigenen Fans kritisiert.

"Letztens habe ich bei einer Veranstaltung gehört, dass Dortmund nur fünf mal im Jahr öffentlich trainiert. Haben die nicht auch so einen komischen Slogan? Echte Liebe und kein öffentliches Training? Das passt doch irgendwie nicht zusammen", sagte Eigenrauch gegenüber der "Sport Bild".

Generell ließ der UEFA-Cup-Sieger von 1997 kein gutes Haar an der Kommerzialisierung im Fußball.

"Die Professionalisierung des Sports missfällt mir. Für meinen Geschmack ist ein Grad erreicht, den ich persönlich nicht mehr mittragen möchte", ätzte Eigenrauch. "Die wirtschaftlichen Dimensionen fnde ich nicht mehr vertretbar. Nehmen wir die Sponsorengelder oder die Übertragungsrechte: Es geht nur um mehr, mehr, mehr." Ein faires Miteinander sei "nicht mehr gegeben. Die Natürlichkeit ist im Fußball auf der Strecke geblieben."

"Kein Problem" hat Eigenrauch dagegen mit Klubs wie RB Leipzig. "Sind denn nicht alle Vereine mittlerweile im weitesten Sinne Konzern-Klubs? Alles andere ist doch heuchlerisch", sagte der Ex-Profi.

Eigenrauch kritisiert heutige Spieler-Generation

Auch die heutige Spielergeneration nahm der frühere Abwehrspieler ins Visier seiner Kritik. "Wenn ich die Dimension eines Millionen-Gehalts erreicht habe, dann muss ich doch nicht noch um 100.000 Euro feilschen. Es reicht doch so oder so, um halbwegs durch das Leben zu kommen, wenn man nicht ganz durchdreht und sich eine Luxusyacht nach der anderen anschafft."  Den heutigen Spielern, auch auf Schalke, fehle außerdem "dieses letzte bisschen, die Leidenschaft".

Für junge Profis heutzutage sei es allerdings "unglaublich schwer", so Eigenrauch. "Wenn ich Spieler wäre und um ein Okay bitten müsste, wenn ich mit jemandem sprechen will, finde ich das komisch. Wenn ich mit jemandem sprechen möchte, dann spreche ich mit ihm. Und wenn ich mal Mist erzähle, dann erzähle ich halt mal Mist."

Eigenrauch bezeichnete es zudem als "ganz übel", dass es in den Jugend-Internaten der Vereine "tagtäglich nur um Fußball und Schule" gehe.

Fußballer oft "Volltrottel"

Im Rückblick, so Eigenrauch, sei ihm das Fußballgeschäft schon zu seiner aktiven Zeit zuwider gewesen. "Weil man erlebt hat, was teilweise für Volltrottel Fußball spielen zum Beispiel."

Eigenrauch weiter: "Das war nicht meine Welt: Hoch dotierte Sportwetten, beispielsweise im Tennis, oder Profilierungs-Gebaren auf dem Platz. Offenbar musste man zeigen, wer man ist, indem man jemand anderem einen Ball ins Gesicht schmeißt."

Immerhin hätten seine Teamkollegen aber noch Charisma gehabt, "das waren Typen", erinnerte sich der 229-fache Bundesligaspieler. Heute gebe es diese Typen offensichtlich kaum noch, ergänzte der langjährige Schalker.