Pro und Contra zum Moukoko-Aus beim BVB

Youssoufa Moukoko verlässt Borussia Dortmund in Richtung OGC Nizza. Hat der BVB eine gute Entscheidung getroffen? Oder ist der Abgang des einstigen Wunderkinds ein Fehler? Ein Pro und Contra.
Pro: Youssoufa Moukokos Aus beim BVB ist alternativlos
Briefmarke drauf und ab dafür! Selten hat die im Fußballbusiness gängige Phrase so gut gepasst wie bei Moukoko und dem BVB.
Klar, sportlich hat der 19-Jährige, der in der Jugend alles kurz und klein geballert hat, auch bei den Profis schon starke Ansätze gezeigt. In den letzten Monaten aber stagnierte Moukokos Entwicklung - und das lag nicht nur an den zahlreichen Verletzungen und seinem offenbar anfälligen Körper, der vielleicht aber auch nicht für die ganz große Karriere gemacht ist.
Anscheinend bot sich Moukoko nicht oder zumindest nicht in genügendem Ausmaß im Training an, um beim BVB mehr Spielzeit zu erhalten. Sonst hätte man diese dem hochgehandelten (und im Unterhalt sehr teuren) Youngster sicherlich gewährt.
Das Fass zum Überlaufen brachten dann die Aussagen seines Beraters, der die Vereinsführung öffentlich kritisierte und den Wechsel-Wunsch seines Klienten formulierte - wohl auch, um Druck auf die handelnden Personen zu erzeugen.
Dieser Schritt ist ein absolutes No-Go und dürfte mit Moukoko selbst zumindest abgestimmt gewesen sein. Es sind also auch Zweifel an seiner charakterlichen Eignung für den BVB angebracht. Sein Abgang ist somit die einzige sinnvolle Entscheidung.
Tobias Knoop
Contra: Youssoufa Moukokos Abgang wird dem BVB noch leid tun
Borussia Dortmund verlässt mit dem Transfer von Youssoufa Moukoko immer mehr den eigenen Weg. Der 19-Jährige ist der nächste und prominenteste Spieler aus dem so hoch gelobten Nachwuchs, der beim BVB keine Perspektive mehr gesehen hat.
Klar, seinen Unmut über den Berater öffentlich zu äußern, ist unreif und schlechter Stil. Im Kern hat der U21-Nationalspieler aber völlig Recht.
Moukoko hat weder in der vergangenen Saison unter Edin Terzic noch wird er in der nun begonnenen unter Nuri Sahin das nötige Vertrauen erhalten, um sein unbestritten riesiges Potenzial auszuschöpfen. Stattdessen wurden dem Youngster Jahr um Jahr neue, teure Angreifer vor die Nase gesetzt: erst Sébastien Haller, dann Niclas Füllkrug, nun Serhou Guirassy und Maximilian Beier.
Dass auch Moukoko weiß, wo das Tor steht, hat er seit seinem vielbeachteten Bundesliga-Debüt vor knapp vier Jahren mehr als einmal bewiesen.
In Zahlen: 76 Liga-Spiele, 17 Tore, sechs Vorlagen - in gerade einmal 2369 Minuten Spielzeit. Heißt umgerechnet: Der Hochveranlagte brauchte nur rund 103 Minuten für eine direkte Torbeteiligung. Zum Vergleich: Der für knapp 30 Millionen Euro verpflichtete Beier (43 Einsätze, 16 Tore, drei Vorlagen, 2579 Spielminuten) liefert bislang in der Bundesliga alle 135 Minuten eine direkte Torbeteiligung.
Seine überragende letzte Saison muss der Neu-Nationalspieler nun erstmal im BVB-Trikot bestätigen. Schafft er das nicht, wird dem BVB der Abgang von Youssoufa Moukoko sicher noch leid tun.
Gerrit Kleiböhmer