Barbarez vergleicht Hertha mit früherem Chaos-HSV

Der ehemalige Bundesliga-Profi und heutige Fußball-Experte Sergej Barbarez hat sich zur Lage bei Hertha BSC geäußert und den kriselnden Hauptstadt-Klub mit seinem Ex-Verein Hamburger SV verglichen.
Sergej Barbarez kennt die Fußball-Bundesliga wie seine Westentasche. 330 Spiele absolvierte er in Deutschlands höchster Spielklasse zwischen 1996 und 2008 für Hansa Rostock, Borussia Dortmund, den Hamburger SV und Bayer Leverkusen.
Nun hat sich der 50-Jährige in seiner "kicker"-Kolumne Hertha BSC zur Brust genommen und Parallelen zum HSV gefunden, bei dem im letzten Jahrzehnt ein ums andere Mal ähnliches Chaos herrschte.
Mit Bezug auf den Deadline Day lobte Barbarez den SC Freiburg als positives Beispiel dafür, "dass nicht zwingend eine Vielzahl von Transfers nötig ist, um das Zeugnis ausgestellt zu bekommen, seine Hausaufgaben erledigt zu haben". Es könne auch "gewinnbringend und zielführend sein, an einem funktionierenden Gebilde nur wenige Veränderungen vorzunehmen", so das Bosnier weiter, der unter anderem den positionsgetreuen Transfer von Maxi Eggestein für den abgewanderten Baptiste Santamaria nannte.
Das Gegenbeispiel guter Transferpolitik sei für ihn hingegen Hertha BSC, stellte Barbarez gegenüber. "Seit Jahren schon und in diesem Winter wieder", legte der frühere Offensivspieler den Finger in die Wunde.
Hertha BSC wird Probleme nicht akut beheben können
"Seit dem Einstieg von Lars Windhorst als Investor in der Hauptstadt erinnert mich vieles an den Hamburger SV in jener Zeit, da mit frischen Millionen von Klaus- Michael Kühne ein Großangriff auf Europa gestartet wurde", erklärte Barbarez.
"Nicht nur jedes Jahr, sondern sogar jede Transferperiode aufs Neue wurden drastische Veränderungen vorgenommen, die am Ende dafür gesorgt haben, dass viel Geld verbrannt wurde, die Gruppe gar nicht homogen sein konnte und der Abstieg fast eine logische Folge war", analysierte der 50-Jährige knallhart.
Der Abstieg wie bei seinem Herzensklub HSV, für den er zwischen 2000 und 2006 aktiv war, sei zwar "nicht automatisch auch zu prognostizieren, doch die Gefahr ist offensichtlich".
Das zeige sich auch an den jeweiligen Resultaten nach den Trainer-Rotationen, so Barbarez weiter. "Der Tausch von Bruno Labbadia zu Pál Dárdai hat nicht nachhaltig gewirkt, und auch Tayfun Korkut benennt altvertraute Probleme", sagte der "kicker"-Experte und fügte an: "Ich bezweifele, dass diese allein durch die beabsichtigten Aktivitäten an diesem letzten Transfer-Montag zu beheben sind."