16.04.2024 09:20 Uhr

Verliert der FC Bayern seine Vormachtstellung dauerhaft?

Der FC Bayern wurde von Bayer Leverkusen als Serien-Meister entthront
Der FC Bayern wurde von Bayer Leverkusen als Serien-Meister entthront

Die Meister-Serie des FC Bayern ist gerissen. Bayer Leverkusen heißt der neue Bundesliga-Primus. Endet damit die langjährige Münchner Vormachtstellung?

Seit Sonntag, 19:20 Uhr, ist es offiziell: Bayer Leverkusen ist der neue Deutsche Meister. Die Rheinländer haben den FC Bayern entthront - und wie. Ganze 16 Punkte rangiert die Werkself vor den Münchnern. Die unfassbare Serie von elf Bayern-Meisterschaften in Serie ist Geschichte.

Und was kommt nächste Saison? Ist nach der Titel-Serie vor der Titel-Serie? Kehren die Münchner auf ihren unantastbar scheinenden Thron zurück? Das ist zumindest fraglich, denn aktuell zeichnen sich gleich mehrere Gründe ab, weshalb der FC Bayern dauerhaft um seine Vormachtstellung in der Fußball-Bundesliga bangen muss.

  • Ungeklärte Trainer-Frage beim FC Bayern

Zum einen wäre da der sich anbahnende Umbruch an der Säbener Straße. Thomas Tuchel verlässt den Klub nach etwas mehr als einem Jahr schon wieder. Ein neuer Trainer muss her. Die Suche gestaltet sich kompliziert. Bundestrainer Julian Nagelsmann ist "Sky" zufolge mittlerweile der Favorit an der Isar. Eine Entscheidung ist jedoch noch nicht gefallen.

Der Plan sei, "dass der Trainer bis zum Saisonende da ist", betonte Vereinspräsident Herbert Hainer im Interview mit der "tz". Je schneller der Tuchel-Nachfolger unterschreibt, desto eher können sich Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund an die konkrete Kaderplanung für die kommende Spielzeit begeben. Jede weitere Woche ohne neuen Trainer ist in diesem Zusammenhang eine verlorene. 

  • Großer Kader-Umbruch beim FC Bayern?

Hinter der Zukunft von Joshua Kimmich, Alphonso Davies und Leroy Sané steht aktuell noch ein dickes Fragezeichen. Das Trio ist nur noch bis 2025 an den Klub gebunden. Folgerichtig stehen wichtige Gespräche bevor. Kimmich und Davies wollen zunächst abwarten, wer neuer Trainer wird. Sané dürfte diese Entscheidung ebenfalls genaustens verfolgen.

Gerüchte und Spekulationen über mögliche Zu- und Abgänge gibt es rund um den FC Bayern derzeit zu Genüge. "Wir werden uns neu aufstellen, im Sommer ein bisschen schütteln. Neue Jungs im Kader und einen neuen Trainer an der Seitenlinie", deutete Sportvorstand Eberl bei "Prime Video" zuletzt einen größeren Kader-Umbruch an.

Ein größerer Umbruch bedarf gleichzeitig aber auch größerer finanzieller Mittel. Erst im vergangenen Sommer investierten die Münchner mächtig, machten Harry Kane mit einer Ablöse von rund 95 Millionen Euro zu ihrem Rekord-Transfer. Neuverpflichtungen in dieser Größenordnung sollen aber eher die Ausnahme statt die Regel sein.

Womöglich muss der FC Bayern zunächst mehrere Verkäufe tätigen, um neue Stars zu finanzieren. Durch die enttäuschenden letzten Monate sind die Marktwerte vieler Spieler aktuell aber nicht auf einem Allzeithoch - eine verzwickte Situation für Eberl und Co.

  • Bayer Leverkusen großen Schritt weiter

Der neue Meister aus Leverkusen kann sich die Situation aus der Ferne gelassen anschauen. Er habe keine Angst vor einem Bayern-Angriff, erklärte Bayers Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes im "ARD"-Morgenmagazin. "Nein, ich fürchte das nicht, wir spielen ja nur zweimal gegen sie und nicht jeden Spieltag. Wichtig ist deswegen, was wir machen", sagte der Manager.

Die Rheinländer sind in ihren Planungen schon einen großen Schritt weiter als der FC Bayern. Das liegt vor allem am Treuebekenntnis von Xabi Alonso. Der Erfolgscoach macht für mindestens eine weitere Saison in Leverkusen weiter. Der große Kader-Aderlass deutet sich ebenfalls nicht an.

Shootingstar Florian Wirtz bleibe "mit hundertprozentiger Sicherheit" über den Sommer hinaus, versicherte Geschäftsführer Fernando Carro bereits Ende März gegenüber dem spanischen Radiosender "Onda Cero". Weitere Leistungsträger wie Granit Xhaka, Exequiel Palacios, Victor Boniface (alle bis 2028) oder Alejandro Grimaldo (2027) besitzen ebenfalls noch langfristige Verträge.

Das Leverkusener Meister-Gerüst bleibt aller Voraussicht nach zum Großteil zusammen. Für den FC Bayern sind das keine guten Nachrichten.

Jannik Kube