Ex-Fortuna-Talent: "War eine heftige Zeit"
Maduka Okoye zählte einst beim Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf zu den größten Talenten. Doch für die Profis machte der gebürtige Düsseldorfer nie ein Pflichtspiel. Inzwischen ist er 16-facher Nationalspieler Nigerias und Stammkraft in der Serie A. An seine Zeit am Rhein blickt der Torwart mit gemischten Gefühlen zurück.
Maduka Okoye blieb einst der Durchbruch bei seinem Heimatklub Fortuna Düsseldorf verwehrt, wenngleich die Aussichten zunächst gut waren. Nach sieben Jahren in der Jugend von Bayer Leverkusen, wo er unter anderem mit DFB-Star Kai Havertz zusammenspielte, zog es ihn 2017 nach einer schweren Knieverletzung zurück nach Düsseldorf. Dort ging es dann "schneller, als man denkt", wie er im Interview mit dem "kicker" zurückblickte.
Als Stamm-Keeper der U19 saß er auch bei der 2. Mannschaft auf der Bank. Als sich der Torwart dort verletzte, debütierte er im Alter von 18 Jahren in der Regionalliga. Zum Lohn durfte Okoye auch bei den Profis mittrainieren. Dann überschlugen sich die Ereignisse: "Lutz Pfannenstiel war damals der Sportvorstand und hat mir einen Profivertrag vorgelegt. Ich wollte unterschreiben, aber dann wurde er gefeuert. Das war eine heftige Zeit."
Im Kopf sei Okoye "schon Profi" gewesen, "und dann hat mir der neue Vorstand den Vertrag quasi vor der Nase wieder weggezogen".
Pfannenstiel empfahl Okoye bei Nigeria-Trainer Rohr
Einen Gefallen konnte Lutz Pfannenstiel, inzwischen Manager bei der MLS-Franchise St. Louis City, dem Sohn nigerianischer Eltern damals aber trotzdem noch machen: ihn beim damaligen Nationaltrainer Gernot Rohr zu empfehlen.
"Lutz kannte Gernot Rohr, der damals nigerianischer Nationaltrainer war. Er hat es in die Wege geleitet, dass ich damals eingeladen wurde. Nigeria hatte zwei Torhüter aus der eigenen Liga und einen, der in Zypern gespielt hat", so Okoye heute, der 2019 sein erstes von bislang 16 Länderspielen bestritt.
Die Berufung in die A-Nationalmannschaft Nigerias habe ihm dann neue Türen geöffnet. Beim niederländischen Eredivisie-Klub Sparta Rotterdam "ging die Reise dann so richtig los". Dort erkämpfte sich der Torhüter in Windeseile einen Stammplatz und empfahl sich für einen Wechsel zu England-Klub FC Watford.
Premier League? "Ich habe keine Sekunde gezögert"
"Sie kamen im Winter des zweiten Jahres auf mich zu. Sie hatten gerade 5:2 gegen Manchester United gewonnen, und ich dachte: Premier League – mehr geht nicht. Ich habe keine Sekunde gezögert", so Okoye über den damaligen Wechsel: "Als ich im Sommer aber angekommen bin, war Watford abgestiegen."
In der englischen zweiten Liga konnte der Schlussmann keinen Fuß fassen. "In der Premier League wäre ich bestimmt ins kalte Wasser geschmissen worden. Da hätte ich in jedem Spiel zehn Dinger aufs Tor bekommen und hätte mich auszeichnen können, aber in der Championship wollte der Verein lieber einen Torwart, der die Liga schon kennt. Da wollte Watford auf Nummer sicher gehen, um schnell wieder aufzusteigen", erklärte der Düsseldorfer, der sogleich aber einen weiteren Ausweg fand: Da dem Besitzer von Watford auch der Serie-A-Klub Udinese Calcio gehört, konnte im Sommer 2023 ein weiterer Transfer eingefädelt werden.
In der Serie A blickt Maduka Okoye inzwischen auf 28 Pflichtspiele zurück, sein Vertrag in Italien ist langfristig bis 2028 angesetzt.