07.11.2024 14:54 Uhr

Nagelsmanns Rückhol-Aktionen sind ein deutliches Zeichen

Dürfen sich im DFB-Team beweisen: Felix Nmecha und Julian Brandt vom BVB
Dürfen sich im DFB-Team beweisen: Felix Nmecha und Julian Brandt vom BVB

Julian Brandt und Felix Nmecha von Borussia Dortmund dürfen sich nach langer Abwesenheit (endlich) wieder im DFB-Dress beweisen und gegen Bosnien-Herzegowina (16.11., ab 20:15 Uhr live bei RTL) und Ungarn (19.11.) auf einen Einsatz hoffen. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat damit ein deutliches Zeichen gesetzt. Allein beim Zeitpunkt drängt sich eine Frage auf. Ein Kommentar.

Julian Nagelsmann hat mit seiner Kaderbekanntgabe am Donnerstagvormittag durchaus für Aufsehen gesorgt, nominierte er neben Debütant Stefan Ortega (Manchester City) doch auch die beiden BVB-Profis Julian Brandt und Felix Nmecha.

Denn: Beide mussten eine Ewigkeit auf ihre nächste Chance warten, beide galten zuletzt als komplett abgeschrieben. Und: Beide waren rund um die letzten Länderspiele überhaupt noch kein Thema.

Zur Erinnerung: Felix Nmecha war einst im März 2023, also vor über anderthalb Jahren (!), vom damaligen Bundestrainer Hansi Flick aus dem Hut gezaubert worden. Bei seinem bislang einzigen Länderspiel gegen Belgien (2:3) wurde er nach dem frühen 0:2-Rückstand nach 30 Minuten eingewechselt - und wusste dem Spiel aus deutscher Sicht durchaus Stabilität zu bringen.

Nmecha hat sich seine Chance verdient

Doch dann stagnierte die DFB-Karriere des heute 24-Jährigen. Von Flick noch einmal im September 23 nominiert, aber nicht eingesetzt, verzichtete dessen Nachfolger Nagelsmann bislang konsequent auf den zentralen Mittelfeldspieler. Zurecht. 

Nmecha hatte die hohen, 30 Millionen Euro teuren, Erwartungen nach dem Wechsel zum BVB nicht erfüllen können - bis jetzt. Endlich konstant verletzungsfrei, überzeugte der Dortmunder in den vergangenen Spielen. Im richtungsweisenden Liga-Spiel gegen RB Leipzig (2:1) zählte er etwa zu den besten Spielern auf dem Platz. Nagelsmann hat den Moment erkannt, nun ist der richtige Zeitpunkt für ein DFB-Comeback - das Nmecha mit Blick auf die große Konkurrenz in der Schaltzentrale besser zur Eigenwerbung nutzen sollte.

Brandt statt Wanner: Ein Zeichen an Goretzka und Co.?

Im Fall Julian Brandt sieht dies etwas anders aus. Der 28-Jährige ging in seinem bis dato letzten DFB-Spiel vor knapp einem Jahr (0:2 gegen Österreich) wie seine Kollegen völlig unter, seither war auch er außen vor. Selbst gute Leistungen und Top-Scorerwerte auf der großen Bühne Champions League brachten ihm anschließend kein EM-Ticket mehr ein. Der Zug schien irgendwie abgefahren zu sein.

Nun, als Führungsspieler beim BVB gereift, wird er von Nagelsmann nominiert, obwohl er an seine Leistungen im Klub in 2024/25 noch nicht wirklich hat anknüpfen können. Wenngleich der Offensivspieler unter Dortmunds Trainer absolut gesetzt ist und als Vizekapitän kämpferisch überzeugt, war er keiner, der sich unbedingt aufgedrängt hatte.

Nicht zu vernachlässigende Randnotiz: Stimmen die Berichte von der "Süddeutschen Zeitung" und dem "kicker", dass der Bundestrainer für die beiden letzten Länderspiele des Jahres eigentlich Paul Wanner nominieren wollte, erscheint die Brandt-Berufung vielmehr in einem etwas anderen Licht. Sie könnte vor allem als Zeichen an andere, zuletzt in den Hintergrund gerückte Nationalspieler wie Leon Goretzka, Niklas Süle oder Timo Werner gelesen werden.

Die Botschaft: Eine Tür kann sich immer wieder plötzlich öffnen.