Effenberg sieht Probleme beim FC Bayern

Der FC Bayern hat auch in diesem Jahr einen Kader, der in Europa keinen Gegner fürchten muss. Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg vermutet allerdings, dass dem Team eine Qualität fehlen könnte, die am Ende im Kampf um Titel nicht selten entscheidend ist.
Die beiden letzten Pflichtspiele des FC Bayern waren vor allem eins: unterhaltsam. Sowohl das 2:2 gegen Leverkusen als auch das 4:3 gegen Manchester United boten beste Fußball-Unterhaltung. Restlos zufrieden sollten die Münchner damit aber nicht sein, warnt Stefan Effenberg in seiner "t-online"-Kolumne.
Der FC Bayern müsse wieder "mehr Kontrolle" bekommen, schrieb Effenberg mit Blick auf die defensiven Schwachstellen. "Wenn ich mit 2:0 führe, dann muss ich eben nicht weiter das Spektakel suchen, sondern es seriös runterspielen", mahnte der "Tiger", nachdem der Rekordmeister jenen 2:0-Vorsprung gegen Manchester nicht über die Runden brachte und nach der Pause insgesamt drei Gegentore kassierte.
Effenberg fürchtet eine fehlende Qualität beim FC Bayern
Das Problem: Effenberg weiß nicht, ob die Mannschaft des FC Bayern aktuell überhaupt in der Lage ist, einen Gang zurückzuschalten, um einen Vorsprung zu verwalten. "Ich weiß nicht, ob die Mannschaft dafür gemacht ist, weil sie in Offensive nun mal extrem hohe Qualität hat", erklärte der Ex-Nationalspieler, der weiß: "Wenn sie in diesem Wettbewerb [in der Champions League] weit kommen wollen, dürfen sie nicht so viele Gegentore bekommen."
Die hohe Anzahl der Gegentore wundert Effenberg auch deswegen, weil beim Rekordmeister seiner Meinung nach aktuell die richtigen Leute in der Abwehr stehen.
Min-jae Kim und Dayot Upamecano seien die beste Wahl, meinte der 55-Jährige, der Matthijs de Ligt gleichzeitig kein gutes Zeugnis ausstellt: "Matthijs de Ligt ist derzeit zu Recht außen vor, weil er nun mal Defizite in Sachen Tempo und Spielaufbau hat. Als Innenverteidiger musst du das Spiel auch mal schnell machen und nicht nur quer spielen." In diesem Bereich sehe er bei Kim und Upamecano "deutliche Vorteile".
Unter besonderem Druck steht beim FC Bayern laut Effenberg besonders einer: Trainer Thomas Tuchel. Dieser müsse "jetzt liefern", schrieb der "Tiger", für den es keine Ausreden geben darf: "Mit diesem Kader, der nach wie vor knapp eine Milliarde Euro wert ist, muss er etwas erreichen. Auch im Mittelfeld hat er genügend Optionen und Spieler mit hoher Spielintelligenz."