04.10.2024 13:19 Uhr

Experte: Warum Kim/Upa spielen und de Ligt gehen musste

In der Innenverteidigung beim FC Bayern gesetzt: Min-jae Kim und Dayot Upamecano
In der Innenverteidigung beim FC Bayern gesetzt: Min-jae Kim und Dayot Upamecano

Warum setzt der neue Coach Vincent Kompany beim FC Bayern in der Abwehrzentrale auf das Duo Min-jae Kim und Dayot Upamecano? Auf diese Frage hat nun TV-Kultkommentator und Fußball-Experte Marcel Reif eine deutliche Antwort gegeben, die auch erklärt, warum Matthijs de Ligt die Münchner im Sommer zum Erstaunen einiger Beobachter verlassen musste.

Bis vor einigen Tagen war der FC Bayern noch ungeschlagen, hätte auch gegen Bayer Leverkusen im Bundesliga-Spitzenduell mehr als nur ein Remis herausholen können. Doch dann folgte die 0:1-Niederlage in der Champions League in Birmingham beim ansässigen Premier-League-Klub Aston Villa. 

Das Gegentor fiel dabei nach einem schnellen Angriff der Gastgeber, die die Münchner Innenverteidigung und schließlich auch den weit vor dem Tor stehenden Manuel Neuer überwanden und sehenswert aus über 20 Metern Entfernung trafen. Nach der Partie sagte Neuer in einer Medienrunde unter anderem zum Villa-Tor: "Wir versuchen immer eng zusammenzustehen, enge Verbindungen zu haben. Aber: So ein Treffer gehört zum kalkulierten Risiko dazu."

Diesen Satz nahm Kult-Kommentator und Fußball-Experte Marcel Reif in seiner Sendung "Reif ist live" bei "Bild" auf. "Die enge Verbindung kann Manuel Neuer zumindest gegen schwächere Gegner lange suchen. Dann sollte er sich ein Buch mitnehmen."

Wenn es aber gegen bessere Gegner geht, "dann dürfen die nicht durchkommen, die dürfen die letzten zwei Spieler nicht passieren, also Min-jae Kim und Dayot Upamecano", legte Reif den Finger in die Wunde.

FC Bayern lebt das "kalkulierte Risiko" in der Abwehr

Immer wieder habe er sich in den letzten Wochen gefragt, warum Bayern-Coach Vincent Kompany "so unverändert und unverbrüchlich" auf die beiden Innenverteidiger setzt, die in jeder Partie zur Stammelf gehörten.

"Nach dem Spiel gegen Aston Villa habe ich es begriffen: Wenn du so spielen willst, sind das die zwei, die den Schlüssel in der Hand haben. Da gibt es nicht die Möglichkeit, dass das einfach mal jemand anderes probiert und man ständig wechselt", wies Reif auf die unerlässliche Bedingung hin, dass das Duo eingespielt ist.

Laut Reif sei das auch der Grund gewesen - abseits vom hohen Gehalt des Niederländers -, warum der FC Bayern sich im Sommer von Matthijs de Ligt trennte. "Er hatte das Tempo dafür einfach nicht", sagte der Experte.

Das durchaus gefährliche Spiel mit zwei hochstehenden aber schnellen Innenverteidigern "ist Kompanys Plan", so Reif weiter. "Und ich zitiere Manuel Neuer: Das ist kalkulierten Risiko. Man kalkuliert vieles im Leben und manchmal verkalkuliert man sich."

Ob diese Entscheidung für die Abwehr richtig ist ist, wollte Reif (noch) nicht bewerten. "Wenn das gut geht, hat der Gegner nicht den Hauch einer Chance, dann müssen Harry Kane und Co. das ein oder andere Törchen aber auch machen. Dann kann auch mal einer reingehen. Wenn man aber nichts hat, dann darf das nicht passieren, dann verliert man das Spiel", verwies Reif auf die Partie gegen Aston Villa in der Champions League.

Die Mutter aller Fragen sei: "Wo beginnt Sturheit und wo ist es das Festhalten am Plan? - die Antwort gibt einem dann meistens das Ergebnis", schloss Reif.