Ex-Bayern-Star kritisiert Nagelsmann-Verpflichtung

Am Freitagmittag wurde bestätigt, was bereits Tage zuvor die Runde machte: Julian Nagelsmann ist neuer Bundestrainer, soll die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bis zur Heim-EM 2024 betreuen. Doch dass die Wahl auf den 36-Jährigen fiel, kam nicht bei jedem gut an. Ein Ex-Bundesliga-Star zeigte - bel allem Respekt für Nagelsmann - Unverständnis für die Entscheidung des DFB.
31 Mal hatte Holger Badstuber selbst den Adler auf der Brust in der deutschen A-Nationalmannschaft, zudem absolvierte er in seiner aktiven Profi-Zeit zahlreiche Partien für den FC Bayern, davon unter anderem 78 Stück unter Trainer Louis van Gaal. Und genau diesen hätte Badstuber nun auch gern als neuen Bundestrainer gesehen - und nicht Julian Nagelsmann.
"Julian Nagelsmann ist Bundestrainer - eine Schlagzeile, die ich mir vor einem Jahr und sogar vor einem Monat noch kaum hätte vorstellen können, wurde jetzt Realität. Nicht die Tatsache an sich macht mich skeptisch, aber diese Personalentscheidung in dieser Phase des deutschen Fußballs so zu treffen, bereitet mir ein unsicheres Gefühl", schrieb Badstuber in seiner Kolumne bei "web.de".
Bei aller Qualität, die Nagelsmann mitbringe, sei er "kein Trainer für ein Projekt wie die Heim-EM", zeigte der 34-Jährige Unverständnis für die Wahl des DFB. Der im März vom FC Bayern freigestellte Coach sei eher ein Vereinstrainer. Genau dort sieht Badstuber auch Nagelsmanns Zukunft. "Beim Gedanken an Nagelsmann und den Bundestrainer-Posten" gingen ihm "schnell die Pro-Argumente aus", so der frühere Verteidiger.
Viel lieber hätte Badstuber seinen ehemaligen Coach Louis van Gaal als Bundestrainer gesehen. "Erfahrung ist für mich das A und O - gerade bei einem großen Turnier. Für Naivität oder Experimente ist da kein Platz, dann ist das Turnier schneller vorbei als es angefangen hat", erklärte Badstuber und verortete diese Erfahrung beim 72-jährigen Niederländer.
Badstuber: Selbst Magath wäre besser gewesen als Nagelsmann
"Mit den Niederlanden hat er oft genug bewiesen, dass er ein Team auf den Punkt zur Höchstform pushen kann. Er ist schlau genug, auch überraschen zu können, die Medien und Menschen mitzunehmen. Zudem kennt er Deutschland bestens aus seiner Zeit beim FC Bayern", so der Ex-Bundesliga-Profi weiter, der zudem hinzusetzte: "Ausreichend Autorität und Strahlkraft hat er ohnehin."
Für die Entscheidung des DFB pro Nagelsmann hingegen hatte Badstuber weniger freundliche Worte übrig. "Selbst das Gedankenspiel mit Felix Magath fand ich interessanter als die Entscheidung für Nagelsmann. Nun ja. Schade", so das Fazit des Ex-Profis.