Das nächste Millionengrab des FC Bayern?

Nach nur einem halben Jahr endet bald wohl vorerst die Zeit des teuren Winter-Neuzugangs Bryan Zaragoza beim FC Bayern wieder. Erinnerungen werden wach an einen der größten Transfer-Flops der jüngeren Vergangenheit beim deutschen Rekordmeister.
Im Januar bekam man plötzlich Panik beim FC Bayern. Serge Gnabry fiel wegen einer Adduktorenverletzung länger aus als erhofft, Kingsley Coman zog sich einen Innenbandriss im Knie zu und war einmal mehr wochenlang raus.
Die Verantwortlichen um Sportdirektor Christoph Freund reagierten. Sie zogen den eigentlich für den Sommer geplanten Transfer von Bryan Zaragoza per Leihe vor.
Vier Millionen Euro kassierte sein Ex-Klub FC Granada dafür extra. Weitere 13 Millionen Euro, das war schon vorher ausgehandelt, flossen für den Transfer zudem nach Andalusien.
Für fünfeinhalb Jahre unterschrieb Zaragoza beim FC Bayern - und das zu lukrativen Bedingungen. Zwischen fünf und sieben Millionen Euro, je nach Quelle, kann der einmalige spanische Nationalspieler in München angeblich pro Saison inklusive Prämien verdienen.
FC Bayern: Sprachbarriere hemmt Bryan Zaragoza
Dieses beeindruckende Finanzpaket, das alles in allem bei um die 50 Millionen Euro liegt, konnte Zaragoza bislang nicht einmal im Ansatz rechtfertigen. Ganze 171 Pflichtspielminuten absolvierte er unter dem ehemaligen Cheftrainer Thomas Tuchel lediglich.
Eine Torbeteiligung gelang ihm dabei nicht. Schnell machten Gerüchte um ein Zerwürfnis zwischen dem Coach und seinem Schützling die Runde, die Tuchel aber dementierte.
Stattdessen erklärte er, die Sprachbarriere, Zaragoza spricht weder Deutsch noch Englisch, sei der Hauptgrund für die geringe Spielzeit. Die Integration des Neuzugangs sei "von der sprachlichen Seite aus noch nicht abgeschlossen", sagte Tuchel.
Bryan Zaragoza vor Abgang vom FC Bayern
Der 50-Jährige ist zwar nicht mehr im Amt, auch unter seinem Nachfolger Vincent Kompany hat Zaragoza aber einen schweren Stand. Der von Vereins- und Spielerseite angepeilte Neuanfang ist nach wenigen Wochen schon wieder obsolet.
Zaragoza werde es bei einem Verbleib "schwerer haben", sagte Sportvorstand Max Eberl im Rahmen der Südkorea-Reise des FC Bayern. Man wolle auf Anregung des Profis selbst nun "die richtige Leihe" für ihn finden.
Glaubt man "Sky", zieht es Zaragoza zurück in seine Heimat, zu CA Osasuna. Der Tabellenelfte der abgelaufenen LaLiga-Saison soll sich im Werben um die Dienste des 22-Jährigen auf den letzten Metern gegen den FC Valencia durchgesetzt haben.
Osasuna offeriert dem FC Bayern demnach das attraktivere Finanzpaket, wird Zaragozas Gehalt weitgehend oder sogar komplett übernehmen und eine Leihgebühr nach München überweisen - ohne sich jedoch eine Kaufoption zu sichern.
Zuletzt fehlte der Wechselkandidat bereits im Training des FC Bayern, um seinen Abgang zu finalisieren.
Bouna-Sarr-Vibes beim FC Bayern
Klar ist: Zaragozas Integration und seine Anpassung an den Bundesliga-Fußball können in Spanien nicht voranschreiten. Dass er in einem Jahr zum FC Bayern zurückkehrt und plötzlich sein ohne Zweifel vorhandenes Potenzial problemlos abruft, scheint also extrem unwahrscheinlich.
Stattdessen könnte sich der dribbelstarke 1,64-Meter-Mann zum nächsten Millionengrab der Münchner entwickeln. Bei dem ein oder anderen Fan machen sich gewiss schon zarte Bouna-Sarr-Vibes breit.
Den heute 32-jährigen Senegalesen verpflichtete der FC Bayern 2020 für satte acht Millionen Euro von Olympique Marseille und stattete ihn mit einem ebenfalls gut dotierten Vierjahresvertrag aus.
Diesen saß Sarr bis Ende Juni aus, ohne nennenswerten sportlichen Impact zu liefern.
Tobias Knoop