05.04.2021 11:22 Uhr

Watzke spricht über Haaland, Sancho und fehlende Konstanz

Hans-Joachim Watzke spricht über zahlreiche Themen rund um den BVB
Hans-Joachim Watzke spricht über zahlreiche Themen rund um den BVB

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke geht trotz einer drohenden Saison ohne Champions League von einem Verbleib des Torjägers Erling Haaland bei Borussia Dortmund aus. Finanziell sieht der Klub-Chef den BVB in der Corona-Krise gut aufgestellt.

In Bezug auf Haaland habe der BVB "keinen Parallelplan", sagte Watzke im "DAZN"-Interview. "Wir werden das mit Erling, seinem Vater und seinem Berater Mino Raiola in Ruhe besprechen. Wir wollen ja auch, dass er gerne bei uns bleibt, dass er mit Überzeugung nächstes Jahr für den BVB Tore schießt. Es gibt da keinen Alternativplan."

Der 20-jährige Haaland besitzt beim BVB einen Vertrag bis 2024, der erst im Sommer 2022 eine Ausstiegsklausel von rund 75 Millionen Euro enthält. Zuletzt hatten Besuche von Raiola und Haalands Vater Alf-Inge bei mehreren europäischen Spitzenklubs für Aufsehen gesorgt.

Im Fall von Jadon Sancho scheinen die Dortmunder gesprächsbereiter. "Sollte da ein außergewöhnliches Angebot kommen, dann werden wir das mit dem Spieler und dem Berater diskutieren, wie immer", sagte Watzke, der aber auf die Folgen der Pandemie verwies.

BVB laut Hans-Joachim Watzke trotz Corona-Krise "relativ stabil"

Er sei sich sehr sicher, "dass der Transfermarkt auch in diesem Sommer nur sehr eingeschränkt laufen wird. Gerade bei den ganz großen Klubs sieht man, was Corona für Wunden geschlagen hat - und es sind keine kleinen, die innerhalb von zwei Wochen abheilen."

Die Borussia sei dennoch wirtschaftlich "relativ stabil", sagte Watzke. "Beim BVB geht es nicht um existenzielle Themen, aber wir wollen den BVB in den nächsten Jahren wieder zu der Stärke bringen, wie es vor Corona der Fall war. Da haben wir noch ein bisschen Arbeit vor uns."

Als Konkurrent beim Kampf um den Status als Nummer zwei im deutschen Fußball hinter dem FC Bayern sieht Watzke vor allem RB Leipzig. "Sie machen es schon sehr gut, haben jetzt speziell in der Corona-Zeit den Vorteil, durch den Background von Herrn Mateschitz eine ganz andere Risikoposition zu haben als wahrscheinlich jeder andere Klub in Deutschland. Wenn Sie sich mal angucken, wie die Vermögensverhältnisse sind, ist das schon cool."

Angesichts der Corona-Krise sei es "nicht ganz dumm, einen großen Getränkekonzern oder ein großes Automobilwerk hinter dir zu haben. Das hilft, da kannst du ab und zu etwas ruhiger schlafen", sagte Watzke.

BVB: Gemischtes Saison-Fazit von Hans-Joachim Watzke

Der BVB-Boss zog ein gemischtes Saison-(Zwischen-)Fazit. "Wir müssen die drei Wettbewerbe differenzieren. Bundesliga: unzufrieden, keine Frage. DFB-Pokal: bis jetzt sehr zufrieden. Wir sind die letzten drei Jahre immer im Achtelfinale rausgeflogen, jetzt sind wir im Halbfinale. Sollten wir ins Finale kommen und das auch gewinnen, ist der Wettbewerb top gelaufen."

In der Champions League habe der BVB "jetzt schon das erreicht, was wir uns als ambitioniertes Ziel gesetzt hatten: zu den besten Acht in Europa gehören." Es gebe nun aber das "Problem", dass man im Viertelfinale auf Manchester City treffe.

Seine Dortmunder sieht Watzke in diesem Duell in der "klaren Außenseiterposition". Die Lose seien "total kontaminiert" gewesen. 

Watzke glaubt aber an eine Chance des BVB. "Ich hatte nie das Gefühl, dass unsere Mannschaft besonders demütig ist. Es ist eine ganz interessante Konstellation, denn du kannst eigentlich nur gewinnen. Wenn du ausscheidest, sagt jeder, dass es klar war. Wenn du sie aber rausschmeißt, ist es natürlich eine Weltsensation. Demzufolge hast du als Spieler an sowas Spaß", sagte Watzke, der bei den eigenen Profis noch "Luft nach oben" in Sachen Konstanz sieht.

"Wir müssen es schaffen, dass sich die Mannschaft kontinuierlich so unter Feuer setzt, dass wir in der Lage sind, innerhalb von vier Wochen drei Englische Wochen erfolgreich zu bestehen. Das ist der Unterschied zu absoluten Top-Klubs in Europa", so Watzke.