29.11.2023 18:35 Uhr

U17-Coach: Das macht Brunner und Heide so stark

Paris Brunner hat bei der WM vier Tore erzielt
Paris Brunner hat bei der WM vier Tore erzielt

Paris Brunner und Konstantin Heide werden im Halbfinale der U17-WM zu DFB-Helden. Was die beiden Youngster auszeichnet und stark macht, erklärt Trainer Christian Wück im exklusiven Interview. 

Paris Brunner riss sich das Trikot maximal euphorisiert vom Leib und jubelte vor den Zuschauern. Sein Elfmeter brachte am Dienstag die Entscheidung im U17-Halbfinale gegen Argentinien. Per Elfmeter-Drama (4:2) erreichten die DFB-Youngster das Endspiel von Indonesien. Der WM-Traum lebt.

Er lebt vor allem dank zweier Akteure, auch wenn Trainer Christian Wück die Mannschaftsleistung, das Kollektiv hervorhebt.

Denn zwei deutsche Spieler stachen im Halbfinale gegen Argentinien besonders hervor. Stürmer Paris Brunner erzielte einen Doppelpack sowie den entscheidenden Elfmeter im Elferschießen und Ersatzkeeper Konstatin Heide performte auf großer Bühne, nachdem er zuvor ins kalte Wasser geworfen worden war. Er musste kurzfristig Stammtorwart Max Schmitt ersetzen, der erkrankt ausfiel. Heide zeigte nicht nur über 90 Minuten einige starke Paraden, sondern parierte auch im Elfmeterschießen zwei Versuche der Südamerikaner. 

Brunner und Heide - sie stehen auch sinnbildlich für den Erfolg dieser Nachwuchsmannschaft, die Trainer Christian Wück im exklusiven Interview mit sport.de und RTL/ntv in höchsten Tönen lobt und grob in "Schwiegersöhne" und "Gangster" unterteilt. Die Puzzleteile passen.

Was zeichnet Paris Brunner aus?

Dabei hätte WM-Held Brunner das Turnier fast verpasst, er flog vor Wochen aus "disziplinarischen Gründen" beim BVB raus, wurde später begnadigt. Wück nahm ihn trotzdem mit nach Indonesien. 

Den Stürmer zeichne seine "Individualität" aus, erklärt Wück. "Er hat uns jetzt sehr geholfen im Spiel gegen Spanien. Er hat uns sehr geholfen im Spiel gegen Argentinien", sagt Wück, der auch Kritik hinterherschiebt. "Man darf aber auch nicht vergessen, dass er das erste Gegentor verschuldet, wo er in der Defensive einen Fehler macht, wo er den Ball eigentlich ganz einfach klären kann. Das heißt, er ist auch noch nicht am Ende seiner Entwicklung."

Solche Szenen seien für Brunner auch "Lehr-Momente", die er mitnehmen müsse, "sowohl wenn sie positiv sind als auch wenn sie negativ sind, um die nächste Entwicklung im Verein beim BVB zu machen."

Dass er sich noch weiterentwickeln müsse, sei Paris Brunner selbst bewusst. "Aber der Junge hat natürlich Fähigkeiten, vor allen Dingen in der Offensive, die herausragend sind. Seine vier Tore bei der WM seien "nicht unbedingt sehr schlecht", sagt Wück mit sehr viel Understatement.

"Konsti" bringt die Leistung, wenn er gebraucht wird

Überraschend kam der erste Startelfeinsatz hingegen für Keeper Konstantin Heide

Der Torwart aus Unterhaching, Spitzname Konsti, ist "sehr hoch angesehen in der Mannschaft", so Wück." Einfach deswegen, weil er als Nummer zwei sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Und wir haben ihn sehr gern hier, weil wir wissen, dass wenn er gebraucht wird, dann bringt er seine Leistung. Das hat er bewiesen."

Seinen Ersatzkeepern gab er vor dem Turnierstart eine Anekdote mit auf den Weg. Nach dem WM-Triumph der deutschen A-Nationalmannschaft 2014 habe Wück ein Interview mit Philipp Lahm gelesen. Dieser wurde gefragt, wer der wichtigste Spieler gewesen sei.  "Und ich weiß noch, wie überrascht ich war, als Philipp Lahm gesagt hat: Das war Roman Weidenfeller. Und mit diesem Gedanken sind die beiden Torhüter, die hinter Max stehen, in dieses Turnier gegangen. Sie wollten Max zur Höchstleistung treiben. Jetzt war Max krank. Jetzt ist Konsti reingekommen. Und ja, ich glaube auch, dass dieser Jahrgang von den Torhütern her sehr gut besetzt ist."

T-Frage fürs Finale noch offen

Wer am Samstag (13 Uhr MESZ) zwischen den Pfosten auflaufen wird, sei noch nicht geklärt. "Das kann ich noch nicht sagen. Wir müssen jetzt erst mal schauen, ob Max überhaupt fit wird", sagt Wück und berichtet, dass der Keeper in der vergangenen Nacht noch 39 Grad Fieber gehabt habe.

"Wir müssen schauen, ob wir die Spieler überhaupt auf das Level bekommen. Ich kann nur versprechen, es muss jeder Spieler, der auf dem Platz steht, der in einem WM Finale steht, bei 100 Prozent stehen. Wir hoffen, dass wir so viele Spieler wie möglich zur Verfügung haben. Und über die Aufstellung machen wir uns eigentlich erst in zwei, drei Tagen Gedanken." Dann werden vielleicht neue U17-Helden geboren.