21.05.2021 13:17 Uhr

Union jagt die "Kirsche auf einer fetten Sahnetorte"

Der 1. FC Union Berlin peilt die Teilnahme an der Conference League an
Der 1. FC Union Berlin peilt die Teilnahme an der Conference League an

Union Berlin könnte am Samstag seine tolle Saison mit dem Einzug in die neue Conference League krönen. Doch die Eisernen werden von einem Trio gejagt.

BMax Kruse dürfte seine kritische Haltung zur Conference League noch einmal überdenken, falls bei Union Berlin am Samstag die Party losbricht. 2000 Fans in der Alten Försterei, die den Einzug in den Europacup feiern, würden bestimmt auch den Star-Stürmer überzeugen. Am letzten Bundesliga-Spieltag kann das Überraschungsteam aus Köpenick den Coup tatsächlich aus eigener Kraft schaffen.

Mit 47 Punkten stehen die Berliner vor dem Saisonabschluss gegen RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr/Sky) auf dem begehrten Platz sieben. Einen Zähler dahinter liegt Borussia Mönchengladbach, auch der VfB Stuttgart und der SC Freiburg (beide 45 Punkte) haben noch Chancen. Union-Angreifer Kruse zeigte aber im März noch wenig Begeisterung für den neuen Wettbewerb, auf den er "irgendwie keinen Bock" habe, hatte er bei Sky gesagt.

Union-Kapitän Christopher Trimmel ordnete die Kruse-Aussagen unter der Woche ein. "Man muss fairerweise unterscheiden, Max hat mehr viel mehr erlebt in seiner Karriere, auch was internationales Geschäft betrifft", sagte der Österreicher. Immerhin spielte Kruse einst mit dem VfL Wolfsburg in der Champions League. Da die Playoffs zur Conference League schon am 19. und 26. August steigen, wird zudem die Vorbereitungszeit des deutschen Teilnehmers verkürzt.

Doch den meisten Spielern im Union-Kader ist europäisches Terrain noch fremd. Sie würden liebend gerne mit den Anhängern, die im Rahmen eines Pilotprojektes ins Stadion dürfen, den größten Erfolg der Klubgeschichte feiern. Vereinspräsident Dirk Zingler bezeichnete ein Conference-League-Ticket zuletzt als "riesengroße Kirsche auf einer ganz fetten Sahnetorte, die wir in diesem Jahr sowieso schon essen".

Schließlich hatten die meisten Experten den Eisernen in ihrem erst zweiten Jahr in der 1. Liga einen Überlebenskampf bis zum Schluss prognostiziert. Vom Abstieg ist aber schon lange keine Rede mehr. Stattdessen setzte Union die Konkurrenz unter Druck. Gladbach, das ursprünglich auf die Champions League schielte, ist bei Abstiegskandidat Werder Bremen zum Sieg verpflichtet.

"Wenn wir die Conference League nicht erreichen, haben wir unsere Ziele nicht erreicht. Und dann können wir auch nicht zufrieden sein mit der Saison", sagte der scheidende Trainer Marco Rose. Auch wenn die Fohlen gewinnen, muss jedoch Union mitspielen. Gleiches gilt für Stuttgart und Freiburg, die sich deshalb wenig Druck machen. Sie können nur gewinnen.

"Die Wahrscheinlichkeit, dass wir Siebter werden, ist ziemlich gering. Weil drei Mannschaften müssten für uns spielen", sagte Freiburg-Coach Christian Streich vor dem Gastspiel bei Eintracht Frankfurt: "Aber wir wollen immer den besten Platz erreichen und nehmen alles mit, was wir kriegen können."

VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo wiegelte vor der Partie gegen Arminia Bielefeld ab. Stuttgart sei schlussendlich von den anderen Ergebnissen abhängig, so Matarazzo: "Deshalb finde ich so ein Ziel unlogisch."