07.05.2019 12:17 Uhr

Darum schafft Liverpool das Wunder gegen Barca

Jürgen Klopp und sein FC Liverpool brauchen in der Champions League ein Wunder
Jürgen Klopp und sein FC Liverpool brauchen in der Champions League ein Wunder

Nach der 0:3-Pleite im Halbfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Barcelona stehen Teammanager Jürgen Klopp und sein FC Liverpool vor dem Rückspiel am Dienstag (ab 21:00 Uhr im Liveticker) mit dem Rücken zur Wand. weltfussball nennt vier Gründe, warum die Reds das Wunder von Anfield schaffen.

  • Klopps magische Europa-Pokal-Nächte

"Wir sind Liverpool. Wir sind einmalig. Wir haben die Eier für eines der größten Comebacks", beschrieb Dejan Lovren den unerschütterlichen Glauben ans Weiterkommen der Reds.

Dieses Selbstbewusstsein lebt auch Jürgen Klopp vor. Der 51-Jährige hat in magischen Europa-Pokal-Nächten schließlich selbst erlebt, dass solche Wunder im Fußball möglich sind.

Im Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse 2012/13 drehten Klopp und der BVB die verloren geglaubte Partie gegen den FC Málaga und sorgten für eines der größten Comebacks der Champions-League-Geschichte. Nach einem torlosen Remis im Hinspiel lag der BVB im Rückspiel nach 90 Minuten mit 1:2 zurück ehe Marco Reus und Felipe Santana dafür sorgten, dass ganz Dortmund Kopf stand.

Drei Jahre später begegnete Klopp, mittlerweile Teammanager beim FC Liverpool, seiner alten Liebe im Viertelfinale der Europa League und schmiss den BVB nach einer spektakulären Aufholjagd aus dem Turnier.

Die 3:1-Führung der Dortmund kurz nach der Halbzeit (1:1 im Hinspiel) egalisierten Coutinho und Mamadou Sakho. Dejan Lovren traf den BVB dann in der Nachspielzeit ins Mark. Klopp dürfte aus diesen Erfahrungen also genauestens wissen, wie er seine Spieler auf einen Fight bis zum bitteren Ende einstellt.

  • Mythos Anfield

Kaum ein Fußball-Stadion erzeugt bei den Gegnern so viel Ehrfurcht wie Anfield in Liverpool. "Viele Spiele wurden schon vor dem Spiel verloren", beschrieb Dietmar Hamann, der sieben Jahre lang das Trikot des Klubs trug, die einzigartige Stimmung im Tempel der Reds.

Die Vereinshymne "You'll never walk alone", der enge Tunnel von den Katakomben raus auf den Rasen und das Flair in Anfield haben schon den ein oder anderen Gegner aus der Fassung gebracht.

Nicht umsonst warnt die spanische Zeitung "Mundo Deportivo" vor diesem "einschüchternden" Stadion. "Die Fans können in Anfield mit der Leidenschaft und wie sie hinter ihrem Team stehen viel bewirken", mahnte auch Barca-Coach Ernesto Valverde. Lionel Messi schloss sich an: "Wir treten in einem Stadion mit großer Historie an, wo die Fans ihr Team wirklich antreiben."

  • Reds mit viel Offensiv-Power

Drei Tore braucht der FC Liverpool, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten. Die Tatsache, dass die Reds es in dieser Saison wettbewerbsübergreifend bereits 19 Mal geschafft haben, drei oder mehr Treffer zu erzielen, gibt dem Team von Klopp Hoffnung.

Wenn Liverpool in dieser Spielzeit der Champions League gewann, dann meistens mit vielen Toren: Im Achtelfinal-Rückspiel kassierte der FC Bayern drei Buden, in der nächsten Runde wurde der FC Porto mit insgesamt sechs Treffern zerlegt.

Viel dürfte von einem schnellen Ausrufezeichen abhängen. "Das Wichtigste wird sein, dass wir ein frühes Tor erzielen", erklärte Lovren unlängst. Dass Liverpool dazu in der Lage ist, stellte das Team jüngst unter Beweis. Beim 5:0-Kantersieg gegen Huddersfield Town am 36. Spieltag erzielten die Reds nach 15 Sekunden das schnellste Tor ihrer Premier-League-Geschichte.

Auch ohne die beiden verletzten Mohamed Salah und Roberto Firmino sind die Reds in der Lage, ihre gefährlichen Angriffe gekonnt auszuspielen. Für die Stürmer-Stars springen gegen Barca wohl Xherdan Shaqiri und Divock Origi in die Bresche.

Der Schweizer gehört zwar nur zum erweiterten Stammpersonal, kann aber eine beachtliche Quote in der Liga vorweisen. In nur 1057 Einsatzminuten steuerte Shaqiri starke neun Scorerpunkte bei. Edeljoker Origi schoss sich zuletzt mit einem vielumjubelten Siegtreffer beim 3:2 gegen Newcastle United warm.

  • AS Rom als Mutmacher

Wie man einen Drei-Tore-Rückstand gegen den großen FC Barcelona aufholt, zeigte AS Rom im vergangenen Jahr. Nach einer 1:4-Pleite im Camp Nou überrollten die Italiener Barca schließlich vor eigenem Publikum (3:0), ließen Messi und Luis Suárez wie "zwei Provinz-Stürmer" ("Corriere della Sera") aussehen und zogen ins Halbfinale der Königsklasse ein.

Die Katalanen hatten Rom nach dem deutlichen Sieg im Hinspiel auf die leichte Schulter genommen und schlichtweg unterschätzt. "Voriges Jahr hatten wir auch einen Drei-Tore-Vorsprung und man hat uns dennoch ausgeschaltet", spielte Valverde auf das Aus gegen Rom an. "Wir haben das im Hinterkopf", gab Suárez zu.

Liverpool könne und wolle sich aber nicht mit Rom vergleichen, betonte Klopp vor der Partie und berief sich auf die eigenen Stärken: "Die Spieler haben schon oft gezeigt, dass sie nicht aufgeben und sie werden es wieder zeigen."

Lissy Beckonert