29.04.2024 07:12 Uhr

Matthäus knallhart: Hoeneß "schadet dem FC Bayern"

Lothar Matthäus sieht die Vorgänge beim FC Bayern kritisch
Lothar Matthäus sieht die Vorgänge beim FC Bayern kritisch

Nach der scharfen Stil-Kritik von Ehrenpräsident Uli Hoeneß schlug sich Lothar Matthäus schon am Samstag auf die Seite von Trainer Thomas Tuchel. Nun hat der Rekordnationalspieler nachgelegt und die Rolle des Klub-Patriarchen beim FC Bayern grundlegend hinterfragt.

"Mit seinen Aussagen über Thomas Tuchel hat Uli Hoeneß leider wieder einmal ganz weit am Ziel vorbeigeschossen", schrieb der 63-Jährige in seiner Kolumne für "Sky".

Hoeneß hatte Tuchel am Freitag im Rahmen eines "FAZ"-Kongresses den Willen abgesprochen, Talente zu entwickeln und behauptet, der Chefcoach wolle Probleme stets über Transfers lösen. Der scheidende Übungsleiter holte am Samstag vor der Partie gegen Eintracht Frankfurt (2:1) zum Gegenschlag aus und nannte die Vorwürfe "haltlos".

Für Matthäus geht es weniger um den Inhalt der Kritik. Der einstige Mittelfeldspieler sieht die öffentliche Abrechnung grundsätzlich kritisch.

Der "ungünstigste Moment" für den FC Bayern

"Es ist nicht das erste Mal, dass [Uli Hoeneß, Anm. d. Red] Dinge nach außen getragen hat. Uli kann man nicht stoppen, in solchen Momenten überlegt er nicht", prangerte Matthäus an. "Ich bin total auf Tuchels Seite, wenn dieser sich in seiner Trainer-Ehre gekränkt fühlt."

Der Weltmeister von 1990 stellte zudem die These auf, dass Hoeneß längst nicht mehr ausreichend über die Abläufe im Verein Bescheid wisse, um derartige Aussagen zu treffen. Womöglich flüstere ihm sogar jemand "Dinge zu, die nicht der Wirklichkeit entsprechen", legte Matthäus nach.

Beim FC Bayern müsse man sich nun die Frage stellen, ob man dem langjährigen Manager weiterhin die aktuelle Rolle zugestehen möchte. "Ich meine das gar nicht negativ gegen Uli, aber man muss ihn ab und zu vor sich selbst beschützen, denn er schadet mit so etwas nicht nur dem FC Bayern, sondern auch sich selbst", so Matthäus weiter.

Besonders prekär sei außerdem das Timing des Auftritts nur Tage vor dem wichtigen Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid und mitten in einer ohnehin komplizierten Trainersuche. "Solche Äußerungen kommen nie zu einem günstigen Moment, aber für das Gesamtprojekt Bayern München ist es sicher der ungünstigste Moment", sagte Matthäus.