Matthäus fordert "unpopuläre Entscheidungen" von Sahin

Unter dem neuen Coach Nuri Sahin läuft es bei Borussia Dortmund noch nicht rund. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus forderte nun "unpopuläre Entscheidungen" von dem BVB-Trainer.
"Führungsspieler, Qualitätsspieler, Torjäger, schnelle Spieler. Die Dortmunder haben eigentlich alles, was für mich eine Mannschaft haben muss", schrieb Matthäus in seiner "Sky"-Kolumne.
Lediglich bei den Außenverteidigern sei der 63-Jährige skeptisch. "Aber auf allen anderen Positionen hat der BVB erstklassige Spieler", betonte er.
Dennoch sei es Sahin bislang nicht gelungen, "sich seine ersten elf, zwölf, 13 Spieler herauszupicken, die sein Vertrauen bekommen".
Daher forderte Matthäus: "Er muss Entscheidungen treffen. Klare Entscheidungen, manchmal auch unpopuläre Entscheidungen. Du kannst nicht alle gleich behandeln. Jedem Spieler einen Gefallen zu tun, bringt Borussia Dortmund nicht weiter. Die Frage ist: Wen macht der Trainer zum Führungsspieler? Wem stärkt er den Rücken?"
Sahin müsse sich klar auf eine erste Elf festlegen. "Es jedem rechtzumachen, funktioniert nicht", hob Matthäus hervor: "Der Trainer muss Entscheidungen treffen. Nicht für die Spieler, sondern für die Mannschaft und den Verein."
Matthäus legte Sahin außerdem nahe, Neuzugang Waldemar Anton zu stärken. "Anton muss ich beim BVB genauso stark machen, wie er es in Stuttgart war. Dort war er nicht nur Kapitän, sondern auch Anführer. Ihn dorthin zu bekommen, ist Aufgabe der Verantwortlichen, unter anderem auch des Trainers", so der Weltmeister von 1990.
Anton brauche eine "Unantastbarkeit" wie sie auch Serhou Guirassy im Sturm genießt.
Zweifel an Can als BVB-Kapitän
In seiner Kolumne äußerte sich Matthäus auch zu Kapitän Emre Can, der zuletzt heftig in der Kritik stand.
"Wenn er Can die Kapitänsbinde wegnehmen würde, würde das im Moment wieder für Unruhe sorgen, aber es bringt nichts, wenn ein Kapitän ständig kritisiert wird, teilweise auch zu Recht", merkte der frühere DFB-Star an: "Er hat nicht das Standing bei den Fans, wie es ein Kapitän eigentlich haben sollte. Nämlich unantastbar zu sein, wie es zum Beispiel ein Marco Reus war."
Can mangele es häufig an Konzentration, beim 2:5 gegen Real Madrid in der Champions League habe ihm auch die Einstellung gefehlt, monierte Matthäus.
Der 63-Jährige betonte daher: "Das ist nicht böse gegen Can gemeint, aber wenn ich fünf Minuten vorher reingekommen bin und der andere Spieler steht schon 80 Minuten auf dem Platz, dann muss ich die letzten zehn Meter auch noch marschieren. Das ist eine Einstellungssache und das muss ich Emre vorwerfen."