08.11.2017 14:32 Uhr

Lazaro im Offensivbereich "für alles offen"

Der 21-jährige Hertha-Spieler hat noch viel vor
Der 21-jährige Hertha-Spieler hat noch viel vor

Valentino Lazaro hat im Alter von 21 Jahren schon zehn Länderspiele auf dem Buckel und zählte in den vergangenen Jahren regelmäßig zumindest zum erweiterten Kreis der österreichischen Nationalmannschaft. Dennoch blieb ihm der große Durchbruch in der ÖFB-Auswahl bisher verwehrt. Das soll sich nun ändern, erzählte der Hertha-Profi am Mittwoch in Marbella.

"Ich will mich im Nationalteam endgültig durchsetzen, Scorerpunkte sammeln und mich etablieren", sagte Lazaro. Bei diesem Vorhaben könnte ihm zugutekommen, dass zuletzt Martin Harnik und Zlatko Junuzović ihren Rücktritt erklärten. "Aber darauf schaue ich nicht. Ich will einfach meine Leistung bringen."

Der Ex-Salzburger hofft für das Testspiel am Dienstag im Wiener Happel-Stadion gegen Uruguay auf eine Chance in der Startformation. "Sollte es so sein, möchte ich sie unbedingt nutzen", betonte Lazaro.

In diesem Zusammenhang dient Louis Schaub als Vorbild - der ebenfalls nicht zu Stammelf gehörende Rapidler erzielte in den vergangenen drei ÖFB-Partien jeweils ein Tor. "An ihm möchte ich mir ein Beispiel nehmen", meinte Lazaro.

In der Nationalmannschaft kam der Deutschland-Legionär bisher auf der rechten Seite zum Einsatz, bei Hertha sind für ihn die Positionen am linken Flügel oder wie zuletzt beim 3:3 gegen Wolfsburg als "Zehner" hinter der Spitze vorgesehen. Einen ständigen Wechsel zwischen mehreren Rollen gibt es für Lazaro in Berlin nicht. "Das ist wichtig, weil man dann gut in den Rhythmus kommt."

In der Nationalmannschaft könnte sich Lazaro aber auch mit der Position am rechten Flügel anfreunden. "Dass ich das kann, steht außer Frage. Ich bin im Team im Offensivbereich für alles offen", erklärte der Steirer, der von Ex-Teamchef Marcel Koller des öfteren als Rechtsverteidiger aufgeboten worden war.

Training schneller und körperbetonter

Seit seinem Comeback nach überstandener Sprunggelenksverletzung Ende September absolvierte Lazaro als Offensivspieler acht von neun möglichen Pflichtspielen für Hertha - ein klares Zeichen, dass er in der deutschen Bundesliga angekommen ist. "Man braucht mentale Stärke, um dort zu bestehen. Im Training geht es schneller und körperbetonter zur Sache", berichtete Lazaro.

In der Tabelle steht Hertha auf Platz elf, aus dem DFB-Pokal hat man sich bereits verabschiedet und in der Europa-League-Gruppenphase liegen die Berliner zwei Runden vor Schluss auf dem letzten Platz. Seine für einen 21-Jährigen beeindruckende Titelsammlung von jeweils fünf österreichischen Meistertiteln und Cupsiegen wird also so schnell nicht erweitert werden. "Aber mein Ziel ist es, auch in einer europäischen Top-Liga einen Titel zu holen", beteuerte Lazaro.

Zuletzt gerieten der ÖFB-Teamspieler und seine Hertha-Clubkollegen in die internationalen Schlagzeilen, weil sie sich im Oktober mit ihrem "Kniefall" vor dem Spiel gegen Schalke dem Protest amerikanischer Sportler gegen Diskriminierung anschlossen. Für diese Aktion gab es Lob, aber auch vereinzelt Kritik. "Die Behauptung, dass es ein PR-Gag war, hat mich genervt. Ich verstehe nicht, wie man das so wahrnehmen kann", sagte der Sohn einer Österreicherin mit griechischen Wurzeln und eines Angolaners.

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apa