Kommentar: Dieser BVB zementiert die Bayern-Dominanz

Mit einem blamablen 0:4 gegen 1899 Hoffenheim verabschiedet sich Borussia Dortmund in die Sommerpause. Die katastrophale Leistung im Duell mit dem ungeliebten Angstgegner aus dem Kraichgau zeigt: Dieser BVB ist nicht titelreif und zementiert die Dominanz des FC Bayern. Ein Kommentar.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Woche werfen Kritiker dem BVB nicht nur eine Null-Bock-Einstellung, sondern auch Wettbewerbsverzerrung vor - zu Recht. Am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga griffen die Dortmunder mit einer schwachen Darbietung gegen den FSV Mainz 05 (0:2) entscheidend in den Abstiegskampf ein.
Und wegen der Dortmunder Klatsche gegen Hoffenheim verlor der VfL Wolfsburg den sicher geglaubten sechsten Tabellenplatz noch an die TSG. Die Niedersachsen müssen sich in der kommenden Spielzeit nun durch die Qualifikation in die Gruppenphase der Europa League quälen.
Doch auch unabhängig von den Befindlichkeiten der Konkurrenz macht der Auftritt der Schwarz-Gelben letzten Spieltag einer wechselhaften Saison nachdenklich.
Ja, Trainer Lucien Favre setzte in der Defensive anstelle der arrivierten Emre Can (Gelb-Sperre) und Achraf Hakimi (Bank) auf die Youngster Leonardi Balerdi und Mateu Morey. Ja, tabellarisch ging es gegen Hoffenheim für den BVB um nichts mehr, die Vize-Meisterschaft war seit dem 2:0-Erfolg in Leipzig vor Wochenfrist sicher.
Aber darf das Ausrede sein für verweigerte Zweikämpfe, Körperlosigkeit und die spürbare Lustlosigkeit fast aller Borussen, die Hoffenheims Torjäger Andrej Kramaric seinen historischen Viererpack ermöglichte?
BVB und FC Bayern trennen 13 Punkte
So fehlen dem selbsternannten Meisterschaftskandidaten BVB unter dem Strich doch wieder 13 Punkte auf Dauer-Titelträger FC Bayern (der parallel übrigens Wolfsburg mit 4:0 vom Platz fegte) - keine kleine Lücke, sondern ein klaffend tiefer Graben.
Nämlich der zwischen einer absoluten Top-Mannschaft und einem Team, das an guten Tagen begeisternden und erfolgreichen Fußball spielen kann, dem aber mental noch vieles fehlt, um ein wirklich ernstzunehmender Konkurrent im Duell um die Schale zu sein.
Dass dem BVB wieder einmal ein (kleinerer) personeller Umbruch ins Haus steht, Achraf Hakimi verlässt den Klub definitiv, die Zukunft von Jadon Sancho steht in den Sternen, erhöht die Aussichten auf einen spannenderen Titelkampf in der kommenden Saison nicht.
Tobias Knoop