Zurück in der Eistonne: Mertesacker wird TV-Experte

Sein legendäres Eistonnen-Interview machte Per Mertesacker weit über den Fußball-Platz hinaus populär, inzwischen sitzt der Rio-Weltmeister längst selbst hinter dem Mikrofon - ab Donnerstag als Experte für die Nationalmannschaft beim "ZDF".
Vor seinem Debüt als neuer "ZDF"-Experte schickte Per Mertesacker eine nicht ganz ernst gemeinte Drohung an seine früheren Chefs. "Ich habe mit Oliver Bierhoff und dem Bundestrainer Joachim Löw gesprochen, die sich im Moment noch freuen, mich da zu sehen", sagte der Rio-Weltmeister der "Sport Bild" und lachte: "Ich weiß nicht, ob sich das ändert, wenn ich mal kritischer werde." Schließlich freue er sich darauf, auch mal hinterfragen zu dürfen, "was der Bundestrainer macht".
Am Donnerstag beim Nations-League-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Spanien in Stuttgart (20:45 Uhr) wird Merte dazu erstmals Gelegenheit haben. Nach zwei Jahren am "DAZN"-Mikrofon steigt der 35-Jährige dann als Fachmann für die DFB-Auswahl beim Zweiten ein. Seine Vorstellung erfolgte stilecht in der Eistonne. Mertesacker musste allerdings nicht selbst ins unangenehm kalte Nass steigen, das übernahm eine Karikatur in den Sozialen Medien - originalgetreu mit Dreitagebart und orangefarbenem Mikro.
"Nach der Eistonne ist vor der Eistonne", schrieb Mertesacker dazu launig - ein Verweis auf die gemeinsame Geschichte. Nach dem knappen Sieg im WM-Achtelfinale 2014 gegen Algerien (2:1 n.V.) hatte der Abwehrspieler dem Reporter Boris Büchler sein bemerkenswertes Eistonnen-Interview ("Wat wolln'se?!") gegeben, das ihn weit über den Fußball-Platz hinaus populär machte. Mit Büchler hat sich "Merte" längst ausgesprochen, sein Karriereende 2018 verkündete er exklusiv beim künftigen Kollegen.
Mertesacker als Idealbesetzung für das ZDF
"Per ist einer, der das verbale Gegenpressing super beherrscht und ein super starker Neuzugang für das 'ZDF'-Team ist", sagte Büchler dem "SID". Dass er einmal mit dem früheren Profi von Hannover 96 und Werder Bremen zusammenarbeiten würde, hätte er vor sechs Jahren "nie für möglich gehalten, aber ich freue mich sehr drauf". Für Sportchef Thomas Fuhrmann passt der "kompetente und authentische" Mertesacker "mit seiner gradlinigen Art ideal zum "ZDF"-Sport".
Mertesacker, der im Hauptjob die Akademie seines Ex-Klubs FC Arsenal leitet, soll wie sein Weltmeister-Kollege Bastian Schweinsteiger ("ARD") auch bei der EM im kommenden Sommer (11. Juni bis 11. Juli) im Einsatz sein. Als Experte sehe er sich grundsätzlich als "Good Cop", sagte er, "aber es wird sicher auch manche Frage als 'Bad Cop' rüberkommen. Wenn ich etwas sehe, dann spreche ich es auch klar an." Ansonsten möchte er "einfach authentisch" sein, "das hat der Zuschauer am liebsten". So wie damals, bei Boris Büchler und der Eistonne.