18.09.2023 12:26 Uhr

"Zweitschlimmster Satz": Kritik an Kimmich-Aussage

Hängt der Haussegen beim FC Bayern zwischen Thomas Tuchel (l.) und Joshua Kimmich schief?
Hängt der Haussegen beim FC Bayern zwischen Thomas Tuchel (l.) und Joshua Kimmich schief?

Beim 2:2 im Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen nahm Coach Thomas Tuchel Joshua Kimmich nach rund 60 Minuten vom Rasen. Während Kimmich anschließend leicht angefressen erklärte, um den Grund für seine Auswechslung zu erfahren, müsse man "den Trainer fragen", gab Tuchel zu Protokoll, alles sei mit allen Beteiligten "ganz klar kommuniziert", mehr als diese Spielzeit sei infolge einer Blessur unter der Woche medizinisch nicht vertretbar gewesen. Ein seltsamer Widerspruch, der auch die Experten verwundert.

In der "Bild"-Sendung "Reif ist Live" betont Reporter-Urgestein Marcel Reif, dass er nicht glaube, Kimmich sei über die Situation nicht in Kenntnis gesetzt worden. Der Mittefeldspieler habe wahrscheinlich vor allem genervt reagiert, da er unmittelbar vor seiner Auswechslung die Kapitänsbinde übergeben bekam, diese Sekunden später aber schon wieder weiterreichen musste. "Das sieht natürlich albern aus", urteilt Reif, der Kimmichs anschließende Äußerung dennoch sehr kritisch sieht.

Wenn die Auswechslung nach spätestens 60 Minuten tatsächlich nicht kommuniziert gewesen sei, Tuchel dies aber behauptet, dann hätten Kimmich und der Bayern-Trainer auf jeden Fall "ein großes Problem", sollte Kimmich allerdings wirklich informiert gewesen sein, "dann ist der flapsige Satz von Kimmich nach dem Spiel, der zweitschlimmste, den du machen kannst".

Schlimmer sei lediglich ein Vorwurf wie ihn Jadon Sancho bei Manchester United offen äußerte, als er erklärte, Erik ten Hag habe nicht die Wahrheit gesagt. In diesem Fall müsse man ohnehin die Reißleine ziehen, aber auch Kimmichs Worte seien "nicht hilfreich" gewesen.

Schwächt Tuchel Kimmichs Stellung beim FC Bayern absichtlich?

Mit seiner Ansicht steht Reif nicht alleine da: Bei "Sky 90" erklärte Lothar Matthäus: "Kimmich wird nicht gestützt, es gibt viele Diskussionen, das ist ein bisschen viel für ihn. Beide Trainer [Thomas Tuchel und Ex-Bundestrainer Hansi Flick, Anm.d.Red.] haben ihm nicht komplett vertraut und das beunruhigt ihn. Darüber macht er sich Gedanken und deshalb fehlt bei ihm diese Sicherheit im eigenen Spiel." Mit "solchen Auswechslungen" habe "Tuchel auch einen Anteil daran, das einige Spieler durch die Verunsicherung nicht mehr ihre Topleistungen".

Felix Magath wittert sogar ein ganz bewusstes Vorgehen Tuchels, um Kimmich zu schwächen. "Tuchel wollte eine neue Hierarchie in der Mannschaft haben. Er wollte andere Spieler anscheinend in eine Führungsrolle bringen", so der 70-Jährige.