17.03.2020 17:26 Uhr

FC Schalke 04 rutscht tief in die roten Zahlen

Der FC Schalke 04 verbuchte 2019 ein Minus
Der FC Schalke 04 verbuchte 2019 ein Minus

Der FC Schalke 04 ist im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht und sieht schweren Zeiten entgegen.

Ungeachtet des zweithöchsten Konzernumsatzes der Clubgeschichte von 275 Millionen Euro (Vorjahr 350,4 Mio. Euro) weist der Fußball-Bundesligist einen hohen Fehlbetrag aus.

Wie der RevierKlub mit der Veröffentlichung der Geschäftsbilanz mitteilte, verbuchte er im Kalenderjahr 2019 ein Minus von 26,1 Millionen Euro. 2018 hatte Schalke noch einen Überschuss von 40,5 Millionen Euro erwirtschaftet.

Hauptverantwortlich für den Einnahme-Einbruch sind die gesunkenen Erlöse aus der medialen Vermarktung (108,8 Mio. Euro/Vorjahr 147,8) durch die Saison fast ohne internationales Geschäft, die Transfers (15,7/45,6) und durch den sportlichen Absturz in der Bundesliga-Spielzeit 2018/2019, die Schalke auf dem 14. Platz beendete.

Hinzu kamen außerplanmäßige Belastungen durch den Rückzug des früheren Sportvorstands Christian Heidel und die Trennung von Ex-Trainer Domenico Tedesco.

Auf der Ausgabenseite schlugen Millionen-Investitionen für den Ausbau und die Modernisierung des Vereinsgeländes Berger Feld zu Buche.

"Breite Umsatzbasis": Finanzen des FC Schalke 04 "äußerst robust"?

Gleichwohl zeichnete Finanzvorstand Peter Peters ein überraschend moderates Bild. "Trotzdem verfügen wir über eine sehr breite Umsatzbasis, die selbst ohne internationalen Wettbewerb die finanzielle Stabilität des Vereins gewährleistet", sagte der 57-Jährige. Das operative Geschäft bezeichnete er als in seinen "Kernelementen äußerst robust".

Die Corona-Krise mit der Aussetzung von Spieltagen und den drohenden Einnahmeverlusten durch Geisterspiele dürfte die wirtschaftliche Lage des derzeitigen Bundesliga-Sechsten zusätzlich verschärfen und Spielräume für Transfers im Sommer einengen. Vor allem dann, wenn zum zweiten Mal nacheinander die Europapokal-Teilnahme verpasst würde.

Marketing- und Kommunikationsvorstand Alexander Jobst bereitete die königsblaue Familie bereits auf ein drastische Szenario vor: "Es geht um die Existenz des Klubs."

Weil in der laufenden Saison - wenn sie überhaupt noch zu Ende gespielt werden kann - nur Partien ohne Fans im Stadion zu erwarten sind, werden Schalke die Ticket-Gelder der noch vier ausstehenden Bundesliga-Heimspiele fehlen.

Jobst betonte, dass gerade jetzt die "Medien- und Sponsoreneinnahmen für den Verein existenziell" seien.

Folgen der Corona-Krise noch offen

Für das laufende Jahr 2020 kalkuliert Schalke konservativ und legt Bundesliga-Platz acht zugrunde. Auf dieser Basis rechnet Peters mit einem weiteren Umsatzrückgang auf etwa 240 Millionen Euro und einem "Jahresfehlbetrag im niedrigen zweistelligen Millionen-Bereich".

Dabei beinhaltet die Prognose noch nicht einmal die unabsehbaren Folgen der Ausbreitung von Sars-CoV-2.

Stabil waren die Erlöse aus Catering, Merchandising und der Vermarkung der Sponsoringpakete auf Partnerebene. Die Gelder aus reinem Sponsoring flossen nicht so üppig und sanken von 80,0 auf 73,3 Millionen Euro, hauptsächlich wegen ausbleibender Erfolgsprämien. Immerhin konnte der Klub seine Nettofinanzverbindlichkeiten auf 118,7 Millionen Euro senken.

Die Aufwendungen für das gesamte Personal im Konzern gingen im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,1 Millionen auf 123,8 Millionen Euro zurück.

Langfristig verfolgt Schalke weiter das Ziel, zu Europas Topklubs zu gehören. Mitte 2019 belegte der Club in der UEFA-Fünfjahreswertung Rang 24. Wirtschaftlich gehöre man laut Peters aktuell zu den besten 15 in Europa. Der durchschnittliche Unternehmenswert liegt bei 765 Millionen Euro.

Mit mehr als 150 000 Mitgliedern und den emotionalen Fans zählt Schalke zu den vier größten Sportvereinen Europas.