19.11.2024 11:35 Uhr

Klub-Ikone: "Schalke braucht wieder einen Assauer"

Der FC Schalke 04 steckt in einer Dauerkrise
Der FC Schalke 04 steckt in einer Dauerkrise

Vor mehr als 36 Jahren hängte Klaus Fichtel beim FC Schalke 04 seine Fußballschuhe an den Nagel, doch im Herzen fiebert der mittlerweile 80-Jährige weiter intensiv mit seinen Königsblauen mit und macht sich erhebliche Sorgen um den wankenden Zweitligisten. Laut Fichtel gibt es nur eine Lösung für die aktuellen Probleme, doch diese ist eher nicht in Sicht.

Im Alter von 43 Jahren, sechs Monaten und zwei Tagen absolvierte Klaus Fichtel am 21. Mai 1988 sein letztes Spiel für den FC Schalke 04 und trat damit als ältester Spieler der Fußball-Bundesliga ab. Heute schaut Fichtel angsterfüllt auf den mittlerweile in der 2. Bundesliga mit Problemen kämpfenden Traditionsklub.

"So groß wie heute waren meine Sorgen noch nie. Den Klassenerhalt zu schaffen, wird noch schwerer als in der letzten Saison", sagte Fichtel in einem Gespräch mit der "WAZ" über den Tabellen-14. im Unterhaus.

Was ihn beim Fußballlehrer fressenden Klub aus dem Revier stört, der - die Interims-Lösungen gar nicht mitgerechnet - seit Sommer 2022 schon zum vierten Mal den Chefcoach gewechselt hat: "Dass immer auf den Trainer geschimpft wird." An dieser Position liegt es laut Fichtel bei Schalke 04 gar nicht.

"Selbst Klopp könnte Schalke nicht retten"

"Selbst Jürgen Klopp könnte wahrscheinlich nicht mehr aus diesen Spielern herauskitzeln", verteilte der 80-Jährige einen Seitenhieb an die Kaderplaner der letzten Jahre.

"Hinzu kommt, dass an allen Ecken und Enden das Geld fehlt. Und die Unruhe, die eigentlich immer im ganzen Verein herrscht, trägt natürlich nicht dazu bei, dass Spieler mit höherer Qualität Lust haben, zu uns zu wechseln", legte Fichtel den Finger in die königsblaue Wunde.

Doch was könnte helfen, den Traditionsklub wieder in ruhigeres Fahrwasser und sogar irgendwann zurück zum Erfolg zu führen? Laut Fichtel brauche es dafür "einen starken Mann, dem man die alleinige sportliche Verantwortung übertragt. Einen wie Rudi Assauer, der sich von niemandem reinreden lässt."

Die Fans hätten dem im Februar 2019 an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung verstorbenen Klub-Legende "vertraut", so Fichtel. "Und wenn er mal falsch lag, hat er zu seinen Fehlern gestanden und es beim nächsten Mal besser gemacht. Ich habe das Gefühl: Seitdem Rudi weg ist, geht's auf Schalke bergab", sagte Fichtel, der 477 seiner 552 Bundesligaspiele für Schalke bestritt.