16.03.2020 15:05 Uhr

Hoffenheims Mäzen Hopp: Vom Hassobjekt zum Hoffnungsträger

Dietmar Hopp äußerte sich zu den aktuellen Geschehnissen
Dietmar Hopp äußerte sich zu den aktuellen Geschehnissen

Ein Tübinger Biotech-Unternehmen im Besitz von Dietmar Hopp kann möglicherweise schon bis zum Herbst einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickeln. Noch vor zwei Wochen wurde der Mäzen der TSG Hoffenheim von Ultras in den Bundesligastadien übelst beschimpft.

Vom Adressaten übelster Beschimpfungen durch Fußball-Ultras möglicherweise zum Hoffnungsträger für die ganze Welt: Dietmar Hopp hat am Montag Erwartungen geweckt, dass in wenigen Monaten ein Impfstoff gegen das Coronavirus zur Verfügung stehen könnte. Sogar ein unmoralisches Übernahme-Angebot von US-Präsident Donald Trump wies der Milliardär kühl zurück.

Das Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac, mehrheitlich im Besitz von Hopp, langjähriger Mehrheitseigner des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim, arbeitet seit Januar an einer Lösung der Coronakrise und ist ihr laut Hopp schon näher gekommen. "Ich denke, bis zum Herbst müsste der Stoff verfügbar sein. Aber es müssen ja erstmal Tests gemacht werden an Tieren und dann an Menschen", sagte der 79-Jährige im "Sport1"-Interview.

Noch vor zwei Wochen war der Mitbegründer des Software-Riesen SAP zum wiederholten Mal durch Besucher von Bundesligastadien verunglimpft und als abschreckendes Beispiel für die Kommerzialisierung des Fußballs gebrandmarkt worden. Es wurden sogar Plakate mit dem Abbild Hopps in einem Fadenkreuz präsentiert.

Hopp zur Trump-Offerte: "Ein solches Geschäft kam nie infrage"

Die Injurien hinterließen beim 79-Jährigen schon einige tiefe Spuren, aber von der Offerte des angeblich mächtigsten Manns der Welt ließ er sich nicht beeindrucken. Eine Milliarde US-Dollar soll Trump angeblich für die exklusiven Rechte an dem neuen Impfstoff geboten haben, biss dabei jedoch auf Granit. "Ein solches Geschäft kam nie infrage. Es kann nicht sein, dass eine deutsche Firma den Impfstoff entwickelt und dieser in den USA exklusiv genutzt wird. Das war für mich keine Option", sagte Hopp.

Ähnlich äußerte sich CureVac-Geschäftsführer Christoph Hettich im "Mannheimer Morgen": "Wir wollen einen Impfstoff für die ganze Welt entwickeln und nicht für einzelne Staaten."

Ein soziales Credo, dass den erfolgreichen Unternehmer Hopp schon durch sein ganzes Leben begleitet. Rund 800 Millionen Euro hat er für gemeinnützige Zwecke gestiftet und erst kürzlich in der "Rhein-Neckar-Zeitung" seine Motivation dafür auf den Punkt gebracht: "Wenn man so reich geworden ist wie ich, dann hat man einfach die Verpflichtung, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Es ist an so vielen Stellen bitter nötig, Menschen zu unterstützen."

Hopp spricht sich gegen Klub-WM aus

Aber auch die TSG Hoffenheim hat der fußballbegeisterte Hopp großzügig alimentiert und ihr den Weg bis in die Bundesliga geebnet. Und als Fan hofft er ungeachtet des aktuellen Sportstillstands weltweit noch auf ein reguläres Ende der Bundesliga-Saison: "Die kann man locker in vier Wochen durch englische Wochen im Juni zu Ende spielen."

Die Austragung der EM-Endrunde allerdings kann sich Hopp in diesem Sommer angesichts der Terminnöte nicht mehr vorstellen und plädiert für eine Verschiebung in den Sommer 2021. "Das hätte den Vorteil, dass es keine Klub-WM geben würde, dieses Turnier wäre sowieso nicht angebracht", sagte Hopp. Klare Worte eines Milliardärs mit kritischer Einschätzung des stets auf maximalen finanziellen Gewinn erpichten Fußball-Weltverbandes FIFA.