Matthäus benennt Tuchel-Fehler - Zweifel an Transfer-Ziel

Unter dem neuen Cheftrainer Vincent Kompany ist der FC Bayern in der Sommer-Vorbereitung noch nicht wirklich in Schwung gekommen. Laut Rekordnationalspieler Lothar Matthäus braucht es jedoch Zeit, bis die neuen Ideen Früchte tragen - und Fehler aus der Vergangenheit beseitigt sind.
TV-Experte Lothar Matthäus hat wenige Wochen nach dem Aus von Thomas Tuchel als Cheftrainer des FC Bayern Kritik an dessen Arbeit geübt.
"Die Mannschaft, das habe ich schon einmal erklärt, hat große Qualität, aber es wurde falsch mit ihr umgegangen. Man muss nicht immer alles auf Spieler schieben, sondern man sollte sich an die eigene Nase fassen", schrieb Matthäus nach dem mageren 1:1-Testspiel des FC Bayern gegen den 1. FC Düren in seiner "Sky"-Kolumne.
Dabei bezog er sich auch auf den inzwischen ausgetauschten Trainer Thomas Tuchel: "Vielleicht hat der letzte Trainer eine falsche Ansage gemacht, vielleicht standen einige Leute im Verein nicht so zu den Spielern, wie diese es erwartet hatten."
An Testspielen wie dem gegen Düren sehe man, "dass nicht alles von allein läuft, sondern dass man hart für den Erfolg arbeiten muss", so Matthäus über die Vorbereitung unter Tuchels Nachfolger Vincent Kompany: "Man will einen neuen Weg einschlagen und die neuen Ideen des Trainers umsetzen, aber das braucht seine Zeit."
Matthäus: FC Bayern braucht keinen Ito-Ersatz
Zugleich hat Matthäus große Zweifel an einem möglichen Transfer von Nationalspieler Jonathan Tah von Bayer Leverkusen zum deutschen Rekordmeister geäußert. "Wenn man Jonathan Tah unbedingt haben wollte, würde man für ihn auch 25 Millionen hinlegen. Es ist ein Poker, das gehört dazu, aber als Tah würde ich mich fragen: 'Warum kaufen sie andere Spieler für insgesamt 125 Millionen und nicht mich, obwohl sie mich doch haben wollen?'", so der 63-Jährige.
Tah in der Form der Leverkusener Double-Saison wäre laut Matthäus "sicher eine Verstärkung" für die Bayern, die zugleich die schwere Verletzung von Neuzugang Hiroki Ito verkraften müssen. "Ob er aber in München auch eine Einsatzgarantie hätte, weiß man nicht. Zudem scheint ihm die in München bevorzugte Viererkette nicht so zu liegen. Bei der EM hatte er in diesem System Wackler in seinem Spiel, in Leverkusen war er stabiler."
Einen neuen Innenverteidiger müsse der Bundesliga-Dritte der vergangenen Saison ohnehin nicht verpflichten, wenn es nach Lothar Matthäus geht. Im Kader gäbe es trotz des Ito-Ausfalls "genügend" Spieler für die Abwehr. "Ich finde, dass der Kader super aufgestellt ist. Das sieht man schon daran, dass Spieler wie Kimmich, Goretzka, de Ligt und Gnabry als Abgangskandidaten genannt werden."