FC Bayern hat mit Kane neuen "Maßstab" gesetzt

Im Sommer 2023 nahm der FC Bayern beinahe 100 Millionen Euro in die Hand, holte mit Harry Kane einen echten Superstar des englischen Fußball nach München und sorgte damit für eine Zäsur auf dem Transfermarkt - das behaupten zumindest zwei britischer Fußball-Experten.
Dass der FC Bayern 2023 rund 95 Millionen Euro in die Hand nahm, um Harry Kane von Tottenham Hotspur an die Säbener Straße zu locken, hat den Markt verändert. Transfers in dieser Größenordnung waren in den vergangenen Jahren zwar keine Seltenheit mehr, dass sich Kane allerdings im letzten Vertragsjahr befand, macht den Deal außergewöhnlich. Das hebt Andy Brassel hervor, der unter anderem für den "Guardian" und "talkSPORT" schreibt, im Gespräch mit letztgenannten Medium.
Zwar würde sich eine Tendenz abzeichnen, dass die Ablösesummen insgesamt etwas sinken würden, für Fußballer im letzten Vertragsjahr wären die aufgerufenen Preise zuletzt allerdings gestiegen, umreißt Brassel seine Beobachtungen und geht dann sehr konkret auf den FC Bayern ein.
Beim FC Bayern habe sich in den vergangenen Jahren einiges verändert, so Brassel: "Wenn man fünf oder sechs Jahre zurückblickt, war der Rekordtransfer in der Geschichte der Bundesliga und des FC Bayern Corentin Tolisso für 35 Millionen Pfund. Seitdem haben sie Lucas Hernandez und Matthijs de Ligt gekauft, sie haben Kane gekauft, sie haben diesen Sommer Michael Olise gekauft, sie haben Joao Palhinha gekauft", begründet der Experte, der ergänzt, dass vor allem die Verpflichtung von Spielern aus der wohlhabenden Premier League vor wenigen Jahren noch so gut wie ausgeschlossen gewesen sei.
Allerdings hätten sich die Bayern auch in eine unangenehme Situation manövriert, da sie beträchtliche Ablösen und Gehälter zahlen würden und dadurch "irgendwann verkaufen" müssten.
FC Bayern "leidet" unter Entwicklungen
Es habe sich eine Situation entwickelt, "in der es für sie schwierig sein wird, weitere Spieler zu verpflichten, bis sie beispielsweise Leon Goretzka, Matthijs de Ligt oder Noussair Mazraoui abgeben". Manchester United, das zum Beispiel um Mazraoui und de Ligt werbe, ist sich dessen bewusst und spielt daher auf Zeit, so Brassel. "Sie sagen: 'Was wollt ihr tun? Ihr könnt diese Gehälter nicht noch sechs Monate oder ein Jahr lang kassieren, ihr werdet einige dieser Jungs loswerden müssen.'"
"talkSPORT"-Reporter Danny Kelly betont ebenfalls, dass der Kane-Deal den Markt verändert hat. Für Spieler im letzten Vertragsjahr habe der Deal einen neuen "Maßstab" gesetzt. Statt Schnäppchenpreisen würden Vereine zunehmend auf satte Summen für ihre Stars beharren. Der FC Bayern merke dies derzeit bei Jonathan Tah von Bayer Leverkusen.
"Kane hat den Transfermarkt verändert und seltsamerweise ist Bayern München eine der Mannschaften, die darunter leiden", so Kelly. "Sie waren es so gewohnt, Spieler im letzten Jahr ihres Vertrags für den halben Preis zu bekommen", daraus werde nun immer häufiger nichts mehr.