23.04.2022 11:34 Uhr

"Riesen-Enttäuschung": Wolfsburg hadert mit Debakel

Der VfL Wolfsburg ging in Barcelona unter
Der VfL Wolfsburg ging in Barcelona unter

Die Spielerinnen des VfL Wolfsburg erlebten ein Debakel vor Weltrekordkulisse im Camp Nou. Die Enttäuschung nach der Pleite beim FC Barcelona ist groß.

Es hätte ein magischer Champions-League-Abend vor einer Weltrekordkulisse im legendären Camp Nou werden sollen - stattdessen war die Stimmung beim VfL Wolfsburg auf dem Tiefpunkt. "Eine Riesen-Enttäuschung, dass man so ein Spiel hier abliefert", sagte Alexandra Popp am "DAZN"-Mikrofon und brachte die Gefühlslage nach dem 1:5 (0:4)-Debakel mit versteinerter Miene auf den Punkt.

Noch drastischere Worte als ihre Teamkollegin wählte Tabea Waßmuth nach dem Halbfinal-Hinspiel beim FC Barcelona: "Gerade in der ersten Halbzeit hat uns Barca nur vorgeführt." Und so hatte man sich das beim zweimaligen Champions-League-Sieger trotz der Favoritenrolle der mit Stars gespickten spanischen Spitzenmannschaft definitiv nicht vorgestellt.

Bei der Galavorstellung des Titelverteidigers vor 91.648 Fans war auch der VfL oft nur staunender Zuschauer. Blitzschnell und scheinbar mühelos kombinierten sich die Spanierinnen durch die gerade in der ersten Hälfte überforderten Wolfsburger Reihen. Aitana Bonmati (3.), die Ex-Wolfsburgerin Caroline Hansen (10.), Jennifer Hermoso (33.) und Weltfußballerin Alexia Putellas (38., 85./Foulelfmeter) erzielten die Tore für Barca.

Der Wolfsburger Ehrentreffer von Jill Roord (73.) an ihrem Geburtstag besserte die Stimmung kaum. Dass es für den Underdog nicht noch schlimmer kam, verhinderte vor allem Nationaltorhüterin Almuth Schult.

VfL Wolfsburg benötigt ein Wunder

Der Traum vom Finale ist damit bereits vor dem Rückspiel am 30. April in der VW-Arena (18:00 Uhr) in nahezu unerreichbare Ferne gerückt. Auch für Trainer Tommy Stroot ist es "klar, dass Barca sehr schön die Reise planen kann Richtung Finale". Doch auf sich sitzen lassen will Wolfsburg die Schmach keinesfalls, bei der nächsten Begegnung will man laut Stroot wieder "unser Gesicht zeigen".

Der Trainer war vor allem "über die Art und Weise" der Niederlage enttäuscht, es haben der "Mut und die Konsequenz" gefehlt. Es sei eine "kleine Bremse" drauf gewesen, "vielleicht auch aus diesen Gründen, Zuschauer, Atmosphäre und eben dem Champions-League-Halbfinale". Doch die Kulisse sei "auf keinen Fall eine Ausrede für unsere Leistung", betonte Waßmuth bei DAZN.

Nicht einmal einen Monat nachdem Barca im Viertelfinale gegen Real Madrid mit 91.553 Zuschauern neue Maßstäbe im Frauenfußball gesetzt hatte, wurde diese Bestmarke gegen Wolfsburg erneut übertroffen. "Das ist eine Erfahrung, die wird uns unser ganzes Leben lang begleiten", sagte Stroot. Trotz des Ergebnisses wäre es deshalb falsch gewesen, "direkt in der Kabine zu verschwinden und wegzufahren, dafür ist der Moment einfach zu besonders".

Beim VfL Wolfsburg, national auf Meisterschafts- und Pokalkurs, zählt jetzt nur noch eins: "Kopf hoch", sagte Waßmuth: "Wir haben noch einmal 90 Minuten." Dafür werden bislang 15.000 Zuschauer erwartet. Stroot hofft, "dass noch welche hinzukommen. Denn sie können wirklich die beste Frauenmannschaft der Welt zu Gesicht bekommen." Die der VfL dann besser in den Griff bekommen will.