12.07.2024 16:33 Uhr

Kahn verteidigt Nagelsmann-Entlassung beim FC Bayern

Oliver Kahn feuerte als Bayern-Boss einst Julian Nagelsmann
Oliver Kahn feuerte als Bayern-Boss einst Julian Nagelsmann

Die überraschende Entlassung von Julian Nagelsmann leitete im vergangenen Jahr eine höchst unruhige Phase beim FC Bayern ein. Für einen Fehler hält der damalige Vorstandschef Oliver Kahn die Entscheidung aber auch aus heutiger Sicht nicht.

"Ich habe oft genug gesagt, dass wir zum damaligen Zeitpunkt unsere Gründe hatten", sagte der ehemalige Torhüter gegenüber "Bild". Er halte es für schwierig, solche Sachverhalte mit dem Wissen von heute zu bewerten.

"Es geht darum, dass man bestimmte Entscheidungen immer im zeitlichen Kontext betrachten muss. Damals war Julian Vereinstrainer bei Bayern München, heute ist Julian Nationaltrainer", erinnerte Kahn. "Das miteinander in Verbindung zu bringen, macht wenig Sinn."

Nagelsmann wurde im März 2023 von Kahn und Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic beim FC Bayern entlassen. Als Begründung führte man an, das angepeilte Triple sei in Gefahr. 

Unter Nachfolger Thomas Tuchel setzte allerdings ein noch stärkerer Abwärtstrend ein. Ohne Nagelsmann holten die Münchner in der Vorsaison nur mit viel Glück noch die Meisterschaft. Es folgte eine Spielzeit gänzlich ohne Titel. 

Ruhige Zeiten beim FC Bayern unmöglich?

Vereins-Patron Uli Hoeneß hatte unlängst bemerkt, dass die Trennung von Nagelsmann zu früh erfolgt sei. Angesprochen auf die Kritik des Ehrenpräsidenten entgegnete Kahn, dass dieses Argument dann im Nachhinein auch für andere Ex-Trainer der Bayern gelten müsse.

"Man könnte genauso gut sagen: War es denn sinnvoll, dass Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge Carlo Ancelotti damals beim FC Bayern entlassen haben, der dann bei Real Madrid was weiß ich wie viele Titel gewonnen hat", so Kahn.

Auch die Hoeneß-Aussage, dass mit ihm am Ruder besonders unruhige Zeiten angebrochen seien, wollte Kahn nicht stehen lassen. Er wisse gar nicht, "wie ruhige Zeiten beim FC Bayern tatsächlich ausschauen und ob sie wirklich leistungsfördernd sind", stichelte der ehemalige Welttorhüter.

Nach der chaotischen Saison 2022/23 hatte auch Kahn seinen Posten als CEO räumen müssen. Inzwischen sitzt Jan-Christian Dreesen an der Säbener Straße auf dem Chefsessel.