24.04.2024 07:39 Uhr

So laufen die Meisterrennen in Europa

Peter Bosz und die PSV Eindhoven sind voll auf Meisterkurs
Peter Bosz und die PSV Eindhoven sind voll auf Meisterkurs

Jahrelang gab es in Europas Top-Ligen kaum echte Meisterschaftskämpfe. Häufig stand schon vor der Saison fest, wer Meister wird: Juventus, die Bayern, PSG und auch Ajax Amsterdam hatten Dauer-Abonnements auf den Titel. Dieser Zustand scheint sich nun geändert zu haben, die Meisterschaften versprechen vielerorts spannende Endspurt-Rennen. sport.de gibt den Überblick.

Seit 2012 gab es in Deutschland keinen anderen deutschen Meister als den FC Bayern München. Diese wahnsinnige Dominanz ging nach zwölf Jahren krachend zu Ende. In der aktuellen Spielzeit dominierte Bayer 04 Leverkusen die Liga, überzeugte durch spielerische Raffinesse und wurde am Ende verdientermaßen deutscher Meister. Auch ein weiterer Meister steht seit dem Montag fest.

In der italienischen Serie A hat sich Inter Mailand zum Champion gekrönt. Ausgerechnet durch einen Sieg im Lokalderby gegen AC Mailand konnte man im legendären San Siro den Scudetto-Gewinn klarmachen. Rekordmeister Juventus Turin konnte Inter nicht ansatzweise die Meisterschaft streitig machen. In anderen Ligen ist die Meisterschaft hingegen noch offen.

So sieht's aus in Europas Top-Ligen

In der englischen Premier League ist das Rennen um den Titel noch komplett offen. Nachdem in den vergangenen Jahren drei Jahren Manchester City unter Star-Trainer Pep Guardiola die Meisterschaft geholt hatte, könnte es in dieser Saison anders aussehen.

Aktuell stehen der FC Arsenal (77 Punkte) und der FC Liverpool (74 Punkte) noch vor Manchester City (73 Punkte), das jedoch noch ein Spiel weniger als die Reds und sogar zwei weniger als die Gunners absolviert hat. Schon im vergangenen Jahr stand das unter Trainer Mikel Arteta wieder aufgeblühte Arsenal lange an der Spitze, brach aber im Endspurt schließlich ein. Nun gibt es einen Dreikampf.

In der spanischen und französischen Liga ist die Meisterschaft wohl schon entschieden. In La Liga holt sich Real Madrid nach dem gewonnen El Clásico gegen den FC Barcelona voraussichtlich den Titel. Über einen erstaunlich langen Zeitraum war mit dem FC Girona ein absolutes Überraschungsteam auf der Eins.

In der französischen Ligue 1 wird auch dieses Jahr trotz einiger Schwächephasen Paris Saint-Germain die Meisterschaft gewinnen. Die Verfolger aus Monaco und Brest sind weit abgeschlagen. Brest spielt jedoch eine ähnlich überraschend erfolgreiche Saison wie der VfB Stuttgart in Deutschland, hatte man sie vor der Saison doch eher im Abstiegskampf eingeordnet. Rund um die Corona-Meisterschaft vom OSC Lille hat in den vergangenen Jahren niemand den finanzstarken Parisern das Wasser reichen können.

Spannende Meisterschaftskämpfe unter dem Radar

Dafür steh in der niederländischen Eredivisie ein Machtwechsel an. Bis 2022 führte im Meisterkampf kein Weg an Rekordmeister Ajax Amsterdam vorbei. In dieser Saison ist der Klub jedoch komplett abgestürzt: Skandale in der Führungsebene, in der Liga zwischenzeitlich auf dem letzten Platz. In der Rückrunde hat sich Ajax wieder auf Platz fünf vorgekämpft, hat mit der Meisterschaft jedoch nichts mehr zu tun. Nachdem im vergangenen Jahr Feyenoord Rotterdam Meister wurde, gibt es bald wohl den dritten Meister in drei Jahren: Die PSV Eindhoven spielt mit aktuell 81 Punkten eine außergewöhnlich starke Saison.

Im Vergleich zu den Topvereinen der türkischen Süper Lig ist das jedoch gefühlt gar nichts. Galatasaray mit 90 und Fenerbahce mit 86 Punkten spielen den Rest der Liga an die Wand. Trabzonspor auf Rang drei hat über 30 Punkte Abstand auf den Zweitplatzierten Fenerbahce.

In der portugiesischen Liga hat der deutsche Trainer Roger Schmidt mit Benfica Lissabon bereits sieben Punkte Rückstand auf den Stadtrivalen Sporting. Der FC Porto hingegen spielt auf Platz drei allenfalls eine durchschnittliche Saison.

Auch in Polen ist der Meisterschaftskampf noch spannend. Erster ist Jagiellonia Bialystok mit vier Punkten Vorsprung auf Slask Breslau und Lech Posen. Auf dem vierten Platz steht im Übrigen Gornik Zabrze, die Mannschaft von Lukas Podolski - mit gerade mal drei Punkten hinter dem Zweiten und dem Dritten. Danach folgen erst der abgestürzte Ex-Serienmeister Legia Warschau, Pogon Stettin und der Überraschungs-Meister der Vorsaison Rakow Tschenstochau.

Es zeigt sich: Die Zeiten der Abo-Meister sind an manchen Orten vorbei! In einigen Ligen wird es zudem wohl bis zum Ende spannend bleiben.