07.07.2021 12:08 Uhr

"Taktik-Genie": So tickt Flick-Assistent Danny Röhl

Danny Röhl wechselt mit Hansi Flick vom FC Bayern zum DFB
Danny Röhl wechselt mit Hansi Flick vom FC Bayern zum DFB

Wechselspiele beim DFB: Andreas Köpke geht, Danny Röhl kommt. Der neue Assistent neben Marcus Sorg nimmt unter dem Bundestrainer Hansi Flick eine Schlüsselrolle ein.

Hansi Flick ist voll des Lobes. Danny Röhl, schwärmt der künftige Bundestrainer, sei ein "absoluter Fachmann, der meine Vorstellungen vom Fußball teilt", habe "eine sehr gute Vita" und sei "für mich ein sehr wichtiger Mann an meiner Seite". Wie wichtig, das hat der so Hochgelobte bis Ende Mai als rechte Hand von Flick bei Bayern München nachgewiesen - und soll es an dessen Seite nun auch bei der Nationalmannschaft.

Es war längst mehr als ein offenes Geheimnis, was der Deutsche Fußball-Bund jetzt genau eine Woche nach dem Scheitern bei der EM verkündete: Flick wird den ihm bestens vertrauten Marcus Sorg als Assistent behalten - und seinen Trainerstab durch Röhl ergänzen. Der Posten des Bundestorwarttrainers, den Andreas Köpke eher unerwartet geräumt hat, soll nach Angaben des DFB erst zu einem "späteren Zeitpunkt" neu besetzt werden.

Köpke teilte mit, er stehe nach 17 Jahren "nicht mehr zur Verfügung", weil aus seiner Sicht nun "neue Impulse nötig" seien, damit Flick die Nationalmannschaft "wieder in die Erfolgsspur" bringen könne.

Kimmich fordert neuen Ansatz im Gegenpressing

Diese Impulse sollen nicht zuletzt von Röhl kommen. Der gerade erst 32 Jahre alte "Flick-Flüsterer" soll entscheidend dabei helfen, der DFB-Elf ihre wohl größte Schwäche auszutreiben und ihr einen modernen Spielstil zu verpassen.

"Der Grund für die schwache Leistung war, dass wir es im Gegenpressing gar nicht hinbekommen haben, den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Wir haben es gegen den Ball schlecht gemacht und nach Ballverlust sehr, sehr schlecht", sagte Joshua Kimmich schon nach dem Beinahe-Aus gegen Ungarn in der Vorrunde (2:2). Im gesamten Turnier, analysierte Fußball-Vordenker Ralf Rangnick, sei bei der DFB-Elf "frühes Anlaufen nie als Muster erkennbar" gewesen.

Ein Fall für Röhl. Er gilt als Pressing-Experte der Leipziger Schule. Es war auch sein Verdienst, dass die Bayern ihre Gegner vor allem in der Triple-Saison 2020 erfolgreich jagten.

Rangnick nennt ihn einen "Top-Mann", Flick sagt: "Was die Spielphilosophie angeht, haben wir die gleiche Idee. Das ist wichtig." Oliver Bierhoff als Nationalmannschaftsdirektor bescheinigt Röhl "großen Fußball-Sachverstand und Innovationsfreude".

Flicks "Taktik-Genie" beim FC Bayern

Wer ist dieser Danny Röhl? Geboren in Zwickau, war er dort in der Jugend für den ESV Lok und den FSV aktiv, doch zahlreiche Verletzungen bremsten ihn aus. Während seines Sportstudiums in Leipzig kickte er unterklassig bei der Reserve des FC Sachsen und in Eilenburg, doch nach einer Kreuzband-OP, sagte er der "Freien Presse", "habe ich es sein lassen" - er setzte danach voll auf die Trainerkarriere.

2010 fing Röhl beim Nachwuchs von RB Leipzig an, stieg 2014 als Analyst zu den Profis auf. Dort arbeitete er unter anderem Ralph Hasenhüttl zu, der ihn im Dezember 2018 prompt mit zum FC Southampton nahm und ihm weite Teile der Trainingssteuerung überließ. Niko Kovac holte Röhl - und Flick - im Sommer 2019 nach München. Nach der Entlassung von Kovac wurde das "Taktik-Genie" ("tz") zu Flicks "Schattenmann" ("Sport1").

Flick erlebte Röhl als loyalen Helfer. Röhl wiederum sagte über die Zusammenarbeit mit seinem Chef, diese zeichne sich "durch einen respektvollen Umgang, große Wertschätzung und eine gute Kommunikation aus".

Jeder Mitarbeiter verspüre "unfassbare Wertschätzung", könne sich "in seinem Fachgebiet einbringen und seine Ideen vorschlagen. Das Wir steht im Vordergrund." Dies alles führe zu "einem tollen Arbeitsklima".

Das möchte Flick mit seinem Amtsantritt am 1. August auch beim DFB schaffen. Andreas Köpke wird davon nicht mehr profitieren.