Besondere Taktik-Klausel in Vertrag von Kölns Struber

Der 1. FC Köln hat sich durch eine starke Serie zurück ins Aufstiegsrennen der 2. Liga bugsiert. Möglich machte das eine frisch etablierte Defensiv-Taktik von Trainer Gerhard Struber, mit der dieser aufgrund einer Klausel in seinem Vertrag vorsichtig sein muss, wie nun ein Medienbericht enthüllte.
Gleich vier Siege in Folge durfte der 1. FC Köln zuletzt feiern, neben dem Erfolg im DFB-Pokal gewannen die Geißböcke auch in der 2. Bundesliga drei Mal und schoben sich auf Platz fünf der Tabelle. Spitzenreiter SC Paderborn ist nur noch drei Zähler entfernt, Aufstiegsplatz zwei nur zwei Punkte.
Möglich gemacht hat die jüngste Aufholjagd eine Taktik-Umstellung von Trainer Gerhard Struber, der mittlerweile deutlich defensiver spielen lässt. Er stellte nicht nur von Vierer- auf Dreierkette um, sondern beorderte seine Mannen auch weiter nach hinten. Doch wie "Sport Bild" erfahren hat, wandelt Struber damit auf dünnem Eis.
Denn als der Coach im Sommer seinen Vertrag beim Effzeh unterschrieb, soll darin auch eine Taktik-Klausel gewesen sein, die Struber - und allen weiteren Fußball-Abteilungen im Klub - vorschreibt, wie sie zu spielen haben. Laut dem Bericht haben Sportchef Christian Keller und Spielidee-Koordinator Matthias Borst eine taktische Marschroute entwickelt, die für alle gelten soll, und die schnelles Umschaltspiel und aktiven Pressingfußball vorsieht.
Boss des 1. FC Köln bestätigt Vorgaben
Keller bestätigte dem Sportblatt, dass es eine solche Vorgabe gibt. "In unserer Spielidee sind Spielprinzipien definiert, wie wir als 1. FC Köln in den unterschiedlichen Spielphasen (mit Ball, gegen Ball etc.) auftreten wollen. Diese Prinzipien wollen wir so oft und so gut wie möglich auf den Platz bringen", sagte der Sportchef.
Wie es bei "Sport Bild" weiter heißt, muss die besagte Vorgabe aber nicht in jedem Spiel erfüllt werden, intern gelte sie als erfüllt, wenn der Effzeh in sechs von zehn Spielen entsprechend auftritt.
Immerhin: Mit der Umstellung von Vierer- auf Dreierkette hat Struber keinem vor den Kopf gestoßen. "Da keine verbindliche Grundordnung vorgegeben ist, kann beispielsweise wahlweise mit Vierer- oder Dreierkette agiert werden", bestätigte Keller.
Und: "Ein neuer Trainer wird entlang der Spielidee rekrutiert, ist dann aber selbstverständlich frei in der Wahl seiner Grundordnung sowie des Matchplans, also der konkreten Justierung der Spielprinzipien auf den kommenden Gegner." Viel heiße Luft um nichts, also? Offen.
Insbesondere im Nachwuchs gilt es die Vorgaben umzusetzen, hier ist laut dem Bericht in den Verträgen der Jugend-Coaches sogar ein 4-3-3-System fest vorgegeben. Dies soll dazu führen, dass größtmögliche Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Altersstufen erreicht wird.
Struber muss mit dem Profi-Team am Samstagmittag (13 Uhr) gegen Hannover 96 ran. Ob der Effzeh dann erneut defensiv ins Spiel geht, wird sich zeigen.