30.10.2022 08:12 Uhr

Späte Einsicht: Referee gesteht Fehler bei SGE vs. BVB ein

Schiedsrichter Sascha Stegemann diskutiert mit den Frankfurter Spielern
Schiedsrichter Sascha Stegemann diskutiert mit den Frankfurter Spielern

Schiedsrichter Sascha Stegemann hat nach der vieldiskutierten Elfmeter-Szene im Spiel Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund (1:2) einen Fehler öffentlich eingestanden.

Auf die Frage, ob der verwehrte Elfer für Frankfurt eine Fehlentscheidung gewesen sei, sagte Stegemann bei "Sky": "Ja. Wenn ich jetzt die Bilder mit den entsprechenden Kameraperspektiven sehe, muss man klar konstatieren, dass es einen Strafstoß für Eintracht Frankfurt hätte geben müssen, weil sich der Sachverhalt in den TV-Bildern und gerade in der Zeitlupe anders darstellt, als für mich auf dem Spielfeld."


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In der betreffenden Szene in der ersten Halbzeit hatte Karim Adeyemi Frankfurts Jesper Lindström mit beiden Händen im Strafraum geschoben.

"Es gab einen klaren Impuls mit beiden Händen, die nicht durchgestreckt waren, aber ausreichend gewesen sind, um den Gegenspieler zu Fall zu bringen", sagte Stegemann nach Sichtung der Videobilder.

Auf dem Feld habe er kein klares Foul erkennen können und dies auch in den Videokeller nach Köln transportiert. "Dort wurde die Situation überprüft und als nicht klar und offensichtlich falsch eingestuft. Deswegen lief das Spiel am Ende des Tages weiter", fügte der 37 Jahre alte Stegemann an.

Eintracht Frankfurt stinksauer: "Dann stampf den Keller ein"

Für die Frankfurter freilich nur ein schwacher Trost. Sportvorstand Markus Krösche erkennt in der derzeitigen Nutzung des Video Assistant Referee in der Bundesliga jedenfalls keinen Mehrwert.

"Ich weiß nicht, was die machen. Vor allem wie sie ihn einsetzen. Mal setzen sie ihn ein, mal nicht. So können wir es nicht machen. Dann brauchen wir es nicht", wütete der 42-Jährige.

"Ich finde, wenn wir den Videoassistenten haben, dann nutz ihn halt. Wenn du ihn nicht nutzt, mein Gott, dann lass es sein. Dann stampf den Keller ein", so Krösche deutlich: "Das sind Sachen, die mir tierisch auf den Sack gehen. Wir haben diesen Assistenten und dann frag ihn doch. Das ist ein Witz."

"Der Schiedsrichter wurde im Stich gelassen", sagte SGE-Trainer Oliver Glasner: "Es kann passieren, dass du die Situation nicht so wahrnimmst, aber dann gibt es Schiedsrichter, die sich das in aller Ruhe am Bildschirm ansehen - vor-, zurückspulen, in Zeitlupe. Dann muss man sehen, dass es ein Elfmeter ist."

In der laufenden Bundesliga-Spielzeit seien im Allgemeinen "schon viel zu viele Fehlentscheidungen zustande gekommen", ergänzte Kapitän Sebastian Rode: "Dann ist der VAR wirklich kontraproduktiv für alle Fußballbeteiligten."

Ihm sei Fußball ohne Videobeweis mittlerweile wieder "lieber", betonte Krösche: "Denn wenn der Schiedsrichter einen Fehler macht, ist das menschlich. Aber doch nicht, wenn ich einen Videoassistenten haben."