17.10.2024 11:15 Uhr

Zwei Unterschiede: Schalke geht den Weg von St. Pauli

Matthias Tillmann ist Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04
Matthias Tillmann ist Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04

Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 benötigt Geld, um die hohen Verbindlichkeiten zu tilgen. Daher gründet der Revierklub eine Fördergenossenschaft - ähnlich zu der, die Bundesligist FC St. Pauli jüngst ins Leben gerufen hatte. Doch es gibt Unterschiede, erklärte Schalke-Vorstandschef Matthias Tillmann.

Als erster Profi-Fußballverein in Deutschland hat der FC St. Pauli jüngst eine Genossenschaft gegründet. Die Idee: Fans sollen Mitglieder werden und Anteile am Millerntor-Stadion kaufen. Viele Mini- statt wenige Groß-Investoren sollen also am Projekt beteiligt sein.

Die neue Genossenschaft verkauft Anteile für jeweils 750 Euro plus 100 Euro Zeichnungs- und Verwaltungsgebühr. Der Bundesliga-Klub verspricht sich Einnahmen in Millionenhöhe: Erhofft wird, dass sich 20.000 bis 30.000 Fans zu einem Anteilskauf entschließen. Das viele Geld soll dann in neue Infrastrukturprojekte gesteckt werden. 

Auch für den Fan soll etwas herausspringen: Die Genossenschaft soll eine solide Geldanlage werden, die Rendite etwa durch Stadionverpachtung erwirtschaftet.

Zwei Unterschiede zwischen FC Schalke 04 und FC St. Pauli

Einen ersten Nachahmer haben die Hamburger nun mit dem FC Schalke 04 gefunden, der eine Fördergenossenschaft gründen will, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde. Da diese nicht Teil der "Konzernstruktur" ist, wie S04-Vorstandschef Matthias Tillmann im Interview mit "WAZ" erklärte, müssen die Vereinsmitglieder der Gründung nicht zustimmen. 

Zwei Unterschiede gibt es allerdings im Vergleich zum Modell aus Hamburg: Zum einen wird der Anteilspreis "deutlich niedriger" sein, zum anderen ist eine Vereinsmitgliedschaft beim FC Schalke 04 "Voraussetzung für den Eintritt in die Fördergenossenschaft".

Wer hohe Renditen sucht, sollte sich derweil ein anderes Investment-Projekt suchen, räumte der Schalke-Boss ein. Tillmann hob aber hervor: "Das Risiko ist sehr gering, jeder könnte seinen erworbenen Anteil nach Ablauf einer Sperrfrist auch wieder verkaufen, das ist in den Statuten festgeschrieben. Zudem würden finanzielle Überschüsse der Stadiongesellschaft auch anteilig an die Genossenschaft fließen, die dann entscheidet, was damit passiert. Theoretisch könnte sie diese als Dividende auszahlen."

Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 16. November will Schalke weitere Informationen verkünden. Aktuell hat Schalke laut des 39-Jährigen "rund 160 Millionen Euro Verbindlichkeiten und ein hohes negatives Eigenkapital". 2023 seien rund 16 Millionen Euro in Zins und Tilgung geflossen - "das ist mehr Geld, als viele Zweitligisten für ihren Lizenzkader zur Verfügung haben".

Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 16. November will Schalke weitere Informationen verkünden.