Punktverluste beim FC Bayern "einkalkuliert"

Dreimal in Folge hat der FC Bayern nicht gewonnen, obwohl die Münchner vor allem in den beiden Bundesliga-Spitzenspielen gegen Bayer Leverkusen (1:1) und Eintracht Frankfurt (3:3) jeweils die bessere Mannschaft war. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht dennoch eine positive Entwicklung im Vergleich zur Zeit unter Thomas Tuchel, wenngleich zwei Probleme erkennbar seien.
Dem FC Bayern fehlt derzeit die richtige "Balance zwischen Offensive und Defensive", analysiert Lothar Matthäus in seiner "Sky"-Kolumne: "Wie kann ich vorne weiter Spektakel bieten und hinten kompakter stehen? Das ist die Frage, die Trainer Vincent Kompany beantworten muss."
Auf Seiten der Münchner entstünden zuletzt immer dann "Probleme", so der 63-Jährige, "wenn es die Gegner schaffen, schnell vertikal in die Tiefe zu spielen". Kompanys offensiver Stil sehe vor, dass bei gegnerischem Ballbesitz oftmals "sechs Mann" attackieren, sodass die beiden Innenverteidiger Min-jae Kim und Dayot Upamecano "häufig ins Eins-gegen-Eins-Duelle" verwickelt werden. "Den Gegnern eröffnen sich Räume und bei tiefen Pässen wird es gefährlich. Das ist das größte Problem, das Bayern München momentan hat", so der Rekordnationalspieler.
Matthäus vom "Gesamtgebilde" beim FC Bayern überzeugt
Zweites "Manko", das nach sechs Bundesliga-Spieltagen offenkundig wurde, sei die Chancenverwertung: "Wenn du dem Gegner kaum Zeit zum Atmen lässt, wie es in den ersten 25 Minuten in Frankfurt war, dann musst du auch vorne deine Chancen reinmachen." Die Münchner Angreifer müssten "im Abschluss konsequenter und kaltschnäuziger" werden.
Matthäus zufolge brauchen Veränderungen im Spielstil allerdings auch Zeit. "Ich glaube, es ist einkalkuliert, dass es Niederlagen und Punktverluste geben kann. Aber wenn man an diesem Spielstil festhält, kann man auch ganz Großes erreichen", gab sich der TV-Experte überzeugt.
Schon jetzt sei der Fußball des deutschen Rekordmeisters deutlich attraktiver als noch unter Kompanys Vorgänger Thomas Tuchel, merkte Matthäus an. "Zwei Jahre lang habe ich Fußball gesehen, der nicht Bayern-like war", so der "Sky"-Experte, der abschloss: "Mir geht es nicht um einzelne Ergebnisse, sondern um das Gesamtgebilde. Und dieses Gesamtgebilde gefällt mir."