Eberl macht beim FC Bayern auf Hoeneß

Hat Max Eberl seine neue Rolle beim FC Bayern gefunden? Geht es nach dem Kult-Kommentator und Fußball-Experten Marcel Reif, dann wandelt der nicht mehr ganz so neue Sportvorstand der Münchner derzeit auffällig oft auf den Spuren von Uli Hoeneß.
Über Dietmar Hamann sagte er zuletzt, dass dieser "wie ein Tinnitus im Ohr" sei, der alle paar Tage wiederkommt, einen Journalisten paffte er an, dieser solle erst einmal seinen Trainerschein machen, dann könne man weiterreden und rund um das DFB-Pokal-Aus platzte ihm der Kragen, weil sich ein Reporter traute, allzu sehr nachzubohren: Es scheint fast so, als hätte sich Max Eberl dazu entschieden, beim FC Bayern so etwas wie den Bad Cop zu geben.
Erinnerungen wurden bei einigen Beobachtern wach an den früheren Bayern-Manager Uli Hoeneß, der bis heute als Lautsprecher bekannt ist, der nie ein Blatt vor den Mund nahm und nimmt und gern auch mal über das Ziel hinausschießt. Und geht es nach dem früheren Fußball-Kommentator Marcel Reif, dann scheint sich Eberl nun genau in dieser Rolle beim Rekordmeister wiederzufinden.
"Wenn ich ihn so sehe, dann denke ich: Der übernimmt doch gerade einen Part", sagte Reif in der "Bild"-Sendung "Reif ist live" nach einem Zusammenschnitt mehrerer Eberl-Ausraster und fragte: "Sehen Sie nicht Uli Hoeneß?"
Beim FC Bayern "braucht's einen, der sagt: 'Mia san mia'"
Genauer: "Den Uli Hoeneß aus aktiven Zeiten", wo dieser ganz besonders in Rage geriet, rund um Kritik an "seinem" Herzensklub. "An den Hoeneß erinnere mich gut", betonte Reif. Und Eberl sehe nun "darin seinen Job", nämlich die Rolle von Hoeneß einzunehmen.
"Wir sagen immer: Die Alten müssen mal loslassen", verwies der TV-Experte auf die Diskussionen darum, dass sich Hoeneß und auch Ex-Boss Karl-Heinz Rummenigge gerüchtehalber immer noch mal wieder ins tägliche Geschäft einmischen und fügte an: "Da braucht's aber auch einen, der sagt: 'Mia san mia' und 'Da hau' ich auch mal über den Zapfen'."
Und genau hier sieht Reif Eberl offenbar mittlerweile. "Mir gefällt das zwar nicht, dass er 'scheißegal' sagt, aber was soll ich das kritisieren", so Reif weiter.
"Aber ich glaube, Max Eberl hat diese Rolle verinnerlicht. Er ist einer, der sich nach außen auf diese Weise vor die Mannschaft stellt. Und wenn ihm einer eine falsche Frage stellt, dann wird er überlegen, was damals Hoeneß gesagt hätte ..."
Es könnte am Ende eine Mischung aus strategischer Wut und wirklichen Emotionen sein, vermutete Reif.