24.10.2021 13:59 Uhr

Oliver Kahn litt als Bayern-Spieler unter Depressionen

FC Bayern: Oliver Kahn spricht offen über seine Erkrankungen in den 1990ern
FC Bayern: Oliver Kahn spricht offen über seine Erkrankungen in den 1990ern

Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, hat über seinen Kampf gegen psychische Erkrankungen gesprochen, den er zeitweise während seiner aktiven Spielerkarriere führte. 

In der am 2. November erscheinenden sechsteiligen "Amazon"-Doku "FC Bayern - Behind the Legend" hat sich Oliver Kahn ausführlich zu seinen persönlichen Erfahrungen mit Depressionen und Burnout geäußert.

Ende der 1990er sei er schlichtweg erschöpft gewesen. "Depressionen, Burn-out, das sind ja auch alles Dinge, die irgendwo zusammenspielen", erklärte der 56-Jährige und fügte an: "Ich glaube, wenn man zu Hause die eigene Treppe nicht mehr hochkommt, ohne dass man oben erschöpft umfällt – dann fängt man an, sich Gedanken zu machen." (Zitate via "Bild")

Kahn stand in seiner aktiven Spielerkarriere wohl wie kein anderer Profi für unbändigen Siegeswillen, was sich insbesondere in seinem Motto "Weiter, immer weiter" widerspiegelte. FCB-Sportvorstand Hasan Salihamidzic gab an, dass Kahn im "positiven Sinne" besessen von Erfolg und Arbeit gewesen sei. Heute sieht der ehemalige Weltklasse-Torhüter dies zuweilen kritisch. 

Oliver Kahn: Das Trikot des FC Bayern "wiegt ein paar Kilo mehr"

An seinen damaligen Erkrankungen werde ersichtlich, wohin das ständige Streben nach noch größeren Erfolgen führen könne. "Wenn man es nicht mehr schafft, den Wechsel zwischen An- und Entspannung hinzubekommen, dann ist das auch ein Signal des Körpers: Hier ist Schluss, hier kann ich nicht mehr. Es ist eben nicht alles möglich", betonte Kahn. 

Dazu komme noch der Druck beim Rekordmeister. "Das FC-Bayern-Trikot wiegt ein paar Kilo mehr, weil die Legenden mit auf der Schulter sitzen", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Münchener. 

Vor einigen Jahren öffnete sich Kahn erstmals der Öffentlichkeit und sprach über seinen Geisteszustand nach dem dramatischen Pleite im Champions-League-Finale 1999 gegen Manchester United (1:2). "Geistig und körperlich ging gar nichts mehr. Ich bin morgens aufgewacht und wusste nicht mehr, wie komme ich jetzt eigentlich zum Training?", teilte der Ex-Profi Sandra Maischberger in der "WDR"-Sendung "Ich stelle mich" mit.