04.06.2020 15:18 Uhr

So kommt das Hygienekonzept des DFB an

Wünscht sich eine Nachjustierung beim Hygiene- und Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga: Rudi Völler
Wünscht sich eine Nachjustierung beim Hygiene- und Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga: Rudi Völler

Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler und Manager Horst Heldt vom 1. FC Köln haben sich für eine Nachjustierung des Hygiene- und Sicherheitskonzepts der Deutschen Fußball Liga ausgesprochen.

"Mittlerweile ist es schwer nachvollziehbar, dass Menschen in Cafés ohne Mundschutz ihren Cappuccino trinken dürfen, während unsere Co-Trainer, die Ersatzspieler und wir Offiziellen auf der Tribüne mit großem Abstand und an der frischen Luft noch eine Maske tragen müssen", sagte der 60 Jahre alte Völler der "Bild". Das vorliegende Konzept sei vor sechs Wochen geschrieben worden, "als die Zahlen viel dramatischer waren".

Heldt sieht das genauso. "Grundsätzlich ist das Hygiene-Konzept exzellent", sagte der 50-Jährige in einer virtuellen Pressekonferenz: "Aber sechs Wochen später ist es im Verhältnis zu dem, was um uns rum passiert, vielleicht nicht mehr zeitgemäß."

Heldt regte Änderungen mit Blick auf die neue Saison an. "Wir sind schon weit gekommen, wir sollten das auch zu Ende bringen", sagte er: "Aber ich bin dafür, dass wir das Konzept zur neuen Saison hinterfragen und anpassen. Ob ein Journalist, der vier Meter um sich rum keinen sitzen hat, auf der Tribüne eine Maske tragen muss, ist vielleicht eine Diskussion wert. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür."

Völler bekräftigte ebenfalls, dass es wichtig gewesen sei, das Konzept in der Coronavirus-Krise so rigoros umgesetzt zu haben. "Die Situation hat es zu dem Zeitpunkt so verlangt", betonte er. Über eine Teilöffnung für Zuschauer sollte man beispielsweise erst nach dem Ende der Saison diskutieren.

Paderborns Trainer Steffen Baumgart äußerte sich nach einigen Wochen Erfahrung positiv über das Hygienekonzept der DFL, hält aber auch Diskussionen über mögliche Modifikationen für sinnvoll. "Ich finde schon, dass man einiges überdenken kann", sagte Baumgart.

Beispielhaft nannte der 48-Jährige die Arbeit von Medienvertretern. "Wir haben Kameraleute, die mit Maske arbeiten, bei denen im Umkreis von 30 Metern keiner rumsteht. Wir haben Reporter, wir haben von Sky Jungs, die auch ihre Arbeit machen müssen, wo du die Hälfte nur verstehst, weil sie einen Knödel im Mund haben oder anders ausgedrückt: weil sie mit Maske davor arbeiten, obwohl wir drei Meter voneinander entfernt sind."

Unterdessen sieht Hertha-Manager Michael Preetz in der weiterhin konsequenten Umsetzung des Hygiene- und Sicherheitskonzepts eine entscheidende Aufgabe in der Fußball-Bundesliga. Er könne zwar persönlich verstehen, dass mit den Bildern von der immer weiteren Lockerung der Corona-Maßnahmen auch der Wunsch größer werde, das Konzept nochmals nachzujustieren. "Aber wir sind gut beraten, die Vorgaben auch umzusetzen. Wir waren die erste Liga im europäischen Spitzenfußball, die den Spielbetrieb wieder aufnehmen konnte. Und am Ende guckt die ganze Welt auf die Bundesliga", sagte Preetz.

"Ich glaube, es ist jetzt auch noch drei weitere Wochen auszuhalten, beispielsweise an der Seitenlinie mit Mundschutz zu sein", bemerkte Preetz. "Eins bleibt, Corona wird nicht in zwei, vier oder sechs Wochen schon vorbei sein." Und die Auswirkungen eines Saison-Abbruchs wären noch immer "deutlich gravierender als dass wir uns die nächsten drei, vier Wochen noch entsprechend schützen".