12.03.2024 15:57 Uhr

Werder Bremen und Naby Keita: Ein großes Missverständnis?

Naby Keita ist bei Werder Bremen komplett außen vor
Naby Keita ist bei Werder Bremen komplett außen vor

Vom womöglich spektakulärsten Transfer der jüngeren Vereinsgeschichte zum Sorgenkind: Auch nach knapp neun Monaten ist Naby Keita bei Werder Bremen noch immer nicht angekommen. Der Mittelfeldmann fristet an der Weser ein Schattendasein, Trainer Ole Werner macht keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit. Trennen sich die Wege im Sommer schon wieder?

Als Ole Werner nach der 1:2-Heimpleite gegen Borussia Dortmund auf den zum wiederholten Male nicht berücksichtigten Naby Keita angesprochen wurde, kramte der Bremer Coach eine Begründung hervor, die nachdenklich machte.

"Wir haben aufgrund der Trainingseindrücke und der Leistungen andere vor ihm gesehen. Naby hat am Anfang der Woche auch einen Tag im Training verpasst. Deswegen waren heute andere vor ihm dran", gab der 35-Jährige zu Protokoll.

Seit dem 7. Oktober wartet Keita mittlerweile auf sein viertes Pflichtspiel im Werder-Trikot. Ob er überhaupt nochmal für den Bundesligisten auflaufen wird, steht mehr denn je in den Sternen.

Dem Guineer, der mit riesigen Vorschusslorbeeren vom FC Liverpool in die Hansestadt gekommen war, werden bereits seit einiger Zeit Motivationsprobleme nachgesagt, seine Trainingsleistungen sollen überaus enttäuschend sein. Auch im Team habe Keita keinerlei Anschluss gefunden, heißt es.

Zur Wahrheit gehört freilich, dass der 29-Jährige seine schon in England prall gefüllte Krankenakte in Bremen nochmal um einige Seiten vergrößert hat. Erst stoppten ihn die Adduktoren, dann eine Muskelverletzung, mehrfach war er zudem krank.

So hat der von vielen Fans als Heilsbringer gefeierte Ex-Leipziger komplett den Anschluss verloren - sofern er je welchen hatte.

Werder Bremen und Naby Keita - nur ein großes Missverständnis?

Auf "Bild"-Anfrage bestätigte Werders künftiger Geschäftsführer Clemens Fritz, unlängst mit Keita und dessen Berater-Agentur zu einem Krisengespräch zusammengekommen zu sein. "Wir sind weiter im guten Austausch", so der Ex-Profi.

Dem Vernehmen nach wurde dabei noch nicht über ein vorzeitiges Ende der Zusammenarbeit, die bis 2026 angesetzt wurde, nach Saisonende gesprochen. Doch mit jedem Spiel, das Keita von der Bank oder gar der Tribüne verfolgen muss, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Trennung.

Statt der schwächelnden Bremer Offensive mit seinen unbestrittenen Fähigkeiten am Ball zu helfen, wirkt der ablösefrei verpflichtete Rechtsfuß noch immer wie ein Fremdkörper. Auch seine Reise zum Afrika-Cup im Januar brachte keine Besserung.

Da Keita mit einem kolportierten Salär von drei Millionen Euro zu den Spitzenverdienern der Mannschaft zählen soll, drängt sich die Frage auf, ob es für alle Seiten nicht besser wäre, das offenkundige Missverständnis demnächst zu beenden.

Denn: Ole Werner scheint für den tief gefallenen Champions-League-Sieger von 2019 weiterhin keine Verwendung zu haben

Heiko Lütkehus