01.11.2022 10:45 Uhr

Gefangen im Hamsterrad: BVB-Stars winkt dringende Pause

Einige BVB-Stammspieler werden in der Champions League eine Pause bekommen
Einige BVB-Stammspieler werden in der Champions League eine Pause bekommen

Selbst ein Marathon-Mann wie Jude Bellingham geht irgendwann auf dem Zahnfleisch. "Ich werde ein paar Tage auf der Massagebank verbringen", hat der englische Hyper-Antreiber von Borussia Dortmund schon vor einer Woche gesagt - danach wurde der Dauerbrenner auch noch zum Matchwinner eines sehr intensiven Ligaspiels bei Eintracht Frankfurt.

Nun aber ist im ständigen Drei-Tages-Rhythmus vor der WM endlich die Zeit der Rotation gekommen: Im sportlich bedeutungslosen Gruppenfinale der Champions League beim FC Kopenhagen am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) werden einige BVB-Stars jene Pause bekommen, die sie sich im Hamsterrad selbst hart erkämpft haben.

"Wir haben uns in die glückliche Situation gebracht, dass wir gegen Kopenhagen nicht den Druck haben, das Spiel unbedingt erfolgreich gestalten zu müssen", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Bei aller Ernsthaftigkeit werde es "die Gelegenheit sein, im Hinblick auf die nächsten Spiele kleine Veränderungen vorzunehmen".

Das war noch eine einigermaßen defensive Ansage: Trainer Edin Terzic wäre fahrlässig, würde er sich diese Chance entgehen lassen.

Julian Brandt oder Youssoufa Moukoko werden wohl auch aus der Startelf rutschen. Ein Comeback des Dortmunder Kapitäns Marco Reus (Sprunggelenksverletzung) in diesem Spiel wäre angesichts der kommenden Aufgaben auch sinnlos: Vor dem WM-Start am 20. November stehen in einer weiteren englischen Woche noch drei Bundesligaspieltage an.

BVB will Spiel mit "aller Konsequenz und Konzentration" angehen

Sebastian Kehls Mahnung zu Professionalität im Kampf um 2,8 Millionen Euro Siegprämie fällt dann auch nicht allzu streng aus: "Es ist Champions League, es ist sowohl sportlich als auch wirtschaftlich wichtig, dieses Spiel mit aller Konsequenz und Konzentration anzugehen."

Dies, fuhr der Sportdirektor fort, "sind wir uns selbst und auch den mitreisenden Fans schuldig". Doch die organisierte Fanszene wird gar nicht dabeisein, sie spart sich die Reise zur berühmten Kleinen Meerjungfrau an der Uferpromenade und den Besuch der bunten Freistadt Christiania - aus Protest gegen Maßnahmen des Vereins nach Ausschreitungen im Hinspiel.

BVB-Ultras ärgern sich über den eigenen Klub

"Niemand hat den BVB dazu verpflichtet, Karten ausschließlich an Vereinsmitglieder zu verkaufen. Somit wird ohne Not und in vorauseilendem Gehorsam zahlreichen Borussen die Möglichkeit genommen, die Mannschaft in Dänemark zu unterstützen", teilten die Ultras von "The Unity" und den "Desperados" mit.

Der BVB wird seine Gruppe unabhängig vom Spielausgang als Zweiter hinter Manchester City beenden. Der FC Kopenhagen steht bereits als Gruppenletzter fest, er wird aus dem Europapokal ausscheiden. Letztes Ziel ist, nicht die vierte Mannschaft der Champions-League-Geschichte ohne Tor zu werden: In dieser unrühmlichen Reihe stehen bisher Deportivo La Coruna (2004/05), Maccabi Haifa (2009/10) und Dinamo Zagreb (2016/17).