19.03.2023 08:05 Uhr

Lothar Matthäus hinterfragt Bundestrainer Hansi Flick

Kann nicht alle Entscheidungen von Bundestrainer Hansi Flick bei der Kader-Zusammenstellung nachvollziehen: Lothar Matthäus
Kann nicht alle Entscheidungen von Bundestrainer Hansi Flick bei der Kader-Zusammenstellung nachvollziehen: Lothar Matthäus

Bundestrainer Hansi Flick startet mit gleich mehreren neuen Kräften in das Länderspiel-Jahr 2023, einigen arrivierten Kräfte gibt er eine Pause. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kann einige der Entscheidung nur schwer nachvollziehen.

Die erste Nominierung von Bundestrainer Hansi Flick nach dem WM-Debakel hat bei Lothar Matthäus "viele Fragezeichen" hinterlassen. "Man muss Hansi selbst fragen, was er sich dabei gedacht hat. Wollen die Spieler eine Pause? Brauchen sie eine Pause? Diese Süles, Sanés, und wie sie alle heißen", fragte er sich bei "Sky".

Führungsspielern wie Ilkay Gündogan und Thomas Müller hatte der Bundestrainer schon im Vorfeld erklärt, dass sie gegen Peru (25.03.) und Belgien (28.03.) nicht dabei sein werden. Auch die WM-Fahrer Niklas Süle, Antonio Rüdiger, Leroy Sané und Jonas Hofmann fehlen im Aufgebot. Hofmann hatte sich "enttäuscht" gezeigt und sagte kämpferisch: "Solange ich im Juni wieder dabei bin, ist alles gut."

Dafür holt Flick eine Reihe an jüngeren Spielern in die A-Nationalmannschaft und sorgte damit für eine durchaus große Überraschung. Mergim Berisha vom FC Augsburg, Kevin Schade vom FC Brentford, Josha Vagnoman vom VfB Stuttgart, Marius Wolf vom BVB und Felix Nmecha vom VfL Wolfsburg dürfen auf ihren ersten Einsatz hoffen.

"Die Nationalmannschaft muss etwas Besonderes sein"

"Es fehlen jetzt wichtige Spieler und es kommen andere nach, die man eigentlich gar nicht kennt, die auch im Verein noch nicht diesen Stammplatz haben, den man eigentlich haben sollte, um für die Nationalmannschaft nominiert werden zu können", führte Matthäus kritisch aus: "Ich bin immer noch der Meinung: Die Nationalmannschaft muss etwas Besonderes sein."

Stuttgarts Vagnoman etwa, der sich selbst überrascht von der Nominierung gezeigt hatte, zählt unter VfB-Coach Bruno Labbadia nicht zur Stammelf des Abstiegskandidaten. In dieser Bundesliga-Saison bestritt der baldige Neu-Nationalspieler nur sieben Partien von Beginn an.

Berufung von BVB-Profi für Matthäus nachvollziehbar

Die Nominierung von Borussia Dortmunds Marius Wolf, der sich in der Viererkette als Rechtsverteidiger seinen Stammplatz gesichert hat, ist Lothar Matthäus zufolge derweil nachvollziehbar: "Die Leistung stimmt. Er kommt aus der Offensive, aber ich glaube, dass diese Position besser ist. Er ist ein schneller und großer Spieler, deswegen ist die Position als Außenverteidiger hier in Dortmund besser für ihn." Bei der WM habe sich auf dieser Position in der DFB-Elf niemand in den Vordergrund gespielt, so Matthäus.

Die DFB-Auswahl muss als EM-Gastgeber 2024 keine Qualifikation spielen und testet stattdessen bis zum Heimturnier in mehreren Freundschaftsspielen. Geht es nach Matthäus müsse man dennoch "jetzt schon irgendwie seinen Stamm auch mit Blick auf die Europameisterschaft haben". Flick sollte "den Spielern vertrauen", die in den letzten Jahren auch dazu gehört haben".