Dieser Ex-Coach hat "heute noch Albträume" vom BVB

Die nur 13 Pflichtspiele dauernde Ära Bernd Krauss im Frühjahr 2000 gehört zu den wenig ruhmreichen Kapiteln der Trainer-Historie von Borussia Dortmund. Sein kurzes und extrem erfolgloses BVB-Gastspiel verfolgt den 67-Jährigen bis heute.
"Da habe ich wirklich nach mehr als 20 Jahren noch schlaflose Nächte. Es kam alles zusammen, was man seinem ärgsten Feind nicht wünscht", blickte Krauss im "kicker"-Interview schonungslos offen auf seine Dortmunder Zeit zurück. "Wir hatten teilweise 13 Verletzte, die Trainingsbedingungen waren nicht ideal, vor allem aber hätte ich das Ganze niemals einen Spieltag nach der Winterpause annehmen dürfen. So konnte ich keinen großen Einfluss mehr nehmen. Hätte ich zum Beginn der Winterpause einsteigen dürfen, wäre es bestimmt anders gelaufen."
Krauss ergänzte: "Im Endeffekt war ich froh, als es vorbei war." Er habe "heute hin und wieder noch Albträume" wegen seines BVB-Fiaskos, "so sehr beschäftigt das einen".
Krauss' BVB-Bilanz spricht Bände: In elf Partien in der Bundesliga sowie zwei im damaligen UEFA-Cup gelang den Schwarz-Gelben unter seiner Regie kein einziger Sieg. Fünf Remis standen acht Niederlagen gegenüber, bei einer Tordifferenz von 9:21. Die Bosse zogen die Reißleine, Udo Lattek bewahrte den BVB als Interimstrainer vor dem Abstieg.
BVB-Engagement schadete Bernd Krauss' Image
Nach seinem schnellen Aus in Dortmund arbeitete Krauss noch unter anderem auf Mallorca, in Griechenland, Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Inzwischen ist er aber seit zwölf Jahren ohne Traineranstellung.
"Die Zeit in Dortmund hat meinem Image geschadet, klar", bekannte Krauss. "Ich hätte vielleicht danach auch auf bessere Angebote warten sollen. Aber es ist so. Und ich bin froh, dass ich nicht mehr so in dem Business bin."
Eine Erklärung dafür lieferte der langjährige Profi und spätere Chefcoach von Borussia Mönchengladbach ebenfalls: "Ich finde mich in vielem nicht wieder. Kaum mal klare, ehrliche Aussagen nach den Spielen, und zudem werden die Nebenschauplätze zur Hauptsache, nicht das eigentliche Spiel."