Woher kommt der Hype um Désiré Doué?

Mehr und mehr verdichten sich die Zeichen, dass beim FC Bayern schon bald ein neues Offensivjuwel anheuern könnte. Doch woher kommt der Hype um Désiré Doué von Stade Rennes? Und wäre der Youngster wirklich die üppige Ablöse wert?
Was als leises Wispern begann, ist längst zu einem der heißesten Themen beim deutschen Rekordmeister geworden: Medienberichten zufolge nimmt der Transfer von Désiré Doué inzwischen ernste Formen an.
Laut "Bild" hat der 19-Jährige bereits entschieden, dass er seine Karriere gerne in München fortsetzen würde. Ein Angebot der Bayern über 50 Millionen Euro plus Bonuszahlungen soll seinem Noch-Arbeitgeber vorliegen.
Viel Geld bei noch nicht einmal 60 Erstligaeinsätzen. Doch womöglich angemessen für einen Youngster, der das Potenzial hat, etwas ganz Besonderes zu werden.
Denn schon jetzt zählt Doué zu den wohl besten Tempodribblern der Welt. Gegen seine Agilität und die Schnelligkeit beim Richtungswechsel fanden die Verteidiger in der Ligue 1 die ganze Saison über kaum ein Gegenmittel.
Transferziel des FC Bayern in einzelnen Belangen schon ein Top-Spieler
Laut "FBref" kommt Doué im letzten Jahr auf 3,42 erfolgreiche Dribblings pro 90 Minuten und zählt damit in dieser Kategorie zu den besten sechs Prozent aller Flügelspieler in den Top-5-Ligen.
Zudem prägen Ruhe am Ball und Übersicht sein Spiel im letzten Drittel. Bei progressiven Pässen und seinen Statistiken gegen den Ball gehörte der Junioren-Nationalspieler in der zurückliegenden Spielzeit ebenfalls zur Elite auf seiner Position. Bei schusskreierenden Aktionen stach er sogar Phil Foden aus und lag nur knapp hinter den Werten eines Jamal Musiala.
Dass Doué derartige Höhen beim Tabellenzehnten der französischen Liga erreicht hat, macht die Zahlen umso beeindruckender. Nicht ohne Grund hat "Goal" ihn zuletzt im Rahmen der jährlichen NXGN-Liste auf Platz 22 der größten Talente eingestuft.
Ein gänzlich neues Phänomen ist der Flügelstürmer allerdings nicht. Denn wo auch immer Doué in den letzten Jahren auf seinem Weg nach oben aufgetaucht ist, stach er hervor.
Jugendtrainer schon früh beeindruckt
In der berüchtigten Nachwuchsschmiede von Stade Rennes, die Top-Talente wie Ousmane Dembélé, Mathys Tel oder Eduardo Camavinga hervorgebracht hat, änderte man einst nur für ihn die Aufnahmeregeln.
"Ich wollte nicht, dass wir Kinder aufnehmen, ohne sicher zu sein, dass wir sie mindestens bis zur U13 fördern können, aber bei Désiré machten wir eine Ausnahme", erklärte der ehemalige Leiter Matthieu Le Scornet, der damals großes Talent in Doué sah, bei "Football Talent Scout".
Noch vor seinem neunten Geburtstag angelte sich Rennes das Top-Talent. Bald schwärmte der ganze Klub über den beidfüßigen Edeltechniker.
"Er hatte immer einen Ball am Fuß und war bei seinen motorischen Fähigkeiten früh an der Spitze. Du siehst es sofort, wenn ein Junge diese Kontrolle am Ball hat. Das fällt ins Auge", erinnerte sich Florent Bourcie, ein anderer Jugendtrainer in Rennes.
Schon mit 16 Jahren trainierte Doué regelmäßig im Profi-Team. Bei der U17-EM im Mai 2022 folgte schließlich der große Durchbruch. Mit der französischen Équipe stürmte der variable Offensivspieler zum EM-Titel. Neben Tel und PSG-Star Warren Zaire-Emery gehörte er mit zwei Turniertoren zu den prägenden Figuren bei Les Bleus.
Doué müsste beim FC Bayern noch viel lernen
Anders als später in Rennes agierte der Shooting Star im Nationalteam nicht auf dem linken Flügel, sondern im offensiven Mittelfeld. Ohnehin ist seine Flexibilität eine große Stärken. Vom Achter bis zum Mittelstürmer hat Doué alle Offensivpositionen schon gespielt.
Für den FC Bayern könnte gerade dieser Punkt spannend sein. Denn mit Doué bekäme man einen Spieler, den man ähnlich wie zuvor Musiala oder Tel formen könnte.
Die nötige Lernbereitschaft dafür bringt er laut seinem ehemaligen U17-Nationaltrainer José Alcocer mit. "Désiré liest das Spiel gut, er ist ruhig und entspannt auf dem Platz. Er hat eine starke Persönlichkeit, aber er fragt oft nach Rat, um sich zu verbessern. Er hat diese professionelle Mentalität", beschrieb dieser einst seinen Schützling.
Klar ist aber auch, dass man an der Säbener Straße mit Doué noch kein fertiges Endprodukt bekäme. Vier Tore und fünf Vorlagen in der zurückliegenden Ligue-1-Saison sind ausbaufähig - zumal er seinen xG-Wert sogar noch deutlich übertraf.
Insgesamt müsste Doué vor dem Tor noch deutlich zulegen, um zum Weltklassespieler zu werden. Selbiges gilt auch für seine körperlichen Fähigkeiten - gerade mit Blick auf Robustheit und Endgeschwindigkeit.
Spannend wäre Doué für den FC Bayern in jedem Fall. Ganz ohne Risiken wären die 50 Millionen Euro, sollten sie den ausreichen, aber nicht angelegt.
Jonas Hofmann