05.12.2022 13:41 Uhr

Effenberg legt Thomas Müller den Rücktritt nahe

Stefan Effenberg zählt Thomas Müller vom FC Bayern an
Stefan Effenberg zählt Thomas Müller vom FC Bayern an

Der frühere Nationalspieler Stefan Effenberg kann einige Entscheidungen von Bundestrainer Hansi Flick bei der Fußball-WM 2022 in Katar nicht nachvollziehen. Zudem legt er Dauerbrenner Thomas Müller vom FC Bayern einen Rücktritt nahe.

"Hansi Flick hat Ilkay Gündogan im ersten Spiel rausgenommen, was taktisch für die Balance total verkehrt war - das weiß Flick heute wohl auch", schrieb Effenberg in seiner "Sport1"-Kolumne.

Im "Endspiel" gegen Costa Rica (4:2), nach dem das zweite Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei einer WM in Folge besiegelt war, hätte laut Effenberg der Bremer Torjäger Niclas Füllkrug von Beginn an spielen müssen.

"Ich bin mir sicher, von den vielen Chancen und Bällen hätte Füllkrug ein, zwei reingemacht", so der Vize-Europameister von 1992.

"Warum er ihn nicht gleich aufgestellt hat, muss Flick nun beantworten - vielleicht, weil er das bessere Gefühl bei Thomas Müller hatte", ergänzte Effenberg.

Der 33 Jahre alte Offensivspieler des FC Bayern kam zu seinem dritten Startelfeinsatz im Turnier und enttäuschte das dritte Mal auf ganzer Linie.

Fußball-WM 2022: Kritik an Deutschlands Abwehr

Kritisch bewertete Effenberg auch die Leistung des DFB-Teams gegen den Ball. "Wenn ich vorne vier, fünf Offensivspieler habe, die es nicht verstehen und nicht geschult sind, den eigenen Ball zu verteidigen, habe ich ein Problem gegen Japan. Gegen Spanien sowieso und dann auch noch gegen Costa Roca", so der frühere Spielmacher. "So viele Gegentore dürfen dir einfach nicht passieren, da muss doch die Null stehen. Da fehlte einfach die Balance, und die fängt vorne an."

Zudem habe "kein einziger deutsche Verteidiger das Prädikat Weltklasse", unkte Effenberg. "Das ist internationale Klasse, aber weit weg von Weltklasse."

Die deutsche Mannschaft habe "phasenweise zwar nicht schlecht gespielt, sich aber durch eigene Fehler bestraft", urteilte der Ex-Profi. Der viermalige Weltmeister habe das Weiterkommen deshalb "nicht verdient".

Verlängert Thomas Müller seine Karriere beim FC Bayern?

Mit Blick auf die Zukunft erklärte Effenberg, man müsse über einen "Umbruch" in der DFB-Elf nachdenken. Das betreffe neben Manuel Neuer auch Müller, der seine Zukunft nach dem WM-Aus bisher offen gelassen hatte.

"Ich fände es schön, wenn die Spieler sich selber verabschieden und ihren Rücktritt erklären würden. Das wäre auch logisch. Es ist an der Zeit, an diese Spieler heranzutreten, um Veränderungen zu bewirken", schrieb Effenberg.

Müller könne seine Vereinskarriere beim FC Bayern durch den Wegfall der Doppel-Belastung zudem "vielleicht um ein, oder zwei Jahre verlängern", so Effenberg.

Der "Tiger" erklärte zudem, er rechne mit einem Rücktritt von Gündogan. Der Kapitän von Manchester City hatte angeblich schon nach der EM 2018 über seinen Abschied aus der Nationalmannschaft nachgedacht, war aber damals von Flick überzeugt worden, weiterzumachen.