Daum sieht FC-Zerreißprobe: "Bis jetzt war es Honeymoon"

Klub-Ikone Christoph Daum sieht auf den 1. FC Köln eine äußerst schwere Saison zukommen - eine, die auch intern zur Zerreißprobe werden könnte.
Lässt der 1. FC Köln eine weitere erfolgreiche Saison folgen, nachdem die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart in 2021/22 als Siebter die Qualifikation für die Europa Conference erreichte? Ex-Coach Christoph Daum bremste vorab die Erwartungen.
"Das übergeordnete Ziel muss sein, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben und sich in den nächsten zwei bis drei Jahren zu stabilisieren", forderte der 68-Jährige im Interview mit "Bild". Denn: "Es geht darum, die finanziellen Rahmenbedingungen so aufzustellen, dass man wieder frei auf dem Transfermarkt agieren kann." Ein einstelliger Tabellenplatz "wäre ein Riesenerfolg".
Einer der Gründe, warum sich Köln nicht nur nach oben orientieren dürfe, sei die bevorstehende Dreifachbelastung aus Liga, Pokal und den internationalen Spielen. In der Conference League steigt der Effzeh am 18. und 25. August ins internationale Geschäft ein.
Baumgart und der Effzeh: "Bis jetzt war es Honeymoon"
Daum weiß: "Durch die Mehrfachbelastung müssen viele Dinge angepasst werden. Trainingsabläufe, Lebensweise der Spieler - da kommt einiges auf den FC zu. Jeder Spieler muss sich schnellstmöglich darauf einstellen." Es sie "schon ein Unterschied", ob man nur mit den heimischen Wettbewerben "zurechtkommen muss oder zusätzlich noch alle paar Wochen mit internationalen Spielen".
Somit müsse man sich in Köln auch darauf einstellen, dass "es mal eine längere Durststrecke" gibt. Dann stehe auch Erfolgscoach Baumgart vor einer Bewährungsprobe. "Bis jetzt war es die Phase des Honeymoon und der Verliebtheit", so Daum über die Beziehung zwischen Klub und Trainer weiter.
Daum über Modeste-Poker: "Lache mich da immer ein bisschen kaputt drüber"
Entscheidend für den Erfolg dürfte unterdessen auch die Leistung von Topstürmer Anthony Modeste sein, der in Köln in sein letztes Vertragsjahr gegangen ist. Aktuell sei der Klub nicht in der finanziellen Lage, mit dem 34-Jährigen zu verlängern, hatte Geschäftsführer Christian Keller zuletzt verlauten lassen. Modeste selbst hatte unlängst Klarheit und "Sicherheit" gefordert.
Auch Christoph Daum ist sich sicher, dass das Finanzielle im Poker um den Franzosen entscheidend ist. "Es geht bei so vielen Verträgen angeblich nicht mehr ums Geld, sondern um Wertschätzung. Ich lache mich da immer ein bisschen kaputt drüber: Es geht bei Vertragsverhandlungen immer um die Höhe des Gehaltsvorschlags."
Sollte Modeste bis zur Winterpause "ähnliche Leistungen wie in der letzten Saison" zeigen, "liegt ein Vertragsangebot unterm Weihnachtsbaum", gab sich Daum sicher.