Viel mehr als nur Ruhm und Geld: Die Unterschiede zwischen Amateuren und Profis

Leidenschaft vs. Geld? Hobby vs. Beruf? Wenn die Frage auf die Unterschiede zwischen Amateur- und Profifußballer aufkommt, wird es für viele reichlich unkonkret. Wir zeigen, wo die Trennlinien wirklich verlaufen.
Es mag wie eine Frage für den Stammtisch klingen: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Profi- und Amateurfußballer? Für die meisten wird es auf "Fame & Cash" hinauslaufen: Der eine bekommt mehrere Millionen im Jahr aufs Konto und darf sein Gesicht in sämtlichen Medien bewundern. Der andere hingegen muss sogar sein Trikot selbst waschen und schon zufrieden sein, wenn die Lokalzeitung seinen Namen richtig schreibt.
Andere hingegen werden vielleicht antworten, der Profi hatte einfach das Glück, in jungen Jahren die richtigen Leute kennen zu lernen und in wichtigen Situationen korrekte Entscheidungen zu treffen.
Beide Ansichten sind nicht falsch. Allerdings bei Weitem nicht erschöpfend. Denn zwischen Amateur und Profi existieren noch deutlich mehr Unterschiede.
1. Arbeit
Um die Unterschiede seriös beleuchten zu können, ist es zunächst nötig, einen genaueren Blick auf die beiden Bezeichnungen zu werfen:
- Amateur: Wie schon die lateinische Wurzel dieses Begriffs (amator) belegt, handelt es sich um einen Liebhaber. Was ein Amateur macht, das macht er also primär zum persönlichen Vergnügen. Allerdings wäre es falsch, davon zwangsläufig eine „amateurhafte“ Leistung abzuleiten.
- Profi: Der sogenannte Professionist geht einer Profession nach, einem Beruf. Er macht es also, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Stellen wir uns zwei Jungfußballer vor. Beide auf ähnlichem Leistungsniveau, beide mit Herzblut dabei. In dem Fall kann der einzige Unterschied zwischen ihnen darin bestehen, dass der eine für seine fußballerische Tätigkeit ein ausreichendes Gehalt bekommt, während der andere seinen Lebensunterhalt in einem nicht auf dem Platz stattfindenden Job verdienen muss.
Wir haben in diesem Beispiel absichtlich von Jungfußballern gesprochen. Denn aus diesen zwangsläufigen Umständen entwickeln sich meistens tatsächliche Leistungsunterschiede. Darauf werden wir jedoch weiter unten im Text noch genauer eingehen.
Mancher wird sich jetzt fragen, was es mit Semi- oder Halbprofis auf sich hat. Es ist simpel: Diese Fußballer bekommen zwar ebenfalls Geld für ihre sportliche Tätigkeit, sie machen es jedoch nicht hauptberuflich.
Nicht einfacher wird es, weil auch in vielen Amateurligen Spielergehälter fließen. So belaufen sich die Gehälter für Kicker in der vierten Liga im Schnitt auf 1.000 Euro. Damit wären wir beim nächsten Punkt angelangt.
2. Geld
Erneut eine schwierige Frage: Wo genau verläuft die Trennlinie zwischen Amateur und Profi?
- Bekommt der Amateur gar nichts, was über Wasser an Trainings- und Wettkampftagen hinausläuft?
- Darf er zwar ein Gehalt mit dem Kicken verdienen, aber nicht genug, um damit sein Leben zu finanzieren?
- Oder wie sieht es andersherum aus: Ist man erst dann ein „richtiger“ Profi, wenn das Gehalt erheblich über dem liegt, was man als Durchschnitts-Arbeitnehmer hierzulande bekommt? In dem Fall wäre schon ein typischer Drittligaspieler mit seinen durchschnittlich 120.000 Euro jährlich ein Profi.
Die Antwort: Beim Thema Geld verschwimmen die Unterschiede zwischen Amateuren und Profis besonders stark. Es gibt durchaus Fußballer, die hauptberuflich spielen, aber damit lediglich auf Minijob-Niveau verdienen. Umgekehrt existieren Spieler (vor allem nach Ende der aktiven Karriere), die vom Verein keinen Cent mehr erhalten, aber dennoch durch Werbeverträge und Ähnliches ein ordentliches Honorar aufs Konto bekommen.
Nur weil manche Profis im Jahr mehrere Millionen verdienen (was übrigens auf mehrere zehntausend Euro Tagesgehalt hinausläuft), bedeutet das noch lange nicht, ein Profispieler sei man erst dann, wenn man sich von jedem Monatsgehalt ein Einfamilienhaus bauen könnte.
3. Betreuung
Damit wären wir bei etwas angelangt, das einen massiven Unterschied bedeutet – wenigstens in aller Regel. Für die meisten Amateure in den typischen „Feierabend-Mannschaften“ ist das Thema Betreuung arg limitiert. Wenn überhaupt, dann gibt es nur einen wirklichen Betreuer, der sich jedoch
- um das gesamte Team kümmern muss;
- alles erledigt, was man unter fußballerischer Betreuung zusammenfassen kann und
- oft noch Zusatzaufgaben wie Terminplanung, Öffentlichkeitsarbeit usw. wahrnimmt.
Das heißt, sofern es überhaupt eine solche Person gibt und die Aufgaben nicht nebenbei vom Trainer übernommen werden. Ein Amateur verletzt sich? Dann ist dafür ebenso sein Hausarzt (zunächst) zuständig wie bei jedem anderen Unfall.
Völlig anders bei den Profis. Hier, wo es letzten Endes um harte wirtschaftliche Interessen geht, sind Spieler wertvolle „Assets“. Von Team-Ärzten über persönliche Assistenten bis hin zu Physiotherapeuten steht daher ein ganzes Betreuer-Heer bereit, das sich um das Team im Gesamten sowie einzelne Spieler kümmert. Allerdings ist das eine Notwendigkeit. Denn in solchen Leistungs-Sphären geht es um jedes Nachkomma-Prozent. Die Betreuer dienen letztlich also dazu, jeden Spieler umfassend zu analysieren, ihn dauerhaft auf seiner maximalen Leistung zu halten und möglichst schnell wieder an diesen Punkt zurückzuführen – etwa nach Verletzungen.
4. Versorgung
Jeder Fan und erst recht Spieler weiß: Auf dem Platz kann immer etwas passieren. Genau weil hinter Amateuren nicht ein solches Betreuer-Heer steht und sie nicht genügend Geld haben, um gänzlich ohne Job einen gewohnten Lebensstandard beibehalten zu können, empfehlen Experten deshalb dringend, sich abzusichern.
In besonders großem Umfang macht das eine private Berufsunfähigkeitsversicherung. Einfach, weil sie nicht nur schneller, sondern mehr und vor allem in einem breiter definierten Leistungsbereich zahlt als die gesetzliche Versicherung. Nicht nur ist die gesetzliche Erwerbsminderungsrente sehr niedrig, sondern fast die Hälfte aller Anträge wird abgelehnt. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dagegen kompromisslos, wenn der Leistungsfall eintritt und solange er anhält.
Dass kein Amateur seinen oft lebenslangen Einsatz in irgendeiner Form bei der Rente angerechnet bekommt, müssen wir wohl nicht extra erwähnen. Doch wie sieht es bei den Profis aus?
- Profis gelten (wenigstens hierzulande) rein rechtlich betrachtet als ganz gewöhnliche Arbeitnehmer.
- Wenn sie krankheitsbedingt ausfallen, muss der Verein ihnen, wie bei jedem anderen Arbeitnehmer, nur für sechs Wochen das Gehalt weiterbezahlen.
- Daher zahlen die Spieler enorme Summen an Versicherungsprämien, um dann ein Krankentagegeld zu bekommen.
- Auch, was die Rente anbelangt, zahlen die Profis ganz normal in die Kasse ein. Wobei man allerdings betonen muss, dass die meisten davon noch andere Rücklagen bilden. Das gilt schon deshalb, weil die meisten Profikarrieren auf dem Platz spätestens in der zweiten Hälfte der 30er enden. Die dann entstehende Lücke muss irgendwie geschlossen werden.
Tatsächlich haben Amateure hier vielleicht sogar einen besseren Stand oder es wenigstens einfacher. Ihr Lebensunterhalt hängt nicht davon ab, dass der Körper dauerhaft profimäßige Leistungen liefern kann. Viele Profifußballer fallen nach Karriereende in ein Loch, müssen sich faktisch ein neues Leben aufbauen – in einem Alter, in dem Amateure sich höchstens fragen müssen, ob sie in die Seniorenmannschaft wechseln möchten.
Zudem findet längst nicht jeder eine passende Anschlussverwendung wie Trainer oder Interview-Experte. Bei vielen Profis befindet sich nach Karriereende zwar genug auf dem Konto für ein komfortables Leben. Das aber muss von Anfang an vorbereitet und sorgsam angelegt werden. Fest steht außerdem: Für einen Amateur ist die angesprochene Berufsunfähigkeitsversicherung ungleich günstiger als für einen auf mehrere Millionen taxierten Profi.
5. Lebenswandel
Im Spitzensport geht es um Spitzenleistung. Wer heute Profi wird, der hat darauf seit seiner Kindheit mit hoher Intensivität hingearbeitet. Außerdem sei nochmals auf die heutigen Leistungs-Sphären hingewiesen. Jedes Detail zählt.
Die Zeiten, in denen Mannschaften beispielsweise bis in die frühen Morgenstunden hart feierten und dennoch frühnachmittags auf dem Platz ablieferten, sind schlicht vorbei. Dafür ist die Luft an der Leistungsspitze längst zu dünn. Für Profifußballer bedeutet das: Absolut alles in ihrem Leben muss sich dem Leistungsgedanken unterordnen.
- Als Profi spontan mit den Freunden die Nacht durchfeiern?
- Sich freitags den Schatz schnappen und mit ihm ungeplant ein verlängertes Wochenende verreisen?
- Der Geburt seines Kindes beiwohnen, obwohl sie auf einen Spieltag fällt?
- Oder ganz einfach ein Training ausfallen lassen, weil die Motivation an dem Tag fehlt?
Auf all diese Fragen und noch viele andere in ihrem Stil gibt es nur eine Antwort: Schwierig bis fast unmöglich. Wohl sind die Vertragsdetails meist ein gutgehütetes Geheimnis zwischen Verein und Spieler. Allerdings hat Toni Kroos vor einigen Jahren aus dem Nähkästchen geplaudert.
Unterm Strich bedeutet es: Wer Profifußballer ist, muss sein Leben daran ausrichten. Vielleicht nicht, weil sein Vertrag es explizit verlangt oder untersagt. Aber, weil er nur so die geforderten Höchstleistungen bringen kann – zumal es genügend Anwärter gibt. Wer nicht gerade zur obersten Leistungselite gehört, ist fast immer schnell ersetzbar.
Wer es als Amateur halbwegs ernstnimmt, der orientiert natürlich ebenfalls vieles am Sport. Dennoch liegen Welten zwischen beiden Personengruppen. Gleiches gilt für den nächsten Punkt.
6. Trainingsintensität
Wie oft kommt man als durchschnittlicher Amateur außerhalb von Spielen aus der Puste? Für viele ist es beim einmal wöchentlichen Teamtraining der Fall. Bei manchen ist es häufiger, weil sie noch im „Einzeltraining“ etwas für die persönliche Fitness tun. Selbst in höheren Amateurligen ist die Beanspruchung noch moderat.
Allerdings lässt sich eines ganz deutlich sagen: Für Amateure ist das Training primär ein Vehikel, um auf dem Platz vorzeigbare Leistungen zu zeigen. Wer halbwegs willens und fähig ist, muss kaum befürchten, aus dem Team geworfen zu werden.
Bei den Profispielern hingegen muss man einmal mehr auf elementar wichtige Dinge hinweisen:
- Es geht um extrem viel Geld für Vereine und Spieler.
- Die persönliche Leistungsfähigkeit ist der wichtigste Gradmesser, der über Marktwert und verschiedene andere berufsrelevante Faktoren eines Spielers entscheidet.
- Da die Leistungsdichte so hoch ist, muss jedes Teammitglied perfekt „eingestellt“ sein.
Für Profis besteht deshalb der Berufsalltag praktisch ausschließlich aus Training. In der Woche kommen Spieler daher auf acht bis zwölf Trainingseinheiten. Dazu noch taktischer „Unterricht“, etwa zur Gegner-Analyse. Pausen gibt es nur, um den Körper zu regenerieren. Doch selbst sie sind in einen zutiefst wissenschaftlichen Kontext eingebettet. Trainingspausen dienen deshalb im Grunde nur zur weiteren Leistungssteigerung.
Wohl haben Profis im Schnitt mehr Wochenfreizeit als „normale“ Vollzeit-Arbeitnehmer. Zumindest körperlich leisten sie jedoch erheblich mehr – und das bei gleichzeitig weniger persönlichen Freiheiten.
7. Ernährung
Vor allem rund um große Turniere lässt sich die Presse in schöner Regelmäßigkeit darüber aus, was beispielsweise die deutsche Nationalelf von den Teamköchen so vorgesetzt bekommt. Die Kost ist natürlich ebenso nach streng wissenschaftlichen Merkmalen zusammengestellt, wie es die Trainings und Pausen sind.
Einer der wenigen wirklichen Vorteile: Profis genießen meistens eine entsprechende Betreuung. Dadurch kommt das, was in nährstofflicher Hinsicht perfekt optimiert ist, durch die Köche meist in einer ziemlich leckeren Zusammenstellung daher. Definitiv ein Vorteil, speziell gegenüber dem ambitionierten Amateur, der das gesamte Ernährungsthema in Eigenregie bearbeiten muss – inklusive Kochen.
Einmal mehr hat die Sache jedoch ihre Schattenseiten: Ein Amateur kann sich das Cheaten verkneifen. Ein Profi muss es hingegen. Fast Food und Ähnliches sind sicherlich möglich, aber nur in geringen Mengen und wenn es einen Plan gibt, wie die schlechten Nährstoffe und Kalorien zeitnah durch Training neutralisiert werden.
Das soll nicht heißen, Profis seien allesamt Asketen, die nichts zu sich nehmen, was nicht vom Ernährungswissenschaftler des Teams abgesegnet ist. Allerdings können sie in der Tat nichts zu sich nehmen, ohne über die Wirkung auf ihre Leistung nachzudenken.
8. Kindheit und Jugend
Wir kommen zu einem Thema, das ausschließlich Amateure betrifft. Einfach, weil selbst die allerjüngsten Profispieler wie etwa Cavan Sullivan wenigstens im Teenageralter sind. Im Schnitt unterzeichnen Spieler jedoch erst mit 17, 18 oder 19 den ersten Profivertrag. Doch obwohl sie bis dahin vielleicht noch keinen Cent mit Fußball verdient haben (wohl aber viel investieren mussten), haben sie wahrscheinlich einen anderen Weg genommen als ihre Altersgenossen, die es nicht ins Berufsfußballerleben schaffen.
Natürlich, in der heutigen Zeit spielen körperliche Anlagen eine zunehmend wichtigere Rolle. Doch wer ernsthaft Profi werden will, der sollte schon in jungen Jahren auf den richtigen „Gleisen“ stehen. Der zehnte Geburtstag gilt vielfach als wichtige Schwelle, ab der man spätestens ernsthaft spielen und sich im Verein hervortun sollte. Generell ist jünger jedoch immer besser.
Das bedeutet, schon, um nur Profichancen zu bekommen, ist es nötig, weite Teile von Kindheit und Jugend dem Leistungsgedanken zu widmen. Dabei gibt es nicht einmal eine Garantie, es zu schaffen. Auf jeden jungen Vertragsspieler kommen gleich mehrere, die ganz Ähnliches seit der Grundschule abliefen, aber vielleicht um jene 0,1 Prozent schlechter sind.
Das ist auch ein weiterer Grund, warum viele Profis nach Karriereende in ein solches Loch fallen. Sie sind vielleicht erst Mitte 30. Aber das meiste in ihrem bisherigen Leben drehte sich nur um Fußball und sportliche Höchstleistung. Das kann es erheblich schwerer machen, in ein „normales“ Leben hineinzufinden, weil ein solches Leben bislang faktisch nicht bestand.
9. Freizeit und Familienleben
Natürlich haben selbst die weltbesten Profis ein Privatleben, haben Partner, bekommen Kinder, sind Familienmenschen. Dennoch gibt es kaum einen anderen Beruf, bei dem das Privatleben so sehr zurückstehen muss, wie Profisportler im Allgemeinen und Profifußballer im Besonderen.
Im Fußball liegt das am Kalender. Nur wenige andere Sportarten bringen es auf eine so lange Saison, bezogen auf das Kalenderjahr.
- Die deutschen Eishockey-Profis spielen ungefähr von September bis April.
- In den USA spielen die NFL-Footballer von September bis höchstens in den Februar, sofern sie es überhaupt in die im Januar beginnenden Playoffs schaffen. Ansonsten endet die reguläre Saison spätestens zu Jahresbeginn.
- Im deutschen Fußball dagegen geht die Saison von zirka Mitte August bis Ende Mai. Macht real 34 Spieltage mit einer etwa 14-tägigen Winterpause dazwischen.
Es liegt auf der Hand, was das für das Privatleben von Fußballprofis bedeutet. Fast das gesamte Jahr über wird trainiert und gespielt, die meisten Wochenenden sind „geblockt“ – egal, ob man auf dem Rasen steht oder bloß das ganze Match über die Ersatzbank warmhält.
Zumal das „Wochenende“ der Profis in den Nationen mit Wochenend-Spieltagen auf den Wochenanfang fällt. Dann also, wenn beispielsweise der Nachwuchs wieder in der Schule sitzt. Von den Reisen zu Auswärtsspielen und somit Abwesenheit über wenigstens eine Nacht ganz zu schweigen. Apropos Abwesenheit:
10. Sesshaftigkeit
Wieder eine Frage für den Stammtisch. Diesmal eine, bei der man herrlich diskutieren kann: Welche Bundesligaprofis des vergangenen Vierteljahrhunderts spielten über ihre gesamte Karriere hinweg für denselben Verein, ohne wenigstens einmal zu wechseln?
Wenn über dieser Frage die Köpfe rauchen, dann ist das verständlich. Denn Fakt ist: Da der moderne Fußballprofi, wie erwähnt, vor allem ein „Asset“ für die Teams und Trainer ist, passt er nicht zwangsläufig über alle Änderungen hinweg dauerhaft gut in eine Mannschaft. Vielleicht funktioniert sein Stil nicht mehr so gut mit der Aufstellung eines neuen Trainers. Vielleicht ist ein Neuzugang jenes Zehntelprozent besser, auf das es viel zu oft ankommt.
Rechnet man noch persönliche Gründe hinzu, etwa Geld, dann bekommt das Leben eines Profifußballers schnell einen nomadenhaften Touch. Zwei Jahre Norddeutschland, eine Saison im Süden, drei Jahre Südfrankreich, vier in Dänemark, dann wieder zwei Saisons im Ruhrgebiet. Vielleicht nach Karriereende gefolgt von vielen weiteren Stationen als Trainer.
Man könnte jetzt natürlich einwerfen, dass Profis wenigstens das Geld haben, um so häufig ihren Lebensmittelpunkt zu wechseln. Außerdem müssen ebenso genügend Amateure berufsbedingt Wohnort, Arbeitgeber und eben Mannschaft wechseln – allerdings in der Regel in erheblich niedrigerer Intensität.
Jedoch muss man abermals im Zusammenspiel mit dem Trainings- und Spielkalender die Wirkung betrachten: An einem Ort feste Beziehungen aufzubauen, wird so ziemlich schwierig. Das gilt für den Spieler ebenso wie seine wahrscheinlich mit ihm ziehende Familie.
Einmal mehr gilt daher: Profispieler mögen zwar mehr Geld, Ruhm und weitere Annehmlichkeiten haben als die meisten Amateure. All das muss jedoch buchstäblich sehr teuer erkauft werden. Einfach nur Fußball zu lieben und Leistung bringen zu wollen und können, genügt leider nicht. Gerade deshalb dürften überraschend viele Amateure ein angenehmeres Leben haben. Speziell, weil sie nicht diesem andauernden Druck unterliegen, über den medial nur wenig berichtet wird.