26.11.2024 07:11 Uhr

Kuntz: So lief die Baumgart-Trennung beim HSV

Steffen Baumgart (li.) musste beim HSV seinen Hut nehmen
Steffen Baumgart (li.) musste beim HSV seinen Hut nehmen

Beim siebten Anlauf zum Aufstieg in die Fußball-Bundesliga hat der Hamburger SV am Wochenende auf die aktuelle Schwächephase reagiert und Coach Steffen Baumgart vor die Tür gesetzt. Später erklärte HSV-Sportchef Stefan Kuntz, wieso der Schritt jetzt nötig war und nannte Hintergründe zum Trainer-Beben.

Nach dem 2:2 gegen den FC Schalke 04 am Samstagabend folgte einen Tag später der Rauswurf von Steffen Baumgart beim Hamburger SV. 

"Das war schwer. Erst mal das Spiel zu verdauen und dann heute Morgen das Gespräch", blickte Sportvorstand Stefan Kuntz bei "Bild Sport" auf "WeltTV" auf den Paukenschlag zurück und verriet zudem, wie sich das Ganze abspielte.

"Wir haben erst mit dem ganzen Trainerteam darüber gesprochen, dass wir so nicht weitermachen können. Das haben wir dann auf ein Gespräch zwischen Steffen und mir reduziert und haben dann feststellen müssen, dass es besser ist, wenn sich die Wege trennen", erklärte Kuntz und verwies auf die "Ziele des HSV".

Kuntz sieht "wiederkehrende Muster" beim HSV

Dass Baumgart genau jetzt gehen musste, habe vor allem an der Schwächephase der letzten Wochen gelegen, durch die die Rothosen auf Platz acht der Zweitliga-Tabelle zurückgeworfen wurden.

"Wir hatten zwischen den Spielen gegen Düsseldorf und Magdeburg ein Niveau erreicht, wo wir alle dachten, das ist das, wie man sich den HSV vorstellt", blickte Kuntz zurück auf die erfolgreich(er)e Anfangszeit. "Und dann haben wir die letzten fünf Pflichtspiele da gar nicht mehr angeknüpft", ärgerte er sich.

Das Problem von Baumgart, der erst im Februar 2024 beim HSV anheuerte und eine Mannschaft übernahm, die auf den Fußball von Vorgänger Tim Walter angelegt war, war am Ende offenbar die Inkonstanz. "Wenn man das saisonübergreifend sieht, sind da auch immer wiederkehrende Muster. Das Nachlassen nach einer Führung, auch so ein bisschen Angst, wenn man in Führung ist. Oder erst wenn man nichts mehr zu verlieren hat, dann noch mal mutig spielen", legte Kuntz den Finger in die Wunde.

Dem HSV fehlte der Glaube an Baumgart

Und offenbar glaubte keiner bei den HSV-Verantwortlichen mehr, dass Baumgart das Blatt noch zum Guten wenden kann. Mit Blick auf das kommende Spiel beim Karlsruher SC (1. Dezember, 13:30 Uhr) fehlte Kuntz und Co. einfach die Aussicht auf Besserung. "Da war es jetzt so, dass nichts Ausreichendes da war, sodass wir gesagt haben, dass wir eine anständige Trennung machen", verriet er.

Baumgart selbst habe nicht aufgeben wollen, "das war für ihn nie eine Option", doch Kuntz habe sich "an Fakten und Möglichkeiten orientiert", und so sei die Entscheidung zustande gekommen. Baumgart-Nachfolger ist vorerst Co-Trainer Merlin Polzin. Dieser soll aber zeitnah durch einen neuen Chef-Coach abgelöst werden.